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Film zum Campusleben im Zentralgebäude

Ehrenpromotion

David Mala ©David Malan
Die Fakultät Management & Technology der Leuphana Universität Lüneburg verleiht die Ehrendoktorwürde an Prof. David Malan, PhD (Harvard University, USA).

David Malan studierte Informatik und Wirtschaftswissenschaften an der Harvard University. Dort promovierte er 2007 zum hochaktuellen Thema Cybersicherheit und digitale Forensik unter besonderer Berücksichtigung der Mustererkennung in großen Datensätzen. Zu seinen wesentlichen wissenschaftlichen Beiträgen in diesem Themenfeld zählen seine Ansätze zur Umsetzung von Public-Key Infrastrukturen in Sensornetzwerken, der Nachweis von Sicherheitslücken in Privacy-Tools sowie sein Ansatz zur Identifikation von Schadsoftware in Peer-Netzwerken. Das zweite Forschungsfeld, dem sich David Malan in den letzten 15 Jahren intensiv gewidmet hat, ist die Informatikdidaktik.

Seit 2007 ist er Gordon McKay Professor of the Practice of Computer Science und in dieser Funktion verantwortlich für den weltweit wohl bekanntesten Einführungskurs in die Programmierung: Harvards Computer Science 50, kurz CS50. Neben seinen wissenschaftlichen und unternehmerischen Aktivitäten bringt David Malan dabei seine Erfahrungen als Mathematiklehrer und bereits seit Ende der 1990er Jahre als seinerzeit jüngster Lehrender in der Harvard Extension School ein. Liest man sein viel beachtetes Teaching Statement zeigt sich, wie sehr diese Erfahrungen seine Lehrphilosophie geprägt haben und warum David Malan heute weltweit zu den führenden Köpfen in der Informatikdidaktik zählt. Er hat die Herausforderungen von Einführungsveranstaltungen in der Informatik untersucht, die sich an Studierende aller Disziplinen richten, und dabei die große Bedeutung von geeigneten Unterstützungsangeboten exploriert und nachgewiesen. Unterstützung erhalten Studierende seiner Kurse nicht ausschließlich von zahlreichen Teaching Fellows und Assistants, sondern auch von ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen. David Malan geht es darum, dass Studierende selbstbestimmt Technologien erlernen und die Potenziale erkennen. Er sagt selbst: „Indeed, at term's end, a successful outcome is when students have learned something that we did not teach them“. David Malan fordert von seinen Studierenden eine hohe Leistungsbereitschaft und definiert vor dem Hintergrund ihrer heterogenen Vorbildung den individuellen Kompetenz- und Kenntniszuwachs als wesentliches Erfolgskriterium.

David Malan hat eine beeindruckende Bühnenpräsenz, die belegt wie unterhaltsam und lehrreich universitäre Lehre sein kann, und so überrascht es nicht, dass seine Lehrangebote weit über den Campus von Harvard hinaus bekannt sind und eingesetzt werden. Auf der Lehrplattform edX ist CS50 beispielsweise mit 3,4 Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der größte MOOC. In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass David Malan für mich einer der großen Pioniere der digitalen Lehre ist, und zwar nicht erst seit Beginn der Pandemie. Seine Beiträge und Ideen gehen weit über das einseitige Streaming von Vorlesungen auf Videoplattformen hinaus. Ihm gelingt es, durch überlegten Technologieeinsatz Online-Vorlesungen interaktiv zu gestalten und moderne Software Engineering Werkzeuge wie GitHub und Docker für die Bereitstellung von Lernressourcen und die Betreuung und Bewertung von Studierenden innovativ und effizient einzusetzen.

Ehrenamtliches Engagement

Waldgarten ©Julia Gobs
Waldgarten

Die Jury zeichnete mit dem Preis für das ehrenamtliche Engagement von Studierenden das Projekt

Leuphana Waldgarten

aus. Die Laudatio hielten die Vorjahressieger Maite Quensel und Silja Geest vom Vorjahres-Sieger „Arbeitskreis Campusgeschichte“. Zum Leuphana Waldgarten gehören Mercedes Schroeder, Ronja Johanna Therese Kaiser, Jana Marion Böhme und Julia Gobs. Hier finden Sie die ausführliche Begründung der Jury, hier die Website der Initiative sowie hier deren Instagram-Account.

Das Projektteam beschreibt sein Engagement wie folgt:

Waldgärten sind mehrschichtige Ökosysteme, welche neben Biodiversitätssteigerung und Ernährung auch Begegnungs- und Erholungsräume sein können. Diese Systeme sind aktuell noch sehr unbekannt und wir vom Essbaren Campus engagieren uns durch die Umsetzung dieses Projektes für Bildung und Sichtbarkeit dieser Nachhaltigkeitslösung. 2019 starteten Dr. Stefanie Albrecht und Dr. Agnes Friedel das Seminar “Waldgarten Reallabor: nachhaltige und multifunktionale Flächennutzung im urbanen Raum”, und brachten damit das Thema Waldgärten nach Lüneburg. Ein Jahr später (aufgrund von Corona und einer Veränderung des Zielortes) hat im Wintersemester 2020/2021 das Komplementär Seminar „Einen Waldgarten für den Leuphana Campus gestalten“ die Planung der Fläche auf dem Campus begonnen. Die beiden Dozentinnen Dr. Stefanie Albrecht und Dr. Agnes Friedel begründeten und begleiten auch weiterhin das Projekt, insbesondere mit nachfolgenden Seminaren, in denen die Seminarteilnehmenden offene Arbeitspakete zu verschiedenen Themenbereichen, (wie der Flächenplanung, Öffentlichkeitsarbeit oder Bildungsangebote) bearbeiten und weiterentwickeln. Für jedes Arbeitspaket innerhalb des Seminars gibt es seit diesem Semester auch eine direkte Ansprechperson aus der Initiative, welche auch Teil der hier vorgeschlagenen Menschen sind. Etwa 450 Quadratmetern groß ist der entstehende Leuphana Waldgarten. Er befindet sich auf der Spielwiese, dem Bibliotheksgarten der Leuphana. Das Konzept für die naturnahe Bewirtschaftung im urbanen Raum soll auch für mehr Biodiversität auf dem Campus sorgen. Die ersten Pflanzen wurden durch gemeinschaftliche Pflanzaktionen bereits gepflanzt: Esskastanie, Holunder, weiße, rote und schwarze Johannisbeeren, Himbeeren, Beinwell, Lungenkraut, Zitronenverbene, Thymian und Walderdbeeren. Wie bereits angedeutet wird seit letztem Oktober die Entstehung nicht nur über die Seminare, sondern auch langfristiger über eine Studentische Initiative begleitet. Diese Initiative ist der „Essbare Campus“. Bis zum letzten Oktober lag ihr Fokus auf der Bewirtschaftung von Beeten im Biotopgarten des Campuses. Durch die Initiative von Mercedes Schroeder, welche ihre Bachelorarbeit über Waldgärten basierend auf vorangegangener Arbeit im Waldgartenseminar geschrieben hat, ist der Waldgarten nun auch Teil der Initiative „Essbarer Campus“. Seitdem kümmern sich insbesondere Ronja Kaiser, Jana Boehme und Julia Gobs um die Weiterentwicklung des Projektes. Coronabedingt haben wir im Wintersemester uns meistens online getroffen und viele theoretische und organisatorische Dinge besprochen und geplant. Da der Waldgarten in den Masterplan zur Neugestaltung des Campuses (von Oliver Günther und Irmhild Brüggen) eingebunden ist, sind Außenkommunikation für uns besonders wichtig. Auch mit Lüneburg 2030+ sind wir durch das Seminar schon länger eingebunden und durch den „Grünen Giebel“ auch Teil des Projektes.

Zeitplan
Dieses Projekt wird hoffentlich einige Jahrzehnte den Campus prägen. Da Waldgärten langsam entstehen gibt es immer wieder neue Ziele, die wir noch nicht alle absehen können.
Dieses Jahr wollen wir insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit ausweiten, einen Instagram Account aufbauen und auch erste Führungen (zwei sind bereits in Planung) geben. Außerdem werden wir die bereits geplanten Pflanzungen durchführen. Dies soll mit einem kleinen Pflanzfest in Kooperation mit dem Seminar und unter Einbeziehung von jeder*m Interessierten stattfinden. Mittelfristig streben wir eine Bildungsarbeit über die Campusgrenzen hinaus an, in der auch die Nachbarschaft und andere Bildungseinrichtungen über Waldgärten informiert werden. Es gibt bereits Anfragen von Schulen, jedoch fehlen uns aktuell noch die Kapazitäten, diesen nachzukommen.

Aufwand
Insgesamt ist das Projekt arbeitsintensiv, wir treffen uns wöchentlich zum Besprechen der aktuellen Entwicklungen und nächsten Arbeitsschritte, in dem Bewusstsein, dass es immer noch mehr zu tun gibt, als wir in der Zeit schaffen. Uns ist jedoch wichtig, unsere Tätigkeit als Ehrenamt zu verstehen. Wir haben deswegen gerade an einem Wandercoaching vom Netzwerk N teilgenommen, indem wir unsere Rollen noch mal genauer definiert und Aufgabenbereiche so festgelegt haben, dass wir uns mit unserem Engagement langfristig wohlfühlen. Mehr über unser Engagement können Sie auch auf unserem Blog nachlesen: https://waldgartenwelten.wordpress.com/waldgarten-leuphana/ Oder in dem diesjährigen Nachhaltigkeitsbericht der Leuphana.

Finanzierung
Durch die „Plünderung“ des privaten Gartens von Dr. Agnes Friedel, einer Pflanzenbestellung aus Studienmitteln und finanzieller Unterstützung von Irmhild Brüggen haben wir bereits viel bewegt. Diesen Mittwoch erst haben wir beim Finanzausschuss des Studierendenparlaments einen Fördertopf genehmigt bekommen, um die nächsten Pflanzungen und benötigten Materialien finanzieren zu können. Außerdem hat Lüneburg 2030+ Möglichkeiten einer weiteren finanziellen Unterstützung in Aussicht gestellt und Voelkel würde auch gerne ein oder zwei Obstbäume spenden.