Bundesumweltministerin Svenja Schulze bei der Konferenzwoche: „Klimagerechte Städte sind lebenswerte Städte“

25.02.2021 Am zweiten Tag der Konferenzwoche diskutierten Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind mit Studierenden über den Zusammenhang von Stadt- und Klimapolitik. Mit der Konferenzwoche schließt für die rund 1500 Erstsemesterstudierenden das Leuphana Semester. Wegen der Covid-19-Pandemie finden alle Veranstaltungen digital statt.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind stellten sich am zweiten Tag der Konferenzwoche den Fragen der Studierenden und des Moderator*innen-Teams. ©Leuphana/Marvin Sokolis
Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind stellten sich am zweiten Tag der Konferenzwoche den Fragen der Studierenden und des Moderator*innen-Teams.

„Stellen Sie sich vor, dass Sie im Sommer bei 28 Grad oder bei 38 Grad auf einer Bank sitzen – das macht einen riesen Unterschied. Der Anteil von Grünflächen in Städten kann einen Temperaturunterschied von bis zu 10 Grad bewirken“, erklärt Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Mehr Grünflächen würden nicht nur dem Klimaschutz helfen, sie machen die Stadt zudem für ihre Bewohner*innen lebenswerter und schaffen mehr Raum für den Menschen. Momentan wird dieser Raum in vielen Städten durch Autoverkehr eingenommen, auch wenn dieser durch die Corona-Pandemie abgenommen hat. Für einen langfristigen Effekt bedürfe es jedoch einer umfassenden Mobilitätswende: Mehr Platz fürs Fahrrad, ein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. In Städten wie Münster, der Heimatstadt von Svenja Schulze, funktioniere das schon sehr gut. Im bergischen Wuppertal sei es schwieriger, mit dem Rad von A nach B zu kommen. „Wuppertal könnte die spannendste E-Bike Stadt sein“, visioniert Oberbürgermeister Uwe Schneidewind, ehemaliger Leiter des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie. Hier seien innovative Lösungen und neue Finanzierungsmodelle gefragt.  

Wichtig für den Erfolg klimapolitischer Maßnahmen sei auch die Kopplung von ökologischen Fragen mit sozialen Komponenten. „Alle sind für einen höheren CO2-Preis. Das nützt aber nur, wenn auch alle umsteigen können. Eine Freundin von mir arbeitet zum Beispiel als Krankenschwester in der Uniklinik in Münster. Eine Wohnung in der Nähe der Klinik kann sie sich nicht leisten, der ÖPNV fährt oft nicht zu den Zeiten ihrer Schichten. Sie fährt also mit ihrem alten Auto zur Arbeit. Damit alle mitmachen können, muss der CO2 Preis langsam ansteigen“, erklärt Svenja Schulze.

Klimapolitik sei nur dann erfolgreich, wenn alle an einem Strang ziehen und eine gemeinsame Mission verfolgen, betont die Bundesumweltministerin. Wie die Stadt im Jahr 2030 aussehen soll? Da sind sich Svenja Schulze und Uwe Schneidewind einig: Mehr sichere Radwege, Solar- und Windkraftanlagen überall dort, wo Platz ist und mehr Grünflächen – für das Klima, die Insekten und den Lebenswert.

Am Donnerstag geht es in der Konferenzwoche politisch weiter: Im Zentrum steht die Frage „Zeitenwende für mehr Demokratie?“ Bodo Ramelow, Ministerpräsident des Landes Thüringen, und Claudine Nierth, Vorstandssprecherin der Initiative „Mehr Demokratie“, sind in der Lunch-Show zu Gast. Die Keynote hält Publizist und Fernsehmoderator Michel Friedman. Mehr Infos gibt es unter leuphana.de/college/studienstart/konferenzwoche.