Auszeichnung für Verbundprojekt zur Lüneburger Heide

11.08.2020 Lüneburg/Berlin. Am Beispiel historisch alter Kulturlandschaften im nordwestdeutschen Tiefland untersuchen Forscherinnen und Forscher der Leuphana Universität Lüneburg (Fakultät Nachhaltigkeit, Institut für Ökologie) zusammen mit weiteren Forschungs- und Praxispartnern, wie hochgradig gefährdete Lebensräume und die mit ihnen verbundenen Arten langfristig erhalten werden können. Für ihre Arbeit erhielten sie jetzt die Anerkennung als "Ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt."

Im Verbundprojekt „Sicherung der Ökosystemdienstleistungen und Biodiversität von extensiv bewirtschafteten Kulturlandschaften in Zeiten globalen Wandels“ (ÖkoKult) gehen Leuphana-Wissenschaftler*innen zusammen mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und der Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide seit 2016 der Frage nach, wie sich Landschaften unter globalen Umweltveränderungen weiter nutzen lassen, ohne dass ihre Artenvielfalt darunter leidet oder verloren geht.

„Uns interessiert vor allem, wie Ökosysteme behandelt oder gepflegt werden müssen, damit eine möglichst große Artenvielfalt erreicht und erhalten werden kann. Deshalb bearbeiten wir mit unseren Kooperationspartnern Themen wie nachhaltige Waldnutzung und Biodiversität von extensiv bewirtschafteten Kulturlandschaften“, erläutert Projektleiter Prof. Dr. Werner Härdtle. Ziel der Forschung sei es herauszufinden, ob es geeignete Indikatoren für biologische Qualität gibt, mit deren Hilfe sich beurteilen lässt, wie Artenvielfalt erhalten oder verbessert werden kann. Vor dem Hintergrund des globalen Klimawandels gehe es auch darum, so der Experte für Landschaftsökologie, rechtzeitig Perspektiven und geeignete Möglichkeiten eines langfristigen Schutzes der biologischen Vielfalt solcher Kulturlandschaften aufzuzeigen.

Am Beispiel der Lüneburger Heide entwickeln die Wissenschaftler*Innen und ihre Praxispartner neue Management- und Wiederherstellungsverfahren, die nicht nur finanzierbar, sondern auch planungsrechtlich anwendbar sind und gleichzeitig auf Akzeptanz seitens der Öffentlichkeit treffen. So sollen einerseits die Ökosystemleistungen dieser Kulturlandschaften gesichert, aber auch die für sie typische Biodiversität langfristig erhalten werden.

Kulturlandschaften mit extensiv genutzten Äckern, Heiden und Offenland-Wald-Übergangsbereichen erbringen wichtige Ökosystemleistungen wie z.B. die Speicherung von Kohlenstoff und Stickstoff oder die Neubildung von Grundwasser. Gleichzeitig haben sie einen hohen Freizeit- und Erholungswert und stellen ein für Mitteleuropa besonders wertvolles kulturelles Erbe dar. Sie beherbergen außerdem eine große Anzahl von heute zunehmend gefährdeter Pflanzen- und Tierarten.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter: http://www.oekokult.de

Abstimmen für das Dekade-Projekt des Monats
 „ÖkoKult“ steht jetzt auch zur Wahl zum UN-Dekade Projekt des Monats August 2020. Die Abstimmung läuft bis zum Ende des Monats. Machen Sie mit unter https://www.undekade-biologischevielfalt.de/projekte/projekt-des-monats-waehlen/

Würdigung des Projekts durch das Jury-Mitglied Dr. Josef Tumbrinck
https://www.youtube.com/watch?v=fyyXpRBItgQ


Hintergrund:
Im Rahmen der gemeinsamen Förderinitiative „Forschung zur Umsetzung der nationalen Biodiversitätsstrategie“ fördern das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesumweltministerium (BMU)/Bundesamt für Naturschutz (BfN) das Projekt ÖkoKult. Das Verbundprojekt wird von der Leuphana Universität Lüneburg zusammen mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und der Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide durchgeführt. Weitere Kooperationspartner sind die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz, das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen, die Arbeitsgruppe Land & Wasser, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, die Universität Göttingen sowie der Umweltrechtsprofessor Hans Walter Louis.

UN-Dekade Biologische Vielfalt
Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2011 bis 2020 als UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenzuwirken. Ein breit verankertes Bewusstsein in unserer Gesellschaft für den großen Wert der Biodiversität ist eine wichtige Voraussetzung. Die UN-Dekade Biologische Vielfalt in Deutschland lenkt mit der Auszeichnung vorbildlicher Projekte den Blick auf den Wert der Naturvielfalt und die Chancen, die sie uns bietet. Gleichzeitig zeigen diese Modellprojekte, wie konkrete Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt, ihrer nachhaltige Nutzung oder der Vermittlung praktisch aussehen können.