Synästhetische Strategien in der Kunstvermittlung. Dimensionen eines elementaren Wahrnehmungsphänomens
21.03.2016
Das Buch leistet einen wesentlichen Beitrag zur Grundlagenforschung des Synästhesie-Phänomens und seiner Bedeutung für die Konzeption von Kunstvermittlung. Die übergeordnete Fragestellung bezieht sich auf die Grundlegung von Sinnlichkeit und untersucht im Speziellen, welche Bedeutung synästhetische Wahrnehmung für die Konzeption von kunstpädagogischen Kontexten hat. Hierzu werden verschiedene historische sowie aktuelle Diskurse zum Synästhesie-Phänomen aus Bereichen der Ästhetik, Bildungswissenschaften, Neurowissenschaften sowie Psychologie analysiert und betrachtet. Vor dem Hintergrund phänomenologischer und ästhetischer Theorien wird ein eigenständiger Synästhesie-Begriff entwickelt, der den Fokus vom Phänomen zu synästhetischer Wahrnehmung als einer elementaren Wahrnehmungsform verschiebt.
Die Aufarbeitung verschiedener Positionen zur Synästhesie-Forschung verdeutlicht Entwicklungen und zeigt Parallelen zwischen historischen und aktuellen Erklärungsansätzen auf. Ausgehend von den theoretischen Analysen werden Situationen ästhetischer Praxis diskutiert und ein Kunstvermittlungskonzept entwickelt, das für größere Komplexität einer phänomenologischen Orientierung in der Kunstpädagogik plädiert.
Der Rekurs auf synästhetische Wahrnehmung ist so relevant, weil er die Bedeutung von Wahrnehmung im Modus von Aisthesis für Bildungsprozesse verdeutlicht. Beginnt Wahrnehmung im Hervorbringen des Wahrgenommenen oder nimmt sie ihren Anfang durch Gewahrung einer Präsenz in der Fülle von Erscheinungen?
Hallmann, Kerstin: Synästhetische Strategien in der Kunstvermittlung. Dimensionen eines elementaren Wahrnehmungsphänomens, 2016, München: kopaed. 214 Seiten, EUR 18.80, ISBN 978-3-86736-142-2.