Wissen vermitteln - Die Lehrpreise 2014

In diesem Jahr werden Lehrende ausgezeichnet, denen es in besonderer Weise gelungen ist, die Herausforderung der Verknüpfung von Forschung und Lehre zu meistern und ansprechende Lehrveranstaltungen mit überzeugenden Konzepten anzubieten. Bereits zum achten Mal verleiht die Leuphana Universität Lüneburg anlässlich des jährlichen dies academicus Lehrpreise, die mit jeweils 2.500 Euro dotiert sind. Das Preisgeld soll die Preisträgerinnen und Preisträger dabei unterstützen, ihre Lehrkonzepte weiter auszubauen und zu verbessern. Indem die Leuphana die innovativen Ansätze der Lehrenden universitätsweit sichtbar macht, will sie zur Qualitätsentwicklung der Lehre beitragen und den Austausch zwischen den Lehrenden befördern.

Vier Lehrende erhalten für ihre besonders förderlichen und kreativen Lehransätze eine Auszeichnung in der Kategorie Forschung in der Lehre. Die Studierenden haben hierzu entsprechende Lehrveranstaltungen vorgeschlagen, aus denen zwei Veranstaltungen ausgewählt wurden. Die Lehrenden konnten sich mit der Konzeption einer Lehrveranstaltung bewerben. Die ausgezeichnete Veranstaltung wurde von der Leuphana Lehrwerkstatt ausgewählt und wird von dem Team bei der Umsetzung beratend begleitet.

 

Die Preisträger und ihre Lehrveranstaltungen:

Lehrveranstaltung: Los Derechos de los Pueblos Indígenas de América Latina en el Sistema de las Naciones Unidas

Das Seminar wird im Rahmen des Komplementärstudiums in der Perspektive „Verstehen und Verändern“ in spanischer Sprache angeboten.

Die Studierenden setzen sich intensiv mit historischen und gesellschaftspolitischen Prozessen und mit postkolonialen Diskursen – insbesondere mit der Conquista-Doktrin, den Indigenismus- und Indianismus-Theorien, dem Konzept Buen (Con-)Vivir – und mit normativen Fragestellungen im Rahmen nationaler und völkerrechtlicher Instrumente und Politiken auseinander.

BESONDERHEITEN

Der Praxisbezug besteht für die Studierenden darin, dass sie für die diesjährige Konferenz des Expertenmechanismus für die Rechte der indigenen Völker der Vereinten Nationen in Genf Stellungnahmen zu den Tagesordnungspunkten ausarbeiten. Den Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern, die sich durch besondere fachliche Leistungen und interkulturelle Kompetenzen im Seminar auszeichnen, wird die Möglichkeit geboten, die Seminarleiterin als studentische Delegation zu dieser einwöchigen Konferenz zu begleiten.

Lehrveranstaltung: Nachhaltigkeit 2050 – Wie sieht ein gutes Leben aus?

Nachhaltig denken lernen und schon zu Beginn die Haltung von Forscherinnen und Forschern einnehmen: Das erfordert Engagement – und eine klare Struktur.

BESONDERHEITEN

Im Seminar wird das in der Vorstellungsforschung erprobte Untersuchungsdesign der Didaktischen Rekonstruktion herangezogen, um wissenschaftliche Zukunftsentwürfe in ein Spannungsverhältnis zu den Vorstellungen, Erwartungen und Ängsten von Laien zu setzen. Ziel ist das Erarbeiten wissenschaftlich fundierter und im Alltag akzeptierter Ansätze für ein nachhaltiges Leben.

Um dies zu erreichen werden von den Studierenden überschaubare Fragen ausgewählt wie „Wie komme ich 2050 zur Arbeit?“, „Wie ernähre ich mich 2050?“, „Was heißt nachhaltiges Arbeiten 2050?“ Diese Ausschnitte reduzieren Komplexität und steigern durch ihre Lebensnähe die Motivation für die Forschungsprojekte.

Lehrveranstaltung: Vertreibung des Geistes aus den Geisteswissenschaften? Fallstudien zu Modernisierung, Hybridisierung und Kulturalisierung der Geisteswissenschaften in Deutschland am Beispiel der Geschichte der Kulturwissenschaften in Lüneburg.

Die Lüneburger Kulturwissenschaften wurden in den 1980er Jahren im Zuge der Modernisierung der Geisteswissenschaften initiiert und blicken auf eine dynamische Geschichte zurück. Das Projektseminar möchte die Geschichte des Studiengangs in seinen kulturellen, institutionellen und sozialen Dimensionen rekonstruieren und für die Hochschulöffentlichkeit zugänglich machen. Es wird im Sommersemester 2015 in dem Vertiefungsfach Kulturtheorie und Kulturanalyse des BA Kulturwissenschaften stattfinden und adressiert Studierende ab dem 5. Semester.

BESONDERHEITEN
Das Seminar bindet zentrale Elemente des forschenden Lernens (nach Huber) ein. Die Studierenden durchlaufen dabei einen idealtypischen Forschungsprozess. Er umfasst Aneignung des Forschungsstands und Problemdefinition, Suche nach Quellen bzw. Daten, Auswahl geeigneter Methoden bzw. Entwicklung eines Forschungsdesigns, Realisierung der Forschung, Präsentation der Ergebnisse und kritische Selbstreflexion.

Das Seminar gliedert sich in eine Präsenzphase, in der inhaltliche wie methodische Grundlagen gelegt werden. Eine Projektphase dient dann der selbstständigen Forschung. Begleitung erhalten die Studierenden durch Beratungsgespräche, Plena mit dem wissenschaftstypischen Element des Peer-to-Peer-Feedback sowie im Rahmen von Forschungs-Konferenzen. Die Teilnehmenden produzieren im Projektverlauf neues Wissen. Es wird Kommilitoninnen und Kommilitonen, der lokalen wissenschaftlichen Gemeinschaft der Kulturwissenschaften sowie der interessierten Hochschulöffentlichkeit abschließend im Rahmen einer wissenschaftlichen Konferenz präsentiert.