OEKONOMIKplus: Wirtschaftswissenschaften eine breitere Perspektive geben

21.04.2021 Lüneburg. Mit dem Angebot OEKONOMIKplus gibt es jetzt im Komplementärstudium der Leuphana Universität Lüneburg die Möglichkeit, die Beschäftigung mit gesellschaftlichen Problemstellungen aus ökonomischer Sicht auf eine breitere Basis zu stellen. Lehrende und Mitglieder der studentischen Initiative MÖVE (Mehr Ökonomische Vielfalt Erreichen) haben das Konzept gemeinsam entwickelt. Mit dem neuen Angebot soll Bachelor-Studierenden ein interdisziplinärer Zugang zu Wirtschaftsthemen ermöglicht werden. Dabei sollen in Zukunft zum Beispiel etwa Nachhaltigkeitsaspekte oder die Vielfalt ökonomischer Theorien stärkere Beachtung finden.

„Das Profil stellt eine Möglichkeit für Studierende jeglicher Studiengänge dar, Wirtschaftszusammenhänge interdisziplinär und kritisch verstehen zu lernen. Gleichzeitig ist es darüber hinaus eine neue inhaltliche Ausrichtung für das wirtschaftswissenschaftliche Studium, die es in dieser Form noch an keiner anderen Universität in Deutschland gibt“, ist der Leuphana-Student Elias Kirstein überzeugt. Die Mainstream-Ökonomik behandelt viele Fragen unvollständig, nämlich oft auf Basis rationalen Verhaltens und unter dem Blickwinkel einzelner Akteure. „Jenseits der Lehrbuch-Ökonomik, die sich an quantitativen Methoden und Individuen orientiert, gibt es andere Denkschulen und Disziplinen, die dazu beitragen, komplexe Herausforderungen zu analysieren und zu bewerten“ meint Mit-Studentin Sarah Neuffer.

Dr. Thomas Wein, Professor für Volkswirtschaftslehre und Koordinator des Angebotes, sieht in „OEKONOMIKplus” einen wichtigen Ansatz, den theoretischen Horizont und das Hintergrundwissen der Studierenden zu erweitern und die Diskussion um ein neues Verständnis von Wirtschaft zu befördern. „Durch die Beschäftigung mit wirtschaftswissenschaftlichen, aber eben auch zum Beispiel nachhaltigkeits- oder kulturwissenschaftlichen Herangehensweisen, entsteht ein interdisziplinäres Verständnis für die Lösung von Problemen, mit denen sich unsere Gesellschaft heute konfrontiert sieht“, betont Professor Wein.

In der Einstiegsphase lernen die Studierenden die Entwicklung der Ökonomik als Disziplin kennen und erfahren, in welchem historischen Kontext und auf welchen Wegen ökonomische Theorien entstanden sind. In einem nächsten Schritt geht es darum, ökonomische Begriffe aus geistes- und sozialwissenschaftlicher Perspektive zu betrachten und in ihren kulturellen Kontext einzuordnen. In einem dritten Modul geht es darum, die Studierenden in den Diskurs aktueller, kontroverser Fragen über die Sichtweise der Ökonomik einzuführen. Im abschließenden Modul lernen die Studierenden eine spezifische Denkschule sowie das zugehörige Verständnis, Methodenset und aktuelle Debatten im Kontext einer vielfältigen Ökonomik kennen.


Hintergrund:
Das Komplementärstudium macht die Bachelor-Studierenden der Leuphana ab dem zweiten Semester mit verschiedenen disziplinären und methodischen Herangehensweisen vertraut. So wird ein fachübergreifender Perspektivwechsel trainiert, Themen aus dem Blickwinkel verschiedener Wissenschaftsdisziplinen (Naturwissenschaften, Technik, Geistes- und Sozialwissenschaften) bearbeitet. Die Studierenden können so parallel zu ihrem Fachstudium weitere Schwerpunkte setzen und erhalten die Möglichkeit, ein individuelles Kompetenzprofil zu entwickeln - fachnah, fachfremd oder fachübergreifend.

Kontakt:
Marjan Braun & Elias Kirstein: moeve-lueneburg@riseup.net

Prof. Wein: www.leuphana.de/thomas-wein