enterJOB: Amelie Fischer – Unverfälschte Einblicke
16.10.2023 Die 24-jährige Politikstudentin interessiert sich für den afrikanischen Kontinent und Journalismus. In dem Mentoring-Programm des Career Service konnte sie mit Mariel Müller, Korrespondentin der Deutschen Welle in Nairobi, über mögliche berufliche Optionen sprechen.
„Ich bin als Lernende nach Kenia gegangen“, sagt Amelie Fischer. Nach dem Abitur wollte die Süddeutsche gern einen Freiwilligendienst absolvieren. „Ich hatte die Möglichkeit, mehrere Monate in einem katholischen Kinderheim in Kenia mitzuerleben. Dankbar bin ich auch für die reflektierte Vorbereitung meines Aufenthalts dort.“ Teilnehmende des Programms sprachen in Seminaren über ihre eigenen Privilegien und nahmen kolonialismus- und rassismuskritische Perspektiven ein.
Die Zeit in Kenia hat Amelie Fischers Blick auf Afrika verändert: „Die deutsche Berichterstattung ist oft noch klischeebehaftet und krisenorientiert. Den afrikanischen Kontinent macht aber viel mehr aus.“ Sie studiert im siebten Semester Politikwissenschaft mit dem Minor Nachhaltigkeitswissenschaften. „Das Studienmodell der Leuphana mit der Möglichkeit, Fächer zu kombinieren, hat mich überzeugt.“ Vor drei Jahren zog Amelie Fischer aus Baden-Württemberg an die Ilmenau: „Ich hatte mir bewusst keine räumliche Grenze gesetzt. Ich wollte lieber das passende Studienprogramm für mich finden. Am Ende war die Leuphana die am weitesten entfernte Uni– zumindest was die Kilometer betrifft.“
Ihr Studium begann Amelie Fischer während der Corona-Pandemie, wodurch sie drei Semester lang auf persönliche Kontakte und Praxiserfahrungen verzichten musste. „Deswegen wollte ich sehr gern an dem Mentoring-Programm EnterJOB des Career Service teilnehmen. Ich kann damit einen Teil der verloren gegangenen Praxis nachholen.“
EnterJOB richtet sich insbesondere an Studierende, die demnächst ihr Studium abschließen und gern in ihren Wunschberuf hineinschnuppern möchten. Gespräche mit Vertreter*innen aus der jeweiligen Berufsgruppe sollen nicht nur Einblicke in die Praxis ermöglichen, sondern auch helfen, den eigenen Berufswunsch zu reflektieren. Amelie Fischer hat ihre Zeit in Kenia nicht mehr losgelassen: „Ich würde später gern daran mitwirken, hier in Deutschland ein realistisches und differenziertes Afrika-Bild zu zeichnen – sei es als Journalistin oder auch bei einer NGO oder Stiftung.“ Deswegen hat sie sich die Korrespondentin der Deutschen Welle Mariel Müller als Mentorin gewünscht. „Zusätzlich war mir eine weibliche Perspektive wichtig“, erklärt Amelie Fischer.
Studierende bewerben sich mit einem Motivationsschreiben für das Mentoring-Programm enterJOB: Welche möglichen Weg und Stationen hat der zukünftige Lebens- und Berufsweg? Welche Talente und Kompetenzen sind vorhanden? Was bedeuten Diversity-Kompetenzen für den Bewerbenden? Teilnehmende des Programms enterJOB suchen sich ein*e Mentor*in, mit dem/der sie gern über mögliche Berufsperspektiven sprechen möchten. Der Kontakt wird dann über die Leuphana hergestellt.
Als Mariel Müller von der Deutschen Welle für enterJOB zusagte, freute sich Amelie Fischer besonders: „Sie lebt und arbeitet in Nairobi, reist viel für ihre Arbeit und ist nicht viel älter als ich.“ Die Journalistin nahm sich viel Zeit, um mit Amelie Fischer über eine mögliche berufliche Zukunft zu sprechen: „Sie sagte mir: ,Biographien können vielfältig sein. Es gibt nicht den einen vorgezeichneten Weg.‘“ Die Korrespondentin riet zu weiteren Praktika, um mehr Erfahrungen zu sammeln und sich breit aufzustellen. Sie nahm sich aber auch Zeit, Texte von Amelie Fischer zu lesen. Die Studentin schreibt für ein feministisches Online-Magazin über globale Ungerechtigkeiten, Machtstrukturen oder intersektionalen Feminismus. „Aber Mariel hat mit mir auch über ihre eigenen Reportagen und Berichte gesprochen. Sie geht sehr reflektiert mit ihrer Arbeit um. Das war für mich spannend.“
Amelie Fischer arbeitet wieder in Kenia. Diesmal absolviert sie ein Praktikum beim Goethe-Institut: „Ich bin dort im Kulturprogramm tätig. Das Goethe-Institut fördert in Nairobi die lokale Kunst- und Kulturszene.“ Für die Studentin ist es auch die Gelegenheit, noch einmal mit Mariel Müller zu sprechen: „Sie ist auch in Nairobi und wir haben uns schon in der Stadt getroffen.“