DAAD-Preis: Laura Eberhöfer – Ödipus und der Klimawandel

04.12.2023 Die 22-jährige Italienerin wurde für ihr Engagement in Nachhaltigkeit und Umweltschutz ausgezeichnet. In Südtirol setzte sie sich bei Fridays for Future ein, stand für Klimaschutz auf der Theaterbühne und ist an der Leuphana in verschiedenen Initiativen aktiv.

©Leuphana
Preisträgerin Laura Eberhöfer bei der Ehrung durch Präsident Sascha Spoun und Vizepräsident Jörg Terhechte

In der 7. Klasse lernte Laura Eberhöfer erstmals mehr über Nachhaltigkeit: „Wir sprachen im Unterricht über Kinderarbeit, Arbeitsbedingungen und Fair Trade.“ Während ihres Auslandsjahres in Belgien nahm Fridays for Future Fahrt auf und sie lief in Brüssel bei ihrer ersten FFF-Demo mit. An ihrer Schule in Lüttich lernte sie über einen nachhaltigen Snackladen von und für Schüler*innen die Nothilfe-Organisation Oxfam kennen.

Laura Eberhöfer dachte mehr und mehr über ihr eigenes Konsumverhalten nach. Als die Italienerin ihre Matura in der Tasche hatte, war klar: Sie möchte Nachhaltigkeitswissenschaften studieren und begab sich auf die Suche nach einer passenden Uni. Sie entdeckte das Studienprogramm „Global Environmental and Sustainability Studies (GESS)“ am Leuphana College. „Die Verbindung aus Sozial- und Naturwissenschaften überzeugte mich. Ich wollte mich gern breit aufstellen“, erklärt Laura Eberhöfer. Deutschland war für die Südtirolerin sprachlich eine nahe liegende Wahl. Deutsch ist ihre Muttersprache, Italienisch ihre Zweitsprache.

Laura Eberhöfer bewarb sich ausschließlich an der Leuphana: „Mich überzeugt das Studienmodell mit Major und Minor und der Möglichkeit, im Komplementärstudium Kurse außerhalb meiner gewählten Disziplin zu belegen.“ Beispielsweise hat Laura Eberhöfer in einem Seminar gemeinsam mit einer Kommilitonin ein Kinderbuch zum Thema Nachhaltigkeit geschrieben. Darin pustet der Wind Blumensamen auf eine Kohlebrache und bringt die Natur zurück.

Im Minor studiert sie Raumwissenschaften, im Major setzt sie einen Schwerpunkt auf Gesellschaftswissenschaften. Ihre Bachelorarbeit möchte Laura Eberhöfer gern über den Zusammenhang zwischen Gender und Energiewende schreiben.

Inspiriert durch das Engagement an der Leuphana, schloss sie sich während der Corona-Semester „Fridays For Future South Tyrol“ an: Gemeinsam mit anderen Aktivist*innen beteiligte sie sich an einem Theater-Projekt mit den Vereinigten Bühnen Bozen: Ödipus ist blind – für die Gletscherschmelze und die Klimakrise. „Wir Aktivist*innen haben in dem Stück unsere Sprüche von den FFF-Demos gerufen“, erinnert sich Laura Eberhöfer. Sie organisierte Protestmärsche, verfasste Texte und hielt Reden für die Südtiroler FFF-Bewegung.

Während ihres Auslandssemesters an der Universität Lausanne befasste sie sich mit der Pflanzenwelt in den Alpen. An der Leuphana war sie zudem Tutorin für Anorganische Chemie: „Ich habe durch mein Studium einen breiten Einblick in die Nachhaltigkeitswissenschaften bekommen“, sagt Laura Eberhöfer. Demnächst schließt sie ihr Studium ab. Im Master möchte sie sich dann auf das Thema Anpassung an die Folgen des Klimawandels spezialisieren und wenn es klappt, in Lund/Schweden studieren.
Wenn Laura Eberhöfer die Leuphana verlässt, muss sie auch vielen studentischen Initiativen Lebwohl sagen: „Das Engagement war ein Grund an die Leuphana zu kommen“, sagt die 22-Jährige. Die Studentin brachte sich kurzzeitig bei den konsumkritischen Stadtrundgängen von Janun ein. Beim Essbaren Campus kümmerte sie sich mit anderen um Beete im Biotopgarten. Die Einkaufsgemeinschaft Koko im Roten Feld, gleich neben der Kleidertauschbörse „Zwiebel“, bietet für ihre Mitglieder vegane, regionale und unverpackte Lebensmittel. Beim Dachverband Studentischer Initiativen betreute Laura Eberhöfer Instagram.
Im März 2024 reist die Studentin nach Uganda. Fünf Monate lang wird sie über die EU Humanitarian Aid Volunteers einen Freiwilligeneinsatz als Climate Justice Aktivistin absolvieren.
Laura Eberhöfer wird die Leuphana vermissen: „Hier habe ich eine Gemeinschaft gefunden die nachhaltig lebt und lernt.“

Der DAAD-Preis für hervorragende Leistungen internationaler Studierender an deutschen Hochschulen ist mit 1000 Euro dotiert.