Leuphana eröffnet neues Forschungslabor für Fertigungstechnik
03.11.2023 Lüneburger Spitzenforschung in der Produktionstechnik
Lüneburg. Auf dem Campus der Leuphana Universität Lüneburg ist in den vergangenen Monaten ein neues Forschungslabor für nachhaltige Fertigungstechnik entstanden. Dank einer Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das Land Niedersachsen steht dort nun eine Forschungsstrangpresse zur Verfügung, die zu den größten und modernsten ihrer Art in Europa gehört. Dank einer Förderung durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung konnten außerdem ein hybrides Bearbeitungszentrum mit neuester 3D-Druck-Technologie und die erste flexibel einsetzbare Forschungs-Drahtziehmaschine in Deutschland installiert werden. Eine solche Infrastruktur findet sich sonst nur an technischen Universitäten. Für Norddeutschland ist diese Ausstattung insbesondere im Bereich der Umformtechnik und des Leichtbaus einzigartig. Am 8. November wird das Labor in Anwesenheit von Fachpublikum aus Wissenschaft und Wirtschaft eingeweiht.
Prof. Dr.-Ing. Noomane Ben Khalifa, Leiter des Instituts für Produktionstechnik und -systeme der Leuphana und Leiter für Material- und Prozessdesign am Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht, ist überzeugt: „Wir müssen Forschung in der Fertigungstechnik und der Materialentwicklung grundlegend neu denken. Der ökologische Fußabdruck muss das wichtigste Kriterium in der Material- und Prozessentwicklung sowie in der Ergebnisbewertung werden.“ Die Teams an der Leuphana und am Hereon forschen auf diesem Gebiet interdisziplinär in den Bereichen Leichtbau, Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und auch der Medizintechnik.
Für die Forschung zu Leichtbau und Ressourceneffizienz in der Produktionstechnik stellt die neue Strangpresse einen Meilenstein dar. Anders als Industriepressen dieser Größe lässt sich die Maschine innerhalb kürzester Zeit für verschiedenste Forschungs- und Entwicklungsfragen umbauen. Im Fokus der Forschung stehen die Reduktion von CO2-Emmissionen durch Materialeinsparungen und Prozessoptimierungen. Eines der aktuellen Projekte umfasst beispielsweise die emissionsarme Wiederverwertung von Altmetall durch extrem hohen Druck ohne ein erneutes Einschmelzen.
„Wir möchten die Erkenntnisse aus der Forschung schnellstmöglich durch einen Wissenstransfer mit Unternehmen in die Anwendung bringen. Dazu bauen wir u. a. eine Unternehmens-Community auf und organisieren Workshops. Außerdem werden wir Demonstratoren herstellen, die die Umsetzbarkeit von nachhaltigen Produkten veranschaulichen sollen“, beschreibt Ben Khalifa die Zielrichtung der Forschung.
Neue Forschungsvorhaben ermöglicht auch das hybride Bearbeitungszentrum. Damit lassen sich verschiedene Fertigungsverfahren kombinieren, etwa der Metall-3D-Druck und subtraktive Verfahren. Um den aktuellen Herausforderungen für die industrielle Produktion gerecht werden zu können, müssen Fertigungstechnik, Materialwissenschaften und die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz eng miteinander verzahnt werden. Um die Nachhaltigkeit von Materialien und Produkten sowie deren Wechselwirkung mit der Umwelt ganzheitlich zu erforschen, arbeiten die Lüneburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eng mit dem Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht zusammen.
HINWEIS FÜR DIE REDAKTIONEN:
Wir laden Sie herzlich ein, sich am 7. November um 14 Uhr selbst ein Bild vom neuen Labor mit seinen eindrucksvollen Maschinen zu machen. Gerne stehen Ihnen dafür Mitglieder des Instituts für Produktionstechnik und -systeme zur Verfügung. Melden Sie sich für einen Besuch einfach an bei henning.zuehlsdorff@leuphana.de