Handwerkskunst: Der tickende Schatz des Zaren

13.12.2024 Präzision prägen Beruf und Hobby: Seit jungen Jahren beschäftigt sich Henning Zühlsdorff mit der Restaurierung von historischen Zeitmessern. Seit rund 20 Jahren führt er mit Freunden ein Turmuhren-Museum.

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Im Schloss Peterhof nahe der russischen Stadt St. Petersburg restaurierte Henning Zühlsdorff antike Uhren aus dem Schatz des Zaren.
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Henning Zühlsdorff beschäftigt sich in seiner Freizeit mit der Restaurierung von historischen Uhren und führt mit Freunden ein Turmuhrenmuseum. Hier ist symbolisch die Turmuhr von St. Nicolai, Lüneburg zu sehen.

Henning Zühlsdorff restauriert mechanische Uhren auf hohem handwerklichen Niveau: Ob Spindelhemmung, Kronrad oder Viertelrohr, Zühlsdorff kennt sich aus mit der Bauweise historischer Zeitmesser und beherrscht die Handwerkstechniken für ihre fachgerechte Restaurierung.

Seit jungen Jahren beschäftigt er sich mit der Uhrmacherei und ließ sich als „Hobby“-Uhrmacher von erfahrenen Meistern anleiten. Zu einer von ihm handgefertigten Uhr gehört auch ein Kompensationspendel. Die Konstruktion gilt selbst unter Experten als anspruchsvoll 

Viele Stücke, die Zühlsdorff restaurierte und reparierte, fand er auf London-Reisen mit Theodor Klimek. Der Anglist war ebenfalls ein Uhrennarr. Die Freunde reisten einmal im Jahr nach London stöberten auf Flohmärkten oder in Auktionshäusern.

Bedeutender Meilenstein für den Uhrmacher Zühlsdorff war eine Reise nach St. Petersburg. Im Schloss Peterhof restaurierte er mit erfahrenen Meistern tickende Schätze des Zaren. Während der Sowjet-Zeit war privates Handwerk nicht gefragt. Allein Fabrik-Waren zählten. Später fehlten in Russland Meister der Zunft. Unter anderem deutsche Uhrmacher sprangen ein.

Gemeinsam mit Freunden gründete Zühlsdorff Anfang 2000 den Turmuhrenverein Seehausen und das gleichnamige Museum. Dort können Interessierte die sonst zumeist unzugänglichen Turmuhrwerke in Aktion bestaunen. Die Ausstellung zeigt seltene Stücke wie etwa eine Plantagenuhr, aber auch einige Haus- und Wanduhren aus Frankreich und dem Schwarzwald. Zühlsdorff selbst führt gelegentlich durch die Ausstellung.