KI und wissenschaftliches Schreiben

29.07.2024

Wohin entwickelt sich das wissenschaftliche Schreiben im Zeitalter von KI? Welche Verantwortungen ergeben sich aus den Möglichkeiten KI-gestützter Textproduktion für Studierende, aber auch Lehrende und die Institution Hochschule? In zwei Diskussionspapieren gehen Schreibwissenschaftler*innen diesen Fragen nach. Limburg et al (2023) stellen „Zehn Thesen zur Zukunft des Schreibens in der Wissenschaft“ auf und zeichnen für jede ein utopisches und ein dystopisches Szenario. In welche Richtung sich die Schreib-Realität entwickeln wird, haben wir selbst in der Hand. Wir – das ist erst einmal jede*r Einzelne. Jede*r ist gefordert, die eigene Praxis und den eigenen Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu reflektieren. Doch was bedeutet das genau? Wo und wie kann ein solcher Umgang erlernt werden? Wie sollte er vermittelt werden? Diesen Fragen gehen Brommer et al. (2023) in „Wissenschaftliches Schreiben im Zeitalter von KI gemeinsam verantworten. Eine schreibwissenschaftliche Perspektive auf Implikationen für Akteur*innen an Hochschulen“ nach. Die Autor*innen sind überzeugt, dass „nur durch eine gemeinsame und gelebte Hochschul- und Wissenschaftskultur sowie transparente Verantwortlichkeiten“ die Herausforderungen im Umgang mit KI bewältigt werden können (Brommer et al. 2023: 1).
Dagmar Knorr hat an den Diskussionspapieren mitgearbeitet und gemeinsam mit Micha Edlich setzt sie sich für einen transparenten Umgang mit KI ein. So haben sie an den „Bedingungen und Empfehlungen für die Nutzung von KI-basierten Anwendungen in Lehre und Prüfungen“ mitgearbeitet. Das Thema Verantwortung wird besonders bei der Eigenständigkeitserklärung deutlich. Ein Vorschlag für eine Musterformulierung und eine Erläuterung sind auf den Seiten des Schreibzentrum / Writing Center veröffentlicht.
Dies ist jedoch nur ein erster Schritt. Aktuell wird im Rahmen der niedersächsischen Austauschrunde „KI in Studium und Lehre“ daran gearbeitet, eine Handreichung zu entwickeln, in der konkretere Hinweise für Studierende und Lehrende enthalten, wie KI-Nutzung im Rahmen von Prüfungsleistungen dokumentiert werden sollen. Ziel ist es, mehr Handlungssicherheit für alle Beteiligten zu erreichen. Die Diskussionen werden offen und kontrovers geführt. Denn es gilt, prüfungsrechtliche Anforderungen mit Fragen der Machbarkeit und Umsetzbarkeit zu verbinden und dabei gleichzeitig Lernräume offen zu halten bzw. neue zu eröffnen. Es ist eine Chance, die Lern- und Prüfungskultur der Hochschule zu innovieren.
Wir vom Schreibzentrum / Writing Center möchten mit Ihnen in Diskussion treten, um Ihre Perspektive kennenzulernen. Welche Erfahrungen, aber evtl. auch Fragen haben Sie in Bezug auf den Einsatz und die Nutzung von KI?  Schreiben Sie an schreibzentrum@leuphana.de oder besuchen Sie unser KI-Schreiblabor.

 

Literatur

Brommer, S., Berendes, J., Bohle-Jurok, U., Buck, I., Girgensohn, K., Grieshammer, E., Gröner, C., Gürtl, F., Hollosi-Boiger, C., Klamm, C., Knorr, D., Limburg, A., Mundorf, M., Stahlberg, N., & Unterpertinger, E. (2023). Wissenschaftliches Schreiben im Zeitalter von KI gemeinsam verantworten. Eine schreibwissenschaftliche Perspektive auf Implikationen für Akteur*innen an Hochschulen (Vol. 27). Hochschulforum Digitalisierung. hochschulforumdigitalisierung.de/wp-content/uploads/2023/11/HFD_DP_27_Schreiben_KI.pdf 


Limburg, A., Bohle-Jurok, U., Buck, I., Grieshammer, E., Gröpler, J., Knorr, D., Lira Lorca, A., Mundorf, M., Schindler, K., & Wilder, N. (2023). Zehn Thesen zur Zukunft des Schreibens in der Wissenschaft (Vol. 23). Hochschulforum Digitalisierung. hochschulforumdigitalisierung.de/de/news/zukunft-wissenschaftlichen-schreibens