Arts and Cultural Management: Kooperation mit Goethe-Institut verlängert

24.05.2022 Das erfolgreiche berufsbegleitende Masterprogramm Arts and Cultural Management läuft mindestens weitere sechs Jahre. „Kulturschaffende brauchen wirtschaftliches Know-how, um den Erfolg und die Machbarkeit ihrer Projekte abzuschätzen“, sagt Dr. Wolf Iro, Leiter der Kulturabteilung des Goethe-Instituts.

Dr. Bernhard Ludewig ©Bernhard Ludewig
"Studierende lernen, wie sich Kultur im digitalen Raum am besten umsetzen lässt und was das für die eigene Arbeit bedeutet. Für viele Kulturschaffende ist das gerade ein drängendes Thema", sagt Dr. Wolf Iro, Leiter der Kulturabteilung des Goethe-Instituts.
Herr Dr. Iro, die Zusammenarbeit mit der Leuphana Professional School geht in die zweite Runde. Was sprach für eine Verlängerung des Masterprogramms Arts and Cultural Management?
Nun, zunächst einmal: wir haben gemeinsam mit der Leuphana einen interessanten und relevanten Studiengang entwickelt. Die Kooperation ist sehr erfolgreich – 2020 hatten wir sogar eine Doppel-Kohorte. Die hohen Bewerber*innen-Zahlen sprechen für die Attraktivität des Programms, und zwar weltweit: unsere Studierenden kommen aus allen fünf Kontinenten. Das als Fernstudium angelegte Programm macht es möglich. Aber wir haben das Programm nicht nur verlängert, sondern passen es auch den aktuellen Veränderungen an. Die Corona-Pandemie hat im Hinblick auf die Digitalität veränderte Erfahrungshorizonte geschaffen. Deshalb haben wir das Modul „Culture and Digitality“ neu ins Curriculum aufgenommen. Studierende lernen, wie sich Kultur im digitalen Raum am besten umsetzen lässt und was das für die eigene Arbeit bedeutet. Für viele Kulturschaffende ist das gerade ein drängendes Thema.
Warum sind Managementkenntnisse für Kulturschaffende wichtig und was für Themen spielen noch eine Rolle?
Marktanalysen sind vielleicht nicht sehr künstlerisch, können aber auch für Kunst und Kultur hilfreich sein. Kulturschaffende brauchen gewisses wirtschaftliches Know-how, um den Erfolg und die Machbarkeit ihrer Projekte abzuschätzen. Es geht beispielsweise um das Thema Finanzierung durch Fundraising oder Förderprogramme. Ein anderes Thema: Nachhaltigkeit. Auch das ist nicht per se künstlerisch. Aber es reicht nicht aus, als Kulturschaffende die Einhaltung der Klimaziele anzumahnen. Die Kultur muss auch selbst ihren Beitrag leisten, etwa durch Slow-Touring oder grüne Filmproduktionen. Dazu kommen gesellschaftliche Fragen wie der Umgang mit der Postkolonialität oder das Empowerment marginalisierter Gruppen. Auch diese Themen werden im Master Arts and Cultural Management angesprochen und vermittelt.
Welchen Schwerpunkt setzt das Goethe-Institut bei der Kooperation?
Das Goethe-Institut ist keine akademische Einrichtung, sondern eine Schnittstelle zur Praxis. Wir arbeiteten weltweit mit vielen lokalen Partnern aus Kultur, Zivilgesellschaft, aber eben auch Hochschulen zusammen. Dieses gesamte Netzwerk sprechen wir mit dem Studiengang an und bringen wir ein. Viele Akteur*innen aus den lokalen Projekten studieren den Master Arts and Cultural Management. Zugleich sind von uns durchgeführte Projekte zum Teil auch Inhalt des Studiengangs in Form von konkreten Fallbeispielen. Die Zusammenarbeit mit der Leuphana-Universität ist hervorragend, und der Studiengang ein Win-Win-Projekt im besten Sinne.

Dr. Wolf Iro studierte Vergleichende Literaturwissenschaften in Cambridge und Slawistik in Oxford und Moskau. Er wurde an der LMU München zum Werk des russisch-jüdischen Schriftsteller Isaak Babel promoviert. Seit 2004 ist er beim Goethe-Institut tätig. Er arbeitete von 2009 bis Anfang 2014 als Leiter der regionalen Programmarbeit in Moskau, anschließend war er Institutsleiter in Israel. Heute leitet er die Kulturabteilung des Goethe-Instituts; dort wird der berufsbegleitenden Master Arts and Cultural Management, von Seiten des Goethe-Instituts, betreut.