Verkehrsberuhigung durch Kunstinstallationen: Erste Ergebnisse liegen vor

Projekt FairVerkehr

22.10.2021 Lüneburg. Können Kunstobjekte am Straßenrand das Fahrverhalten von Verkehrsteilnehmern positiv beeinflussen? Diese Frage beschäftigt das interdisziplinäre Kooperationsprojekt „FairVerkehr“ der Hochschule für Künste im Sozialen Ottersberg, der TU Hamburg und der Leuphana Universität Lüneburg. In den Gemeinden Ottersberg im Landkreis Verden und Amelinghausen im Landkreis Lüneburg untersuchen die Forschenden dazu das Fahrverhalten auf innerörtlichen Durchgangsstraßen. Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz fördert das Projekt.

Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast: „Die Idee, mit Kunstinstallationen auf das Verkehrsverhalten Einfluss zu nehmen, finde ich spannend! Wenn es gelingen sollte, anspruchsvolle Gestaltung und Verkehrsberuhigung zu kombinieren, könnten die Gemeinden sogar gleich dreifach profitieren. Teure bauliche Maßnahmen wären dann nicht immer erforderlich!“

Eigens aufgestellte Kunstinstallationen im Straßenraum könnten die Ortsatmosphäre verändern und so dazu führen, dass hohe Fahrgeschwindigkeiten bei der Durchfahrt durch den Ort als unangemessen erscheinen – diese Idee liegt dem Vorhaben zugrunde. Die Wissenschaftler haben in den Gemeinden deshalb zunächst Verkehrsmessungen vorgenommen, um das innerörtliche Geschwindigkeitsniveau zu bestimmen. In einem weiteren Schritt wurden dann zunächst in Ottersberg Entwürfe für unterschiedliche Kunstobjekte mit den Anwohnern diskutiert, ausgewählt und anschließend von der örtlichen Hochschule produziert und aufgestellt.

Die Wirkungen der künstlerischen Installationen werden derzeit im Rahmen von Anwohnerbefragungen und Verkehrsmessungen evaluiert. Außerdem werden die Blickbewegungen von Autofahrerinnen und Autofahrern während der Ortsdurchfahrt gemessen, um so Aufschluss über die Wahrnehmung der aufgestellten Kunstobjekte zu bekommen. Erste Ergebnisse der Verkehrsmessungen zeigen einen vielversprechenden Trend: In der Gemeinde Ottersberg hat sich nach Aufstellung der Kunstobjekte die Zahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen (über 50 km/h) an verschiedenen Messpunkten um bis zu 24 Prozent verringert.

Für den zweiten Untersuchungsstandort Amelinghausen werden aktuell die Kunstobjekte entwickelt. Sie sollen voraussichtlich in der zweiten Novemberhälfte aufgestellt werden. Später wird auch dort deren Wirkung auf den Verkehr überprüft. Bis zum Jahresende soll das Forschungsprojekt abgeschlossen sein.