Account4GreenEco: Sustainability Accounting hilft Unternehmen, zukunftssicher zu werden

19.12.2025 Nachhaltigkeit und Rechnungswesen – geht das zusammen? Selbstverständlich, sagen die Forschenden des EU-geförderten Projekts „Account4GreenEco” (Sustainability Accounting Learning Platform for a Green Economy), an dem auch Dr. Julia Benkert vom Centre for Sustainability Management (CSM) der Fakultät Nachhaltigkeit beteiligt ist. In Zusammenarbeit mit drei europäischen Partneruniversitäten sowie Praxispartner*innen ist nun eine digitale Lehrplattform zur Nachhaltigkeit im und mit Rechnungswesen entwickelt worden.

©Leuphana/Phillip Bachmann
„Sustainability Accounting hilft Unternehmen, zukunftssicher zu werden“, erklärt Dr. Julia Benkert.

Beim Sustainability Accounting werden die sozialen und ökologischen Auswirkungen eines Unternehmens, wie etwa die CO2-Bilanz oder auch positive Nachhaltigkeitsbeiträge – zum Beispiel zur Regeneration von Insektenlebensräumen – gemessen und analysiert. Dabei werden Umwelt- und Sozialfaktoren sowohl in das traditionelle Finanzielle Rechnungswesen auch integriert als auch neue Methoden des Rechnungswesen entwickelt, um eine umfassendere Sicht auf die Unternehmensleistung zu erhalten. Viele Unternehmen stehen laut Benkert vor der Herausforderung, gar nicht zu wissen, wo sie anfangen sollen. Die Forscherin ist sich aber sicher: „Sustainability Accounting hilft Unternehmen, zukunftssicher zu werden“. Bei der Abschlusskonferenz des Projektes in Madrid im November 2025, zeigte sich dies direkt in Zusammenarbeit mit Praxispartner*innen. Sustainability Accounting unterstützt nicht nur nachhaltige soziale und ökologische Ergebnisse, sondern zeigt auch, wie dies wirtschaftlich erfolgen kann. Beispielsweise können Unternehmen durch den Einsatz von Instrumenten wie Materialflusskostenrechnung und Environmental Management Accounting (EMA) Ineffizienzen im Material-, Energie- und Wasserverbrauch erkennen. Dies führt zu Kosteneinsparungen bei Rohstoffen, Abfallbewirtschaftung und Produktionsprozessen.

Die neue Lernplattform bietet einen Ansatz, sich einen ersten Überblick zu dem Thema zu verschaffen. Drei Module mit jeweils sechs Einheiten sind von den Forschenden der Universität Burgos, Universität Trento, der Montpellier Business School sowie der Leuphana Universität entwickelt worden. Mit dem spanischen Technologiepartner Gestionet haben sie die Inhalte in ein didaktisches „Serious Game“ übersetzt. Das Besondere dabei: Studierende und Praxispartner*innen haben europaweit aktiv an der Entwicklung mitgearbeitet und in den verschiedenen Phasen immer wieder Rückmeldung gegeben. Zusammenfassend erklärt Benkert, dass es beim Sustainability Accounting nicht einfach um die Anwendung nachhaltigkeitsorientierter Instrumente und Werkzeuge im Rechnungswesen geht, sondern um es berücksichtigt Auswirkungen sowohl innerhalb der Organisation als auch über ihre Grenzen hinweg. Dadurch wird systemisches und interdisziplinäres Denken unterstützt sowie die Entwicklung transformativer Ansätze anstelle bloßer Pflichterfüllung. 

Seit 2023 ist Dr. Julia Benkert wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement bei Stefan Schaltegger, Professor für Nachhaltigkeitsmanagement und Leiter des MBA Sustainability Management. Beide sind im Projekt „Account4GreenEco” in Zusammenarbeit den drei Partneruniversitäten Universidad de Burgos, Università degli Studi di Trento und Montpellier Business School aktiv. In Madrid fand im November 2025 die Abschlusskonferenz des Projektes statt, bei der Studierende und Vertreter*innen aus Wissenschaft, Großunternehmen und politischen Entscheidungsgremien zusammen diskutierten, wie sich Sustainability Accounting in Hochschulbildung und Unternehmenspraxis integrieren lässt und wie es die Nachhaltigkeitstransformation der EU unterstützen kann.

Die Wissenschaftlerin ist dankbar für die europäische Zusammenarbeit in diesem Projekt und hofft, mit der Lehrplattform mehr Legitimation für Sustainability Accounting schaffen zu können. 

Rückfragen und Kontakt

  • Dr. Julia Benkert