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Kinder machen

14.06.2016

Neue Reproduktionstechnologien und die Ordnung der Familie. Samenspender, Leihmütter, Künstliche Befruchtung

Das aktuelle Sachbuch von Andreas Bernard befasst sich mit den Möglichkeiten neuester Reproduktionsmedizin sowie dem Verständnis einer modernen Familie. Weltweit werden immer mehr Babys mit medizinischer Unterstützung durch Samenspender und Leihmütter als neue Akteure der Fortpflanzungsmedizin gezeugt. Auch künstliche Befruchtungen in Laboren sind inzwischen zur Alltagsroutine geworden.

Bernard liefert mit seiner Studie einen bedeutungsvollen Beitrag zur Diskussion über wissenschaftliches und ethisch-moralisches Handeln im Zeitalter moderner Reproduktionstechnologien. Von der Ukraine über Deutschland bis nach Kalifornien hat er maßgebliche Orte, u.a. Samenbanken und Labore, aufgesucht, Eltern, Spender und Mediziner nach ihren Motiven befragt, sowie die Schicksale der Kinder recherchiert.
Neben Beschreibungen aktueller Phänomene wird im Buch gleichzeitig auf die historischen Entwicklungen der Zeugungsgeschichte bis ins späte 17. Jahrhundert verwiesen. Der Einbezug von früheren medizinischen und biologischen Vorstellungen reflektiert somit die Geschichte der Zeugung eines Menschen und vergleicht diese mit derzeitigen Erkenntnissen einer stets fortschreitenden Fortpflanzungsmedizin.

In Verbindung aus Reportage und Wissenschaftsgeschichte gelingt Bernard eine vielschichtig erzählte Bestandsaufnahme aller Aspekte der künstlichen Zeugung von Menschen – und was dies für die Ordnung der Familie bedeutet. Ergänzend wird zudem das aktuelle Thema „Social Freezing“ beleuchtet.

Andreas Bernard ist Professor am „Center for Digital Cultures“ der Leuphana Universität Lüneburg.


Bernard, Andreas: Kinder machen. Neue Reproduktionstechnologien und die Ordnung der Familie. Samenspender, Leihmütter, Künstliche Befruchtung. 2015, Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 540 Seiten, EUR 12.99, ISBN 978-3-596-18773-7.