Wissen verstehen - Die Lehrpreise

Die Auszeichnung von herausragenden Lehrveranstaltungen und -konzepten betont Lehre als ein wichtiges Merkmal einer guten Universität. Im Studienmodell der Leuphana ist die Lehre ein verbindendes Element der heterogen zusammengesetzten Universitätsgemeinschaft. Sie verbindet Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen, Theorie/Praxis-Kontexten und mit verschiedenen sozio-kulturellen Hintergründen im Wissenserwerb und dessen Anwendung. Die Preise werden in zwei Kategorie vergeben: 1. Von Studierenden vorgeschlagene und bereits durchgeführte Veranstaltungen. 2. Von Lehrenden eingereichte Konzepte zur Weiterentwicklung ihrer Lehre.

Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger

Ausgezeichnete Lehrveranstaltungen auf Vorschlag von Studierenden

Für die Veranstaltung "Chemie Vorkurs online"(WiSe 2015/16) werden auf Vorschlag der Studierenden des College Richard Bolek, Nele Uhlund Christoph Podstawa mit dem Lehrpreis ausgezeichnet.

Im Vorkurs wurde gezielt und sehr erfolgreich ein bestehendes Angebot, das vormals als Präsenzveranstaltung auf dem Campus stattfand, weiter entwickelt. Es bot einer heterogenen Studierendenschaft ein vorbereitendes Lernangebot und trug so zu einem guten Studieneinstieg bei. Richard Bolek konzipierte und setzte das Angebot in Kooperation mit Nele Uhl und Christoph Podstawa um. Letztere arbeiten im Lotsenprojekt: "Lotsen ins Studium! Lotsen im Studium!" gefördert vom niedersächsischen MWK. Das Angebot zeichnete sich durch die Vermittlung der Lerninhalte an sehr anschaulichen und lebensnahen Beispielen sowie zahlreichen Interaktionsmöglichkeiten mit Mitstudierenden und dem Dozenten aus.

Die Studierenden hoben hervor, dass der Vorkurs sie ermutigt hat, das Studium zu beginnen und motiviert durch das erste Semester zu gehen. Die Jury war von der gelungenen Umsetzung von Grundlagenlehre als Online-Angebot überzeugt, das den Studierenden eine ortsunabhängige Teilnahmemöglichkeit bot.

Für die Veranstaltung "Leistung in Schulen" (WiSe 2015/16) wird auf Vorschlag der Studierenden des College Marcus Pietsch mit dem Lehrpreis ausgezeichnet.

In der Vorlesung wurden konsequent formative Feedbackmethoden zum Lehr-Lernprozess eingesetzt, externe Gäste thematisch sinnvoll eingebunden und eine Videoübertragung für diejenigen eingesetzt, die nicht in den Hörsaal kommen konnten. Die Studierenden hoben hervor, dass sehr gute Rahmenbedingungen für den Austausch unter den Studierenden geschaffen wurden, der Dozent das Lehrtempo ständig anpasste und in gelungener Weise Selbststudienaufgaben und die Inhalte der Begleitseminare mit den Vorlesungsinhalten sowie der Modulprüfung verknüpfte. Dadurch wurden die Modulinhalte nicht nur als theoretisches Wissen aufgenommen, sondern dienen als Handlungsorientierung für die zukünftige Berufspraxis im Bildungssektor.

Die Jury überzeugte die enge Verzahnung der verschiedenen Modulbausteine sowie der innovative Einsatz eines "Classroom Response Systems" zum gegenseitigen Feedback, aber auch als Einstieg in den Diskurs mit den Studierenden.

Für die Veranstaltung "HR Project: Talent Management and Strategic Workforce Planning at Sandoz International" (SoSe 2015) wird auf Vorschlag der Studierenden der Graduate School Benjamin Bader mit dem Lehrpreis ausgezeichnet.

Das Lehrforschungsprojekt bot in besonderer Weise Rahmenbedingungen, die zu einem authentischen und komplexen Praxiskontakt führten. Das Engagement des Dozenten ermöglichte den Studierenden, eine aktuelle Frage aus dem Human Resources Management zu erforschen und ihre Ergebnisse internationalen Fach- und Führungskräften zu präsentieren. Zur Projektaufgabe gehörten die Gestaltung des Erhebungsdesigns, eine globale Datenerhebung sowie die Auswertung und Präsentation der Ergebnisse.

Die Studierenden hoben hervor, dass sie konkrete Anforderungen der Praxis kennen gelernt haben. Dabei mussten die Studierenden auch auf interkulturelle Herausforderungen reagieren. Die Jury hob besonders die durch den Dozenten initiierte fruchtbare Verbindung von Theorie und Praxis hervor.

Ausgezeichnete Konzepte zur Weiterentwicklung der Lehre

Für das Konzept zur "Förderung des Verständnisses und der Transferleistung durch ein Classroom Response System und ein begleitendes E-Assessment in der Technischen Mechanik 2" im College wird Benjamin Klusemann mit dem Lehrpreis ausgezeichnet.

In der geplanten Veranstaltung setzt der Dozent ein "Classroom Response System" zur Lernstandserhebung und als Diskussionsanreiz für Studierende ein. Ziel ist es, über die reine Anwendung hinaus ein tiefergehendes Verständnis für die hergeleiteten Rechnungsformeln zu erwerben und im Kontext eigener Fragestellungen umzusetzen. Methodisch kombiniert er summatives Feedback mit einem formativen Rückmeldesystem. Dieses System wird durch einen E-Assessment Ansatz für das Selbststudium der Studierenden ergänzt, um die Transferfähigkeiten zu fördern.

Die Jury überzeugte der innovative Einsatz des Classroom Response Systems und eine Verknüpfung mit dem Masterbereich. Studierende der Graduate School sollen für die Bachelor-Veranstaltung Fragen zur Lernstanderhebung entwickeln, systematisch auswerten und mit Bezug zu den Lernzielen im College analysieren.

Für das Konzept einer Veranstaltung im College mit dem Titel "Behavioral Economics - Experimente als didaktisches Mittel" wird Mario Mechtel mit dem Lehrpreis ausgezeichnet.

Mit dem Konzept soll eine für die Leuphana neue Lehr-Lernmethode im Minor Volkswirtschaftslehre eingeführt werden, um den Studierenden einen neuen Zugang zu den behandelten Theorien zu ermöglichen. Im Mittelpunkt steht das Forschende Lehren. Es soll eine Vielzahl von in Vorlesungen zusammen mit Studierenden durchführbaren Experimenten aus dem Bereich der Verhaltensökonomik konzipiert werden. Diese Experimente sollen auch in einer breiten Vielzahl von Lehrveranstaltungen eingesetzt werden können, in denen ökonomische Konzepte vermittelt werden.

Die Jury überzeugte insbesondere dieses Transferpotential und der methodische Ansatz des Dozenten, der das Ziel verfolgt, bei Studierenden Neugier auf neue Denkweisen und Problemlösungen zu wecken, die über die bisher im Studium erlernten Inhalte hinausgehen.

Für das Konzept zur Neuausrichtung des Moduls „Connecting Science, Responsibilty and Society“ des Komplementärstudiums der Graduate School wird Jantje Halberstadt mit dem Lehrpreis ausgezeichnet.

Das Konzept dient der Weiterentwicklung eines der drei überfachlichen Module im Komplementärstudium der Graduate School. Es umfasst drei Phasen: In einer Vorlesung werden Fragestellungen aus Wissenschaft, Verantwortung und Gesellschaft ausgewählt, deren Trans- und Interdisziplinarität thematisiert und zur kritischen Reflexion angeregt. In den Seminaren werden konkrete Fragestellungen zu ausgewählten Themenbereichen oder gesellschaftlichen Problemen bearbeitet. Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung sollen die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Die Jury sieht im vorliegenden Konzept die Möglichkeit, dass hier ein Lernangebot geschaffen wird, das durch eine Vertiefung und Reflexion von fachübergreifendem Wissen, Methodenkenntnissen und wissenschaftstheoretischen Grundlagen eine Brücke vom Studium in die Abschlussarbeit und die Berufswelt schlägt. Damit schließt das Konzept eine bestehende Lücke.

Die Jury

Um die unterschiedlichen Anforderungen an Lehre bei der Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger zu berücksichtigen, setzte sich die Jury zusammen aus: Studentischen Mitgliedern, Vertreterinnen und Vertreter aller Schools und Fakultäten, des Frauen- und Gleichstellungsbüros und der Leuphana Lehrwerkstatt.

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