Wissenschaftler fordern Umdenken: Die Nutzung von Kunststoffen muss nachhaltiger werden

31.01.2022 Lüneburg. Vor dem Hintergrund von Umweltverschmutzung und immer knapper werdenden Rohstoffen muss die Verwendung von Kunststoffen dringend im Sinne der Kreislaufwirtschaft optimiert werden: Die Forderung nach intelligenteren Designs für Polymere und eine nachhaltigere Nutzung von Kunststoffen stehen im Zentrum eines jetzt in der renommierten Fachzeitschrift „nature reviews materials‘' veröffentlichten Aufsatzes von Professor Dr. Klaus Kümmerer und Prof. Dr. Dr. Vânia Zuin Zeidler vom Institut für Nachhaltige Chemie der Leuphana Universität Lüneburg.

„Bis zum Jahr 2050 werden mehr als 12 Milliarden Tonnen Kunststoffabfälle produziert werden. Für die chemische Gestaltung einer echten Kreislaufwirtschaft für Polymere, in der diese Abfälle beseitigt oder recycelt werden, brauchen wir neue Ansätze, Methoden und Ressourcen“, sind Kümmerer und seine Kollegin Zuin Zeidler überzeugt.

Die Bedeutung einer Schließung des Kunststoffkreislaufs ist unbestritten. Um dies zu erreichen, bedarf es einer Konzentration auf intelligentere Designs für Polymere und die nachhaltige Nutzung von Kunststoffen. Die Wiederverwendung und das Recycling der Materialien oder die Suche nach längerfristigen und umweltfreundlichen Verwendungsmöglichkeiten für Kunststoffe müssen dabei an erster Stelle stehen.

Einig sind sich die Autoren, dass Probleme nicht in die Zukunft verschoben werden dürfen, indem man die Komplexität der Materialien erhöht oder bei der Wiederverwertung weiteres Downcycling betreibt. Als Beispiel für das Aufschieben von Problemen nennen sie die Umwandlung von Polyethylenterephthalat (PET) aus Plastikflaschen zu Textilfasern. Auf diesem Wege wird lediglich ein zusätzlicher Kreislauf geschaffen, der zu neuen Abfällen führt, die nicht mehr weiterverwertet werden können.

Wichtige Grundsätze für eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe sind Reduktion, Wiederverwendung und Recycling. Es komme aber darauf an, so die Autoren, zusätzliche Faktoren wie Herkunft und Zusammensetzung von Rohstoffen und Produkten, Möglichkeiten des Sammelns, der Rückgewinnung und der Umwandlungsfähigkeit sowie die damit verbundenen Risiken und Vorteile, Kosten und Nutzen, Triebkräfte, Potenziale, Funktionen und Dienstleistungen in den Blick zu nehmen und als System zu betrachten.

Der vollständige Artikel ist hier verfügbar:

www.nature.com/articles/s41578-022-00415-2