Hamburg Circular Talks über Remanufacturing
26.11.2024 Remanufacturing als Schlüsselfaktor der Kreislaufwirtschaft - Experten diskutierten nachhaltige Produktionsstrategien bei den Hamburg Circular Talks.
Am 10. Dezember 2024 boten die Hamburg Circular Talks eine Plattform für den interdisziplinären Austausch rund um das Thema Kreislaufwirtschaft. Die Veranstaltung brachte Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, um zentrale Herausforderungen und innovative Lösungsansätze für eine nachhaltige Produktion zu diskutieren.
Ein Veranstaltungshighlight war der Vortrag von Jonah Schulz aus unserer Innovation Community, der Einblicke in das Remanufacturing im Kontext des Produktionsmanagements bot. Schulz erläuterte, wie sich Remanufacturing als zentrale Strategie der Kreislaufwirtschaft von anderen Konzepten wie Recycling, Reparatur und Wiederverwendung unterscheidet. Während bei klassischen linearen Wirtschaftsmodellen Materialien nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden, setzt das Remanufacturing auf eine gezielte Aufbereitung und Wiedereinführung von Komponenten in den Produktionskreislauf. Dieser Ansatz kann dazu beitragen, Rohstoffe zu schonen, Kosten zu senken und gleichzeitig die Resilienz von Lieferketten zu erhöhen.
Besondere Herausforderungen ergeben sich dabei aus der schwankenden Verfügbarkeit sowie der Qualität rückgeführter Produkte. Die Folge können erhöhte Anforderungen an die Produktionsplanung sein, da Materialien oft in unregelmäßigen Abständen und unterschiedlichen Zuständen ankommen. Lagerkapazitäten müssen flexibel angepasst und Logistikprozesse neu gedacht werden. Schulz stellte verschiedene Lösungsansätze vor, darunter die Nutzung digitaler Analysetools zur Vorhersage von Rückführungsströmen und die Entwicklung effizienter Inspektionsprozesse zur Qualitätsbewertung gebrauchter Bauteile.
Bei der Weiterentwicklung von Remanufacturing-Prozessen ist die Rolle der Forschung zentral. Schulz betonte die Notwendigkeit, theoretisches Wissen mit praxisnahen Anwendungen zu verknüpfen, um innovative Verfahren zur Umsetzung von Kreislaufstrategien zu entwickeln. Projekte wie TrICo – Transformation durch Innovation und Kooperation in Communities spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie fördern den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Industrie und erarbeiten praxisnahe Lösungen für die nachhaltige Transformation von Produktionsprozessen.
In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem intensiv darüber gesprochen, wie Unternehmen Remanufacturing in bestehende Produktionsprozesse integrieren können und welche wirtschaftlichen Anreize es braucht, um eine zirkuläre Wirtschaft erfolgreich zu etablieren.
Als Forum für die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft, waren die Hamburg Circular Talks ein voller Erfolg. Es zeigte sich erneut, dass die Kreislaufwirtschaft nicht nur ein ökologischer Imperativ, sondern auch eine wirtschaftliche Chance für Unternehmen ist. Durch innovative Produktionsstrategien wie Remanufacturing können Betriebe langfristig Kosten senken, ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und aktiv zur Ressourcenschonung beitragen.