Eröffnung der Startwoche 2021: „Short terminism is inhibiting transformation“

08.10.2021 Das einzigartige Studienmodell der Leuphana sieht vor, dass alle 1400 Erstsemesterstudierenden sich zu ihrem Studienbeginn intensiv mit einem gesellschaftlich relevanten Thema auseinandersetzen. In diesem Jahr heißt es „New Deal“. Wegen der immer noch andauernden Corona-Pandemie wurde die Eröffnungsfeier wie bereits im vergangenen Jahr live aus dem Zentralgebäude übertragen. Die Transformationsforscherin Prof. Dr. Maja Göpel plädierte für einen Paradigmenwechsel in der Wirtschaft.

Startwoche 2021 ©Jannik Sander
Startwoche 2021 ©Jannik Sander
Startwoche 2021 ©Jannik Sander

Präsident Franklin D. Roosevelt wagte in den 1930er-Jahren mit einer großangelegten Sozial- und Wirtschaftsreform den Sprung aus der damaligen Weltwirtschaftskrise. „The system was so broken that the costs of maintaining it were so high that it became the role of the state to reorganize it“, beschreibt Maja Göpel. Die Transformationsforscherin plädierte bei der Eröffnungsfeier der Startwoche 2021 für einen neuerlichen Paradigmenwechsel in der Wirtschaft. Heute schaue man weitgehend verkürzt auf Natur und Menschen. Positive Langzeit-Perspektiven seien notwendig, um den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit zu vollführen: „A lot of short terminism is inhibiting the transformation today.“

Roosevelt stellte sich damals gegen ein monopolisiertes und ungerechtes System. Maja Göpel wies in ihrem Vortrag auf die heutige Umweltkrise hin, die mehr als den Klimawandel betreffe. Sie sprach den Verlust der Biodiversität an, die zunehmende Landnutzung oder auch den Wassermangel in vielen Regionen. „For the absorption of CO2 we have to build up the ecosystems that have done that traditionally“, riet die Forscherin. Gerade die Biodiversitätskrise sei nicht wirtschaftlich zu lösen: „We can put a price on molecules but biodiversity needs space.“

Noch bis zum Ende der Startwoche am 15. Oktober haben die Erstsemesterstudierenden die Möglichkeit mit Gastredner*innen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zu diskutieren. Als weitere Impulsgeber*innen für die Erstsemesterstudierenden hat die Leuphana eingeladen Francesca Bria, Präsidentin des italienischen Innovationsfonds und Botschafterin bei den Vereinten Nationen (UN-Habitat) für digitale Städte und digitale Rechte, Nari Kahle, Autorin des Buchs „Mobilität in Bewegung“, die Energieökonomin und DIW-Forscherin Claudia Kemfert, die Journalistin Grace Blakeley (Tribune) und Bernd Ulrich aus der Chefredaktion der Wochenzeitung DIE ZEIT. „At Leuphana College your studies don’t just start with an Orientation Week, but with an Opening Week. You are being challenged from the very first day with possibilities to engage and to contribute. And with the question of a New Deal. In doing so we trust you“, fasste Christian Brei, hauptamtlicher Vizepräsident der Leuphana zusammen.

Um den Gesundheitsschutz zu gewährleisten, arbeiten die neuen Studierenden während der Startwoche in Kleingruppen auf dem Campus zusammen. Universitätspräsident Sascha Spoun wünschte den Erstsemesterstudierenden „a fruitful higher education you benefit from all of your life.“ Er forderte die jungen Menschen auf, in die akademische Welt und Wissenschaft einzutauchen: „This is why you are here: going deeper. Not to stop, where you used to do so. I promise you: It will be rewarding.“

Zum letzten Mal in seinem Amt als Oberbürgermeister der Hansestadt Lüneburg begrüßte Ulrich Mädge die Erstsemesterstudierenden. Seine Amtszeit endet nach 30 Jahren am 31. Oktober: „Haben Sie den Mut, die Zukunft zu gestalten!“, rief er den Erstsemesterstudierenden zu und zitierte Bundespräsident Frank Walter Steinmeier: „Zukunft ist kein Schicksal.“