MBA Sustainability Management: Wolfgang Schötz – Mein Freund Makumba

30.08.2021 Der Marketingexperte entwickelte mit dem Krombacher-Regenwald-Projekt eine der vielbeachtesten Werbekampagnen der 2000er Jahre. Heute ist der 55-Jährige Nachhaltigkeitschef der Sauerländer Brauerei. Oben auf der Karriereleiter angekommen, studiert Wolfgang Schötz an der Leuphana Professional School das berufsbegleitende MBA-Programm Sustainability Management: „Das Wissen ist für mich wertvoll. Ich möchte mich weiterentwickeln und meinen Beitrag leisten."

Wolfgang Schötz ©© privat
Wolfgang Schötz

Gebückt gehen, nicht in die Augen schauen, bei Gefahr zu Boden werfen, um Unterwürfigkeit zu zeigen: Wolfgang Schötz weiß eigentlich, was zu tun ist, wenn man in den Regenwäldern Zentralafrikas einem Silberrücken begegnet. Der Marketingexperte rief 2001 das Krombacher-Regenwald-Projekt ins Leben und war deshalb mehrfach im Schutzgebiet an der Grenze von Kamerun, Zentralafrikanischer Republik und dem Kongo zu Gast. Oft durchstreifte er mit Einheimischen („Pygmäen“) Busch oder Savanne und beobachtete Tiere: Papageien in den Bäumen, Waldelefanten an einer Wasserstelle oder Flachlandgorillas auf einer Lichtung. Die Menschenaffen hatten die Männer zwar oft bemerkt, aber nie beachtet. Doch an diesem Tag war alles anders: Makumba, so hatten die Dorfbewohner den Silberrücken getauft, kam auf die Gruppe zu und setzte sich nur wenige Meter von Wolfgang Schötz entfernt ins Gras: „In dem Moment vergaß ich alle Sicherheitsvorkehrungen, die ich gelernt hatte. Makumba und ich sahen uns minutenlang in die Augen. Ein Muskelpaket, sein Kopf vier Mal größer als meiner. Der Gorilla wusste, dass er der Stärkere von uns beiden war.“ Diese Begegnung ist nun einige Jahre her: „Es war eins der größten Erlebnisse meines Lebens. Makumba ist mein Freund“, sagt Wolfgang Schötz.

Der studierte Finanz- und Marketingfachmann blickt auf eine lange, erfolgreiche Laufbahn bei verschiedenen Brauereien zurück, sammelte Erfahrungen im Vertrieb und kletterte auf der Karriereleiter immer höher. Das Krombacher-Regenwald-Projekt ist aber wohl sein größer PR-Wurf: „Die Geschäftsleitung wünschte sich Anfang der 2000er Jahre eine Kampagne, die die Natur in den Fokus stellt. Bisher hatten wir viel mit Kastenbeigaben wie Mini-LKWs oder Flaschenöffnern gearbeitet. Nun plante ich, eine nicht-materielle Beigabe zu etablieren. Es war ein Risiko“, erinnert sich Wolfgang Schötz. Aber die Rechnung ging auf: ein Kasten Bier gleich ein geschützter Quadratmeter Regenwald. Bis heute misst die Fläche etwa 100 Millionen Quadratmeter. Das Projekt wird gemeinsam mit der hiesigen Bevölkerung gestemmt. „Wir konnten den WWF als Partner gewinnen. Sie haben unsere Idee sofort verstanden und hatten keine Berührungsängste mit der Industrie“, erinnert sich Schötz. Günther Jauch wurde das Gesicht der Kampagne: „Wir brauchten jemanden der glaubwürdig ist und unsere Idee transportieren kann. Günther Jauch war perfekt. Man hätte ihn damals zum Bundespräsidenten gewählt.“ Die Kampagne lief bis 2008 noch mit weiteren Prominenten wie Steffi Graf, Rudi Völler, Ottfried Fischer oder Dirk Steffens. Nach eigenen Angaben hat Krombacher bis heute 14 Millionen Euro in Umweltprojekte investiert.

Wolfgang Schötz hat dazu seinen Beitrag geleistet: Eigentlich oben angekommen, wollte es der damalige Krombacher-Marketingchef 2018 noch einmal wissen. „Ich war immer naturverbunden, aber das Regenwald-Projekt, die Reisen nach Afrika, Indonesien und die Begegnungen dort mit Mensch und Tier haben mein Bewusstsein geschärft. Also habe ich all meinen Mut zusammengenommen und der Krombacher-Unternehmensleitung vorgeschlagen, eine Stabstelle Nachhaltigkeitsmanagement zu etablieren“, erinnert sich Schötz. Er konnte die Geschäftsführung nicht nur überzeugen, sondern wurde auch Leiter der Abteilung: „Das ist mein Ding. Ich brenne für das Thema Nachhaltigkeit“, sagt Schötz. Zeit für einen weiteren ungewöhnlichen Schritt: Wolfgang Schötz lernte Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Schaltegger, Professor für Nachhaltigkeitsmanagement und Leiter des Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg, kennen. Der Wissenschaftler ist auch Vorsitzender des Krombacher Nachhaltigkeitsrates: „Professor Schaltegger schlug mir vor, an der Leuphana Nachhaltigkeitsmanagement zu studieren.“

Mittlerweile beginnt für Schötz bald das dritte Semester im berufsbegleitenden MBA Sustainability Management: „Wir müssen uns auch als Unternehmen weiterentwickeln und das erworbene Fachwissen hilft mir, professionell zu argumentieren. Vorher war ich nicht sattelfest. Mein Studium nützt der Firma gewaltig.“ Beispielsweise hat er mit seinem neu erworbenen Wissen zu Energie- und Ressourcenmanagement die Photovoltaik bei Krombacher angestoßen: „Wir können mithilfe von Solarthermie Brauwasser erhitzen“, erklärt Schötz. Zudem werden Weichen für die Etablierung von Biogas und Windenergie gestellt: „Wir berechnen gerade, wie wir das umsetzen können.“ Die Brauerei ist seit dem Frühjahr klimaneutral, möchte aber bis 2040 die Dekarbonisierung vorantreiben. Außerdem laufen Zusammenarbeiten mit NGOs wie etwa Trinkwasser-Projekte in Kenia und Malawi. Aber auch das nachhaltige Personalmanagement liegt Wolfgang Schötz am Herzen.

Das Studium des MBA Sustainability Management ist für Wolfgang Schötz mehr als eine berufliche Angelegenheit: „Das Wissen ist für mich ungemein wertvoll. Ich möchte mich weiterentwickeln und meinen Beitrag leisten.“

Makumba ©© WWF
Flachlandgorilla Makumba

Der MBA Sustainability Management qualifiziert, Nachhaltigkeit unternehmerisch umzusetzen. Der weltweit erste „Green MBA” stärkt Studierende seit 2003 mit Wissen und Werkzeugen für morgen: Mit Know-how zu CSR- und Nachhaltigkeitsmanagement, Innovationsmanagement, Entrepreneurship sowie mit Soft Skills und einem starken Netzwerk. Über 700 Studierende und Alumni und zahlreiche Praxispartner bilden das größte Netzwerk zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement. Interessierte sind am 2. September zu einer Digitalen Q&A-Mittagspause mit Studierenden eingeladen.

Der Bewerbungsschluss für den Studienstart im Frühjahr 2022 ist am 30. September 2021.