Prof. Dr. Dirk Messner bei der Startwoche 2020: “Cities are key”

08.10.2020 Der Präsident des Umweltbundesamtes war am fünften Tag der Startwoche Keynote-Speaker. Er forderte eine nachhaltige Transformation von Städten, um den Klimawandel zu stoppen.

Der Politikwissenschaftler Dirk Messner ist seit Januar 2020 Präsident des Umweltbundesamtes. ©Marvin Sokolis
Der Politikwissenschaftler Dirk Messner ist seit Januar 2020 Präsident des Umweltbundesamtes.

Die Fakten sprechen für sich: 70 Prozent der Treibhausgas-Emissionen stehen in Zusammenhang mit urbanen Räumen. Sie werden etwa durch erhöhte Mobilität verursacht, einen Mehrverbrauch an Energie sowie durch die Verwendung CO2-intensiver Baustoffe wie Stahl, Zement oder Aluminium. „If we want to solve the climate crisis, cities are key“, sagte Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes zu den Erstsemester-Studierenden. Eine schrittweise Transformation sei nicht mehr genug. Der Wissenschaftler mahnte die Dringlichkeit zum Handeln an. 

Dirk Messner sprach vom „century of cities“: „Global urban population rises from 3.7 billion in 2017 to 6.5 - 7 billion by 2050. 80 % of the global population will than live in cities.“ Gleichzeitig würden Städte immer größer. Messner prognostizierte, dass bis 2050 bis zu zwei Milliarden Menschen in Slums leben werden, wenn Städte wie bisher gebaut würden. Heute sind es bereits etwa 850 Millionen Menschen, die in prekären Verhältnissen leben. Demgegenüber stehen voraussichtlich eine Milliarde Menschen, die in Vororte ziehen könnten. „Suburbs is not a sustainable trend. We need shorter distances“, sagte Dirk Messner. 

Die große Bedeutung von Städten für Menschen und der negative Einfluss auf den Klimawandel hat für den Präsidenten des Umweltbundeamtes auch politische Konsequenzen: „If urbanization is one of the major drivers of human developement in the 21. Century, we need better, stronger and capable local government structures.“ In vielen Ländern sei die heutige politische Struktur zu hierarchisch. Nationale Regierungen wüssten zu wenig von lokalen Herausforderungen; über Investitionen würde zu selten auf örtlicher Ebene entschieden. 

Noch bis zum kommenden Freitag, 9. Oktober haben die rund 1400 Erstsemester-Studierenden der Leuphana die Möglichkeit mit Expert*innen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zum diesjährigen Thema der Startwoche „Future::Cities“ zu diskutieren. Zu den weiteren Gastredner*innen gehören die Politikerin Marina Weisband und der Yale-Professor Elijah Anderson.