Anspruch

Wissenschaft erscheint in der modernen Gesellschaft als eine eigene Sphäre. Zunehmend komplexe Diskurse und die Universität als Organisation machen Wissenschaft von Politik, Wirtschaft und Massenmedien deutlich unterscheidbar. Diese Eigenständigkeit birgt die Freiheit, unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen Erkenntnisse zu gewinnen. In der Eigenständigkeit liegt aber auch die Gefahr einer entrückten Selbstbezüglichkeit der Wissenschaft und somit die Ausblendung gesellschaftlicher Belange.

Eine Lösung dieser Spannung zwischen wissenschaftlicher Freiheit und Offenheit gegenüber dem Nichtwissenschaftlichen kann darin bestehen, einen Ort zu schaffen, an dem der wissenschaftliche Diskurs Teil des öffentlichen Diskurses wird. Als derartiger Ort ist das neue Zentralgebäude gedacht, um wissenschaftliche Freiheit und Offenheit an einem Ort zu verbinden.

Das Gebäude steht damit auch für eine Enthierarchisierung von Wissenschaft. Trotz seines Namens liegt das Zentralgebäude gerade nicht in der Mitte des Campus, sondern am Rande. Auch beheimatet es bewusst nicht die zentralen Einrichtungen der Universität. Stattdessen ist es ein Zentrum des Austauschs auf Augenhöhe zwischen Studierenden, Lehrenden, Forschenden und Gästen.

Das neue Zentralgebäude soll wissenschaftliche Kontroversen und Neuorientierung begünstigen. Seine Räumlichkeiten bringen Menschen zusammen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und mit unterschiedlichem Bildungshintergrund. Das Gebäude ist eine Einladung an Interessierte aus der Region und aus aller Welt, die Universität mit ihren Ideen und ihrem Erkenntnisinteresse zu bereichern.