Artenreichtum hilft Wäldern angesichts des Klimawandels

23.12.2021 Leuphana-Wissenschaftler sind Co-Autoren einer Science Veröffentlichung

Lüneburg/Leipzig/Beijing. Das jährliche Wachstum von Wäldern schwankt aufgrund von Witterungsextremen wie Dürren oder Starkregen. Solche Schwankungen fallen bei Wäldern mit vielen Baumarten geringer aus als bei artenarmen. Dabei kommt es nicht nur auf die Vielfalt der Baumarten an, sondern auch auf die Vielfalt ihrer Eigenschaften. Zu diesen Ergebnissen gelangte ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften Beijing (CAS). Prof. Dr. Werner Härdtle und Dr. Andreas Fichtner vom Institut für Ökologie der Leuphana Universität Lüneburg waren an der Studie beteiligt. Die Studienergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift Science Advances erschienen. Sie liefern wichtige Impulse, wie die Forstwirtschaft Wälder mit stabiler Produktivität fördern kann.

Weltweit stehen Wälder unter Stress. Aufgrund der zunehmenden Erderwärmung müssen sie sich immer schneller an Klimaschwankungen und damit einhergehende Wetterextreme anpassen. Das führt zu reduziertem Wachstum und zum Absterben von Bäumen, so dass Wälder weniger Kohlenstoff aufnehmen und gleichzeitig vermehrt Kohlenstoff abgeben. Das wiederum treibt den Klimawandel an. Ökosystemleistungen wie Klimaregulation, Wasserspeicherung oder die Bereitstellung von (Bau-)Materialien gehen ebenfalls zurück.

Ein internationales Forschungsteam hat untersucht, welche Faktoren das Funktionieren von Wäldern unter Klimastress bestimmen und wie sie zusammenwirken. Die Wissenschaftler fanden heraus: Wälder mit einem hohen Artenreichtum sind am besten gegen Stress versichert. Wenn einzelne Baumarten eines Waldes aufgrund von Witterungsextremen wie einem Starkregen- oder Dürrejahr weniger wachsen, können andere diesen Ausfall ausgleichen. Je unterschiedlicher Eigenschaften wie Trockentoleranz oder Wasserleit- und Verdunstungsfähigkeit der verschiedenen Baumarten ausgeprägt sind, desto stabiler ist die Biomasseproduktion solcher Waldgemeinschaften bei Klimaschwankungen.

Die Daten der Studie stammen von Biodiversity–Ecosystem Functioning Experiment (BEF) - China, dem weltweit größten Freilandexperiment zur Untersuchung der biologischen Vielfalt von Wäldern und der Funktionsweise von Ökosystemen. An dem Projekt beteiligt sind Wissenschaftler aus China, Deutschland und der Schweiz.


Einen ausführlicheren Pressetext des iDiv finden Sie hier:
www.idiv.de/de/news/news_single_view/2298.html

Nachzulesen ist die Studie hier:
www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abk1643