20 Jahre lunatic Festival: Das etwas andere Seminar

13.05.2024 2004 brachten Studierende erstmals das Musik-, Kunst - und Kultur-Open-Air auf den Campus. Jetzt läuft der Countdown für die Jubiläumsausgabe: Am 31. Mai und 1. Juni 2024 gibt es wieder Bands, Performances und Künstler*innen an der Leuphana. BWL-Studentin Jorina Happke gehört zum rund 20-köpfigen Vorbereitungsteam, das sich im Komplementärstudium des College mit nachhaltiger Veranstaltungsorganisation beschäftigt.

©Leuphana/Pascal Heinrich
©Leuphana/Brinkhoff/Mögenburg
©Brinkhoff/Moegenburg

Uni Lüneburg, 2003, kurz vor den Semesterferien: Thore Debor heftet einen Aushang ans Schwarze Brett: „Wer hat Lust, ein Popmusik-Festival auf dem Campus zu organisieren?“ Als der Student der Angewandten Kulturwissenschaften nach den Ferien auf die Liste schaut, liest er über 25 Namen: „Wir wollten mehr Praxis ins Studium bringen. Im Bereich der Kulturorganisation mit Bezug auf Popmusik gab es wenig Angebot“, erinnert er sich.

Die Idee kam nicht nur bei Studierenden gut an. Auch die Rückendeckung aus der Professorenschaft stimmte: „2003 startete das studentische Seminar und es konnten Abschlussarbeiten zur Festivalorganisation geschrieben werden“, erinnert sich Thore Debor. Am 17. Juni 2004 feierte das lunatic Festival auf dem ehemaligen Vamos-Parkplatz Premiere. „Wir haben uns alles selbst beigebracht und wollten aus den praktischen Erfahrungen lernen“, sagt der gebürtige Hannoveraner.

Seitdem organisieren jeweils rund 20 Studierende jährlich das Non-Profit-Open-Air. Nur wenige Male ist das lunatic-Festival ausgefallen, etwa wegen der Corona-Pandemie. Das Besondere: In jedem Jahr sind es andere Studierende, die das Festival auf die Beine stellen. Inhaltlich begleitet werden sie durch ein Seminar im Komplementärstudium am Leuphana College. Ehemalige Lunaut*innen geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die neuen weiter. Auch Thore Debor war selbst Lehrbeauftragter.

Bands buchen, Gastro planen, Sicherheitskonzept erstellen

Die 22-jährige Jorina Happke gehört in diesem Jahr zum lunatic-Team. Die BWL-Studentin sieht im Campus-Festival eine „einmalige Gelegenheit“: „Es ist kein klassisches Seminar. Wir sehen uns jede Woche vier Stunden für eine Teambesprechung. Dazu kommen für mich die Treffen in unserem vierköpfigen PR-Team“, berichtet sie. Die rund 20 Seminar-Teilnehmenden organisieren das Festival komplett selbst. Sie buchen Bands und Künstler*innen, planen Gastro-Stände, Sicherheitskonzept und Ausgaben. Jorina Happke ist unter anderem für Pressearbeit und Kooperationen zuständig: „Alle stecken sehr viel Zeit in die Organisation des lunatics.“

Jorina Happke mag die Arbeit und das Miteinander im Team: „Wir lernen viel über gewaltfreie Kommunikation und entscheiden im Konsens.“ Nachhaltigkeit, Diversität und Inklusion sind zentrale Grundbausteine des Festivals.

In zwei Wochen stehen neben Kunst und Kultur auch Musik-Acts wie die Mannheimer Einhorn-Rock-Band „ok.danke.tschüss“ oder der Deutschrapper Pöbel MC auf dem Programm. Außerdem gibt das Festival insbesondere FLINTA*-Personen und lokalen Künstler*innen eine Bühne. Viele Bands und Künstler*innen, die in den vergangenen Jahren beim lunatic auftraten, wurden später noch größer wie Madsen, Clueso & Band oder MIA.

Noch gibt es Karten für das diesjährige Festival sowohl Kombitickets für beide Tage als auch Tagestickets. Thore Debor wird auch wieder mitfeiern. Er gehört zu den vielen Lunaut*innen, die dank ihrer Erfahrungen vom lunatic Festival und dem begleitenden Seminar später in der Kulturszene beruflich Fuß fassten. Der Alumnus ist Geschäftsführer des Clubkombinat Hamburg und ehrenamtlich auf Bundesebene Sprecher der LiveKomm AG Kulturraumschutz tätig. Vor 20 Jahren hatte er sich den Erfolg des lunatic Festival nicht ausmalen können. Das Open-Air ist für ihn vor allem: „Eine kulturelle Perle auf dem Campus in und für die Stadt und Region Lüneburg.“

Tickets fürs lunatic

Kombitickets für 79 Euro, Tagestickets am Freitag für 39 und Samstag 49 Euro zzgl. Ticketshop-Gebühren sowie kostenlose Kindertickets bis einschließlich 12 Jahren

 https://tickets.hoemepage.com/event/lunatic-festival-2024-6mtwx2

von links nach rechts: Gründer des lunatics: Thore Debor, Jorina Happke mit ihrem PRteam, Impressionen aus 2022

©Mike Schäfer
©Jorina Happke
©Leuphana/Felix Konerding