Neu an der Leuphana: Prof. Dr. Monika Imschloß – Sinnhafte Entscheidungen

12.02.2021 Die Psychologin ist neue Professorin für BWL, insbesondere Marketing. Sie forscht zum Einfluss sensorischer Reize auf unser Kauf- und Konsumverhalten und möchte verstehen, wie Menschen angeregt werden können, nachhaltiger und gesünder zu handeln.

Monika Imschloß mit einem Blumenstrauß. ©Leuphana / Marvin Sokolis
Monika Imschloß, Professorin für BWL, insbesondere Marketing, forscht zu multisensorischem Marketing.

Wie verändert sich die Einstellung eines Menschen zu Nachhaltigkeit, wenn er häufig mit dem Thema „Upcycling“ konfrontiert wird? In einem großen Experiment schauten sich Proband*innen sechs Wochen lang verschiedene Screenshots einer fiktiven Möbelhaus-Webseite an. Die eine Gruppe erhielt allgemeine Tipps zur Inneneinrichtung und Informationen über das fiktive Unternehmen sowie dessen Produkte. Die andere Gruppe erhielt vergleichbare Informationen, jedoch jeweils mit einem Bezug zu Upcycling. Abschließend fragten die Forscher*innen die Einstellung zur Nachhaltigkeit ab: Welche Proband*innen konnte sich eher vorstellen, etwas zur Umwelt beizutragen? „Die Upcycling-Gruppe stimmte stärker zu“, erklärt Prof. Dr. Monika Imschloß. Für sie noch interessanter: Als Belohnung für die Teilnahme winkten 50 Euro. Sie konnten behalten oder an ein Umwelt-Projekt gegeben werden: „Die Upcycling-Gruppe hat häufiger gespendet.“ 

Nach ihrem Studium promovierte Monika Imschloß an der Universität Mannheim in der Betriebswirtschaftslehre: „Psychologie ist eine sehr facettenreiche Disziplin. Fragen rund um das Konsument*innen-Verhalten haben mich früh fasziniert.“ Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist das multisensorische Marketing. Es wird beispielsweise im Handel eingesetzt, um Waren zu verkaufen: Ein Pullover fühlt sich weicher an, wenn sanfte Musik erklingt. „Wir sprechen von crossmodaler Korrespondenz“, erklärt die Wissenschaftlerin. Eine Wahrnehmung in einer Sinnesmodalität überträgt sich auf eine andere Sinnesmodalität. Ob Kund*innen den Pullover aber letztendlich kaufen, entscheidet nicht unbedingt die Musik: „Es ist mehr eine Lenkung, wenn jemand unentschlossen ist. Niemand wird sich spontan ein teures Auto anschaffen, weil das multisensorische Marketing passt“, erklärt Monika Imschloß.

Ihr ist es wichtig, dass diese Lenkung nicht nur zum Konsumieren anregen kann, sondern auch zu nachhaltigem und gesundem Verhalten. Bei einem aktuellen Experiment zeigt die Forscherin, dass bestimmte Musik zu mehr Vertrauen in Apotheker*innen führen kann: „Patient*innen berichten mehr über ihre Erkrankung und können so oft besser beraten werden.“ Die Wissenschaftlerin hat sich auch mit dem gesundheitlichen Mehrwert von Fitness-Trackern und zugehörigen Apps beschäftigt. „Es macht bei der Darstellung der Ergebnisse einen Unterschied, ob Daten zur Bewegung (Kalorienverbrauch) und zur Ernährung (Kalorienaufnahme) direkt nebeneinander oder fern voneinander abgebildet werden.“ Sehen Proband*innen Ergebnisse auf einen Blick, können sie sie besser integrieren: Jemand ist etwa viele Schritte gegangen, hat aber gleichzeitig zu viel gegessen. Stehen beide Informationen nah beieinander, können sich Proband*innen weniger vormachen als sähen sie nur die hohe Schrittzahl.

Prof Dr. Monika Imschloß studierte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Psychologie. 2014 wurde sie an der Universität Mannheim zum Thema „Multisensorisches Marketing - eine empirische Untersuchung zum Einfluss auditiver und haptischer Reize auf das Konsumentenverhalten“ promoviert. Ein Jahr später folgte sie dem Ruf als Juniorprofessorin für Marketing und Handel an die Universität zu Köln. Ende 2020 übernahm sie die Professur für BWL, insbesondere Marketing an der Leuphana Universität Lüneburg.