Promovieren: Felix van Rossum – Eiskalte Produktion
09.09.2024 Der Doktorand untersucht, wie filigrane Werkstücke energiearm mit Eis eingespannt werden können. Für seine Forschung wurde er mit einem Best-Paper-Award ausgezeichnet.
Felix van Rossum tropft mit einer Pipette Wasser auf einen glatten Kühler. Die Flüssigkeit verteilt sich, friert an und hält - wie hier - ein Rohrstück fest. Diese fast spannungslose Fixierung eignet sich gerade für filigrane Bauteile: Platinen, dünne Rohre, aber auch Handy-Hüllen aus Leichtmetallen sind sehr empfindlich. Die punktuelle Krafteinwirkung in einem Schraubstock könnte zu unerwünschten Verformungen führen.
Der Nachteil der Fixierung mit Eis ist aber der hohe Energieaufwand. Von dem eingesetzten Strom werden nur 30 Prozent in Kälte verwandelt, teilweise sogar weniger. Zudem muss das System stabil bleiben. Die Temperatur darf also nicht schwanken. „Meine Aufgabe ist es mit dem geringsten möglichen Strom, den höchstmöglichen Wirkungsgrad des Kühlers zu erreichen. So wird die Produktion nachhaltiger und kostengünstiger“, erklärt Felix van Rossum.
Seine Daten aus den thermodynamischen Berechnungen hat er kürzlich auf einer internationalen Konferenz für Regelungstechnik in Rumänien vorgestellt und wurde dafür mit dem Best-Paper-Award ausgezeichnet. „Mein Berechnungsmodell ist ungewöhnlich. Es wird in der Regelungstechnik nur wenig zu thermischen Systemen gearbeitet“, erklärt Felix van Rossum. Der Ingenieur promoviert bei Prof. Dr. Paolo Mercorelli, Professor für Regelungs- und Antriebstechnik: „Die Betreuung ist engmaschig und mein Doktorvater immer ansprechbar.“
Für Felix van Rossum war es nicht der erste Konferenzbesuch. Er hat bereits seine Bachelorarbeit internationalen Forschenden vorgestellt – auch diese Arbeit schrieb er bei Paolo Mercorelli: „Ich habe viel Unterstützung erhalten. Seitdem habe ich auch bereits auf mehreren Konferenzen präsentiert und freue mich jedes Mal darauf. Der wissenschaftliche Diskurs ist in der Promotion sehr wichtig.“
Felix van Rossum hat sowohl den Bachelor auch den Master an der Leuphana absolviert. „Ich hatte zunächst an einer größeren Universität studiert, fühlte mich dort aber ein bisschen verloren. An der Leuphana sind die Lerngruppen klein und der Kontakt zu den Lehrenden ist gut. Auch das Labor steht für meine Experimente immer offen“, berichtet der Doktorand. Er wird mit einem Stipendium der Leuphana gefördert.
Seinen Erfolg bei der Konferenz führt Felix van Rossum auch auf die Konstanz in seinem Studium zurück: „Ich konnte von Bachelor zu Master über das Promotionsstudium an der Leuphana das Wissen aufbauen, was ich für meine Forschung benötige.“
Kontakt
- Prof. Dr.-Ing. Paolo Mercorelli