Lebenswelt Campus
Viele Studierende und Forschende der Leuphana befassen sich intensiv mit nachhaltiger Entwicklung und die wissenschaftlich Beschäftigten forschen in diesem Themenkomplex. Die Leuphana begreift ihren eigenen Campus als Resonanzraum für Studierende und Forschende, um Orte und Gelegenheiten im Sinne eigener Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung zu gestalten. In diesen „Räumen“ können die Studierenden und Beschäftigten erfahren, wie Handeln im Sinne von Nachhaltigkeit konkret aussehen kann und welche Möglichkeiten existieren, sich selbst in die nachhaltige Entwicklung der Universität einzubringen. Damit schafft der Leuphana Campus als „Lebenswelt“ einen Gestaltungs- und Erfahrungsraum für die Universitätsmitglieder.
Der Leuphana Campus ist darüber hinaus ein Ort, an dem die Studierenden und Beschäftigten viel Zeit verbringen. Der Campus der Leuphana soll so gestaltet werden, dass sich alle Mitglieder und Gäste der Universität wohl fühlen, mit anderen ins Gespräch kommen und bei ihren Aktivitäten unterstützt werden. Studierende wie Beschäftigten der Universität haben in Seminaren, Workshops und Diskussionen wertvolle Anregungen zur Gestaltung der „Lebenswelt Campus“ im Sinne eines nachhaltigen und sozialen Campus gegeben, insbesondere zur Erhöhung der Artenvielfalt, Barrierefreiheit, nachhaltigen Mobilität, Bewegung und zu Lernorten im Grünen. Weitere Informationen im Intranet.
NACHHALTIGE MOBILITÄT
Die nachhaltige Mobilität ist die Voraussetzung für einen erholsamen Ort mit unterschiedlichen Bedürfnissen und für alle erlebbar.
Vom 1. Oktober 2019 an ist der Campus ein verkehrsberuhigter Bereich nach StVO 325. Fortan sind alle Verkehrsteilnehmer*innen gleichberechtigt. Fahrzeuge dürfen nur Schrittgeschwindigkeit fahren und PKWs dürfen nur auf ausgewiesenen Parkplätzen abgestellt werden. Gleichzeitig wurde das Sektorensystems eingeführt. Das bedeutet, dass der Campus in einen Ost- und Westteil aufgeteilt wurde, die untereinander nicht mit den Autos erreichbar sind. Zudem wurde die Wegeführung auf dem Campus verkompliziert.
Eine Studentin untersuchte von Mai bis November 2019 in ihrer Bachelorarbeit die Wirkung dieser Maßnahmen und weiste Entlastungseffekte vom Autoverkehr nach.
ERHÖHUNG DER ARTENVIELFALT
Es erfolgt eine Erhöhung der Biodiversität unter Einbeziehung der verschiedenen Nutzungsanforderungen an den Campus inklusive eine Verbesserung des Mikroklimas in Zeiten des Klimawandels. Auf dem Campus gibt es eine ganze Reihe an Entwicklungen zur Förderung der Biodiversität: Begrünte Dächer, gut 554 Bäume und einer Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen.
Leuphana Waldgarten Reallabor
Auf dem Campus entsteht auf 450 m2 der Leuphana Waldgarten. Das Konzept entwickelten Studierende in aufeinander aufbauenden Seminaren und die Umsetzung startete im Sommer 2021. Ein Waldgarten ist ein naturnahes und mehrschichtiges Ökosystem. Er besteht vorwiegend aus Pflanzen, von denen Teile (zum Beispiel Früchte, Nüsse, Blätter, Wurzeln) essbar sind. Waldgärten erhöhen die Biodiversität, verbessern den Boden und das Klima. Ein Waldgarten ist auch ein Begegnungs-, Erholungs- oder Bildungsort. Der Leuphana Waldgarten wird kontinuierlich in Seminaren fortentwickelt.
Biotopgarten
Daneben ist der 5.000 m2 große Biotopgarten ein Freilandlabor der Fakultät Nachhaltigkeit direkt vor dem Hörsaal: Es gibt reine Kulturelemente, wie den Bauerngarten mit Gewürz- und Heilkräutern, den Gemüsebeeten der studentischen Initiative „Essbarer Campus“ und der Streuobstwiese mit 10 alten Apfelsorten. Zudem sind hier natürliche Sukzessionsflächen, Trockenrasen, Wald sowie Freiwasser- und Uferhabitate als wesentliche Landschaftselemente der Region vertreten.
LERNORTE
Outdoor-Lernorte fördern Aufmerksamkeit und „freies Denken“, da aus bekannten Lern-Strukturen und klassischen Lernort-Begebenheiten ausgebrochen wird. Die Studierenden haben ein Konzept für zwei Lernorte auf dem Campus entwickelt, die umgesetzt werden. Ein „ruhiger“ Lernort für Personen, die sich bewusst in ruhiger Atmosphäre ihren Lern-Vorhaben individuell widmen können. Und ein „belebter“ Lernort, der auch für den Austausch in Gruppen nutzbar ist. Das Konzept beinhaltet detailliert Ziele der beiden Lernorte, Organisation, Mobiliar, Entsiegelung, Material, technische Ausstattung und Erreichbarkeit.
Bewegung
Es entstehen niederschwellige Bewegungsangebote, wie Tischtennisplatten, Slacklines, Schaukeln und Bewegungsinseln. Daneben werden Lauf- und Walkingstrecken auf dem Campus und in den naheliegenden Wald ausgeschildert. Zudem soll es ein Angebot an Wasserzapfstellen geben, die auch bei Veranstaltungen genutzt werden können.
BARRIEREFREIHEIT
Kontinuierlich und begleitend werden bestehende Barrieren festgestellt und beseitigt.
Meilensteine
SoSe 2023 | Umfrage zu Wohlfühlqualität des Campus aus zwei Seminaren „Öffentlichkeitsbeteiligungs-GIS (PPGIS) zur Erhebung und Auswertung von Mensch-Umwelt-Beziehungen auf dem Campus“. Anfang 2024 Bachelorarbeit aus diesem Datensatz: „Wie klingt der Campus? - Die Geräuschkulissen von Wohlfühl- und Unwohlfühlorten auf dem Campus der Leuphana Universität Lüneburg“. |
2023 | Boulderblock, Tischtennisplatten, Schachtische, Fahrradreparatursäule und Hängematten |
2022 | Masterplan Campuspark: Gemeinsam mit einem beauftragten Landschaftsarchitektenbüro wurden die Ideen und Konzepte aus dem Partizipationsprozess weiterentwickelt und in den Masterplan überführt. Ende 2022 Vorstellung des Masterplans vor der Hochschulgemeinschaft. |
SoSe 2022 | Etablierung von Rasenflächen, die weniger gemäht werden und Flächen, auf der eine bestimmte Saat aufgebracht wurde, im Rahmen der Seminare „Restoration of Biodiversity in Urban Settings“. Langzeituntersuchung der Pflanzen- und Bestäubervielfalt sowie das Potenzial an Bodenkohlenstoffspeicherung in den folgenden Seminaren. |
Juni 2022 | Ruhiger Außen-Lernort an C14 umgesetzt aus dem Konzept der Studierenden. |
SoSe 2021 | Umsetzung des Waldgartens auf dem Campus. Das Konzept entwickelten Studierende in aufeinander aufbauenden Seminaren und es erfolgt eine kontinuierliche Weiterentwicklung in Seminaren mit Unterstützung der Initiative "Essbarer Campus". |
Februar 2020 | Ergebnis der Bachelorarbeit „Auf dem Weg zu einem autoreduzierten Campus – Problemanalyse und Handlungsoptionen untersucht am Beispiel der Leuphana Universität Lüneburg“. |
01.10.2019 | Alle 1.500 Erstsemester haben im Rahmen ihrer Startwoche Krokusse gepflanzt. Frühblüher dienen im zeitigen Frühjahr ab Februar den Bienen und anderen Insekten als erste wichtige Nahrungsquelle. Gerade völkerbildende Arten wie Honigbienen und Hummeln sind auf Frühblüher wie Krokusse angewiesen. |
01.10.2019 | Umsetzung des verkehrsberuhigten Bereichs gemäß StVO-Zeichen 325 und des Sektorensystems. |
27.06.2019 | „Schön, erholsam, anregend? Lebenswelt Campus": Infoveranstaltung zu den Ergebnissen aus den Seminaren und Workshops. Vorstellung der Gruppen Biodiversität, Mobilität, Bewegung, Lernorte und Barrierefreiheit. In diesen Gruppen wurden und werden die Themen von Beschäftigten und Studierenden konkret weiterentwickelt und aufeinander abgestimmt. |
13.06.2019 | Workshop von und mit Studierenden zur Entwicklung der Lernorte im Grünen. |
Oktober 2018 | Naturnahe Bepflanzung von Pilotflächen mit heimischen Wildarten von der AG Biodiversität. |
August 2018 | Hochbeete für die studentische Initiative “Essbarer Campus” |
Juni 2018 | Auftakt der Kooperation mit der LOEWE-Stiftung zum Bau von unispezifischen Campus-Bänken und -Stühlen. In der LOEWE-Stiftung werden Menschen betreut für ein selbstverantwortetes und selbstbestimmtes Leben. |
28.02.2018 | Tagung Lebenswelt Universität mit Workshops zu Ideen- und Gedankenförderung, Räume der Begegnung, Konsum und Gesundheit. Die Ergebnisse wurden auf einer interaktiven Podiumsdiskussion mit Studierenden weiterentwickelt. |
WiSe 2017/18 | Seminar "Pimp up your Campus" im Leuphanasemester |
2017 bis 2019 | Inter- und transdisziplinäre Projektseminare über vier Semester: „Nachhaltiger Konsum“ auf dem Campus. |
01.03.2017 | Auftakt-Workshop „Gestalte deine Lebenswelt Universität“ mit 30 Studierenden im Rahmen des Leuphanasemesters. |
09.11.2016 | Entscheidung der Senatskommission Nachhaltigkeit für den partizipativen Prozess "Lebenswelt Campus" mit dem Ziel zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität und Sicherheit auf dem Campus. |
GOOD PRACTICE: SUFFIZIENZ
Das netzwerk n veröffentlicht eine Good Practice-Sammlung zu „Suffizienz an Hochschulen im ländlichen Raum“. Diese zeigt auf wie Suffizienz an Hochschulen heute gelebt und erprobt wird. Mit zwei Projekten, „Lebenswelt Campus“ und „Zwischenraum“, ist die Leuphana in der Sammlung vertreten.