Verabschiedung: Nora Wieneke – „Der schönste Job der Welt“

04.07.2022 Die ausgebildete Lehrerin rief bereits als Studentin den Allgemeinen Hochschulsport ins Leben und prägte ihn als Leiterin nachhaltig. Nach über 40 Jahren an der Leuphana geht Nora Wieneke nun in den Ruhestand.

Nora Wieneke ©Anastasia Adasheva
Nora Wieneke vor dem Zentralgebäude.

Mit Ski-Gymnastik ging es los: Im Wintersemester 80/81 bot die Lehramtsstudentin Nora Wieneke erste Kurse an - damals noch in einer städtischen Sporthalle: „Die Nachfrage war riesig, teilweise hatten wir 80 Leute in den Kursen.“ Nora Wieneke studierte die Fächer Sachunterricht, Kunst und Sport und vermisste an der damaligen Hochschule Lüneburg ein Bewegungsangebot für alle Studierenden. Einen Allgemeinen Hochschulsport gab es noch nicht. Nora Wieneke wollte ihn ins Leben rufen.

Sie stieß bei der Hochschulleitung mit ihrer Idee auf offene Ohren und durfte die wenigen, kleinen Sportanlagen der Hochschule mit nutzen. Das junge Programm umfasste Volleyball, Gymnastik, Fußball, Tischtennis und Schwimmen. Als ausgebildete Gymnastiklehrerin durfte Nora Wieneke Kurse leiten: „Im Roten Feld gab es ein Lehrschwimmbecken. Auch dort durften wir trainieren.“ Aber hier lag auch eines der Probleme: Hallen- und Trainingszeiten waren knapp. Der Allgemeine Hochschulsport musste sich die Flächen mit der Lehramtsausbildung teilen.

Die Wende brachte der Umzug auf dem Campus an der Scharnhorststraße, der zu dieser Zeit aber noch stark von der Bundeswehr geprägt war: Das heutige Studio 21 war eine Panzerhalle und die Fläche zwischen Sporthalle und heutiger Mensa ein betonierter Exerzierplatz. Der wachsende Hochschulsport forderte mehr Raum: „So entstand der Sportrasen mit seinen Sporteinrichtungen“, erinnert sich Nora Wieneke. Sie hatte zu dieser Zeit ihr Lehramtsstudium bereits abgeschlossen: „Ich hatte Glück, das die Hochschulleitung meine Ideen unterstützte und für mich eine Stelle als Leiterin des Hochschulsports schaffte. Heute schaue ich auf wunderbare Berufsjahre zurück. Ich hatte den schönsten Job der Welt.“ Auf dem neuen Campus gab es nun auch Platz für das Hochschulsportfest, das sich schnell zu einem wichtigen Treffpunkt für Beschäftige, Lehrende, Forschende und Studierende entwickelte.

Zum Erfolg des Allgemeinen Hochschulsports trug auch das immer größer werdende Team um Nora Wieneke bei. Heute gehören zwei hauptamtliche Mitarbeiter*innen und rund 30 Studierende zur Mannschaft – dazu kommen etwa 60 Trainer*innen: „Der Hochschulsport bietet fast 70 Sportarten an – von Floorball über Streetdance zu Bogenschießen oder Jonglage. Mir war es immer wichtig, dass jede*r seine passende Bewegungsart findet. Sport verändert den Menschen.“

Mit der Eröffnung des Studio 21 kam nicht nur der dringend benötigte Raumgewinn, sondern auch eine wichtige finanzielle Quelle hinzu: „Wir hatten nun regelmäßige Einnahmen. Aus diesen Mitteln werden die Trainer*innen und das studentische Personal im Managementbereich finanziert“, berichtet Nora Wieneke. Der Hochschulsport wurde auch immer nachhaltiger: „Eine Studentin aus der Fakultät Nachhaltigkeit entwickelte eine Nachhaltigkeitsstrategie für den Hochschulsport. Unsere Trikots sind beispielsweise alle aus Bio-Baumwolle. Wir haben Pflanzen, die die Luft verbessern, Sportmatten aus nachhaltigem Material und eine Solaranlage.“ Nora Wieneke war auch Praxisakteurin in einem Forschungsprojekt der Leuphana mit dem Titel „Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum“.

Sie hat sich mit ihrem Angebot aber nicht nur an Studierende gewendet: Der Bediensteten-Sport bietet allen Mitarbeitenden die Möglichkeit, eine Stunde ihrer Arbeitszeit in der Woche für Bewegung zu nutzen. „In dieser Zeit können auch Kolleg*innen zusammenkommen, die sich im Arbeitsalltag sonst nicht treffen würden. Sport schafft Begegnung.“

Der Allgemeine Hochschulsport fördert auch Spitzensportler*innen: „Studierende, die sich auf Wettkämpfe im Spitzensport vorbereiten, können bei uns kostenfrei trainieren. Und wir helfen bei der Kommunikation mit Dozent*innen, wenn jemand eine Prüfung wegen eines Wettkampfes verschieben muss“, sagt Nora Wieneke.

Die Leuphana ist Mitglied des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands und dort gut vernetzt: „Seit Jahren schicken wir Studierende in den Dachverband, damit sie dort ihre Kenntnisse einbringen und neue Erfahrungen an die Leuphana zurücktragen.“ Auch auf regionaler Ebene ist das heutige Universitätssportzentrum präsent. Nora Wieneke leitete vier Jahre lang die Regionalkonferenz Niedersachsen/Bremen. Mit ihrem Team holte sie 2015 Bronze beim bundesweiten Bildungsranking des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh), dem Dachverband der Deutschen Hochschulsporteinrichtungen mit über 200 Hochschulen im Land.