Leuphana an neuem DFG-Sonderforschungsbereich beteiligt

23.05.2023 Smarte Reaktoren für den Umstieg von fossilen auf nachwachsende Rohstoffe

Lüneburg/Hamburg/Bonn. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet zur weiteren Stärkung der Spitzenforschung an den Hochschulen elf neue Sonderforschungsbereiche (SFB) ein. Das beschloss jetzt der zuständige Bewilligungsausschuss in Bonn. Zu den neu geförderten Vorhaben gehört der von der Technischen Universität Hamburg geleitete SFB „SMARTe Reaktoren für die Verfahrenstechnik der Zukunft“, an dem die Leuphana Universität Lüneburg durch Mathematik-Professorin Dr. Kathrin Padberg-Gehle vertreten ist.

Zur Bewältigung des Klimawandels und zur Schaffung widerstandsfähiger Lieferketten ist eine Umstellung von fossilen auf nachwachsende Rohstoffe unverzichtbar. Letztere schwanken jedoch saisonal und regional in ihrer Verfügbarkeit und Qualität. Daher werden im Sonderforschungsbereich „SMARTe Reaktoren für die Verfahrenstechnik der Zukunft“ Verfahren und Reaktoren entwickelt, die flexibel auf schwankende Eigenschaften von Rohstoffen reagieren können und dabei selbstanpassend agieren, um zu resilienteren verfahrenstechnischen Prozessen zu gelangen.

Prof. Dr. Kathrin Padberg-Gehle leitet, gemeinsam mit Professorin Alexandra von Kameke von der HAW Hamburg, das Teilprojekt "Von Sensoren und Trajektorien zu Transport und Mischung“. In ihrem Vorhaben geht es um ein besseres Verständnis von Transport- und Mischprozessen in chemischen Reaktoren. Ziel ist es, Zonen mit schlechter Durchmischung zu identifizieren und so deren negativen Einfluss auf Reaktionsausbeute und die Bildung von Nebenprodukten zu reduzieren.

Das Team von Prof. von Kameke wird dafür experimentelle Messdaten erheben, beispielsweise mittels Sensoren und hochaufgelöster Partikelverfolgung. Diese Daten werden dann von Professorin Padberg-Gehle und ihrem Team an der Leuphana mit Hilfe von neuartigen Lagrangeschen Methoden analysiert, um insbesondere die örtliche und zeitliche Variabilität von Transport- und Mischvorgängen zu untersuchen. Die so gewonnenen Erkenntnisse dienen der Entwicklung einer zielgenauen Mischoptimierung in SMARTen Reaktoren.

An dem neuen SFB sind neben der TU Hamburg, der HAW Hamburg und der Leuphana auch die Universitäten Hamburg und Freiburg sowie die Forschungsinstitute Hereon Geesthacht und das DESY beteiligt.


Hintergrund
Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingerichteten Sonderforschungsbereiche sind langfristige, auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegte Forschungseinrichtungen der Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen eines fächerübergreifenden Forschungsprogramms zusammenarbeiten. Die neuen Verbünde werden ab dem 1. Oktober 2023 zunächst für drei Jahre und neun Monate gefördert.

Weitere Informationen über Professorin Padberg-Gehle:
www.leuphana.de/institute/imd/personen/kathrin-padberg-gehle.html