Das eigene Schreiben reflektieren

04.10.2024

Warum ist wissenschaftliches Schreiben manchmal für mich so schwierig und anstrengend? – Diese Frage bekommen wir in Schreibberatungen häufig gestellt. Unsere Antwort lautet: Weil es sich um einen äußerst komplexen und anspruchsvollen Prozess handelt. Sie erarbeiten sich im Laufe der Beschäftigung mit einem Thema neues Wissen. Dieses müssen Sie dann sprachlich so aufbereitet werden, dass andere Ihre Gedanken nachvollziehen können.

Wenn Sie diesem Gedanken folgen können, begeben Sie sich auf den Weg der Reflexion und Reflexion ist ein (wenn nicht sogar: der) Schlüssel zum Erfolg.

Schritt 1: Machen Sie sich bewusst, wie Sie arbeiten. Das Kaskadenmodell wissenschaftlicher Textproduktion visualisiert die verschiedenen Phasen und Handlungen wissenschaftlichen Schreibens und Arbeitens. Hauptmerkmal des Modells ist, dass die Phasen sich überlappen. Gleichen Sie einmal Ihre Vorstellung darüber, wie Sie arbeiten möchten, mit der ab, wie Sie tatsächlich arbeiten. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es?

Schritt 2: Differenzen zwischen dem, was wir tun wollen, und dem, was wir tatsächlich tun, empfinden wir häufig als unangenehm. „Eigentlich hätte/müsste/sollte ich doch…“ sind typische Äußerungen hierfür. Beim Schreiben können solche Differenzen aufgrund von unterschiedlichen Schreibstrategien auftreten. Diese Schreibstrategien haben wir zu vier Typen zusammengefasst: Abenteurer*innen, Architekt*innen, Eichhörnchen und Zehnkämpfer*innen. Jeder Typ kann sehr gute Texte verfassen. Jeder Typ hat seine Vorzüge, muss sich jedoch auch spezifischen Herausforderungen stellen. Und: Die meisten von uns vereinen mehrere Typen in sich (vgl. Wiki: Akademisches Schreiben. Schreibtypen). Wenn dann ein Eichhörnchen, das mal hier und da arbeitet, auf eine*n Architekt*in trifft, die*der strukturiert nach Plan vorgehen möchte, kommt es zu unangenehmen Differenzen. Lösen Sie diese Differenzen auf, indem Sie Ihre verschiedenen Typen annehmen und die Vorteile der verschiedenen Schreibstrategien bewusst miteinander verbinden. 

Welche Schreibtypen gehören zu Ihnen? Machen Sie den Berliner Schreibtypentest

Schritt 3: Wenn Sie wissen möchten, über welche Fertigkeiten Sie beim wissenschaftlichen Schreiben bereits verfügen, nutzen Sie den Selbsteinschätzungsbogen „Meine wissenschaftliche Schreibkompetenz“. Er bildet die gesamten Anforderungen wissenschaftlichen Schreibens ab. Das sind viele. Ja. Aber wer die Herausforderungen kennt, kann bewusst mit ihnen umgehen. 

Wenn Sie auf dem Weg dabei Unterstützung wünschen, wenden Sie sich gerne an uns, das Team vom Schreibzentrum / Writing Center.