Prof. Dr. Harald Hantke erhält OeNB-Award für Wirtschaftsdidaktik
13.12.2023 Die Österreichische Geographische Gesellschaft hat den renommierten OeNB-Award für Wirtschaftsdidaktik an Prof. Dr. Harald Hantke für seine Dissertation mit dem Titel „Resonanzräume des Subpolitischen“ verliehen. Darin befasst sich Harald Hantke mit Lehr-Lern-Arrangements einer kritisch-transformativen Berufsbildung im Kontext nachhaltiger Entwicklung.
Berufsbildende Schulen könnten Orte der Reflexion und Veränderung sein. Nicht selten werden dort jedoch Arbeits- und Geschäftsprozesse unkritisch nachgeahmt, wodurch Betriebsroutinen unhinterfragt bleiben. Dabei hätten berufsbildende Schulen das Potenzial, den Schüler*innen einen Raum zur gesellschaftlichen Transformation zu geben – gerade, weil sie praktische Erfahrungen stetig begleiten. An dieser Stelle setzt Hantkes Dissertation an.
Hantke zeigt, dass sich gerade wirtschaftsberuflich Lernende mit Blick auf ihre Arbeits- und Geschäftsprozesse in einem Spannungsverhältnis zwischen einer Gegenwarts- und einer Zukunftsorientierung befinden. Dieses Spannungsverhältnis im Selbst- und Weltverhältnis der Schüler*innen fasst Hantke wirtschaftsdidaktisch und nutzt es, um Nachhaltigkeit in wirtschaftsberuflichen Lernprozessen bildungswirksam realisieren zu können.
Die herausragende Bedeutung dieses Ansatzes für die Weiterentwicklung der Wirtschaftsdidaktik und für die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft wurde nun mit der Verleihung des OeNB-Awards an den jetzigen Professor am ISWB unterstrichen. In ihrer Begründung wies die Jury darauf hin, wie Hantkes Arbeit eine in der Wirtschaftspädagogik ganz neue Perspektive eröffnet: „Mit seiner Dissertation gelingt es Herrn Harald Hantke in herausragender Weise, die oft durch überwiegende Bezüge auf neoklassische Ansätze fachwissenschaftlich verengten Zugänge der Wirtschaftspädagogik durch Förderung einer subjektzentrierten Reflexions- und Urteilsfähigkeit für ökonomisch geprägte Lebenslagen zu überwinden und dadurch einen bildungspolitisch überzeugenden Beitrag zur Integration von Nachhaltigkeitsdiskursen in curriculumtheoretische und didaktische Reflexions- und Gestaltungskontexte zu leisten.“
„Vor allem möchte ich“, sagt der Wissenschaftler, der seine berufliche Laufbahn ebenfalls mit einer kaufmännischen Ausbildung begann, „dass Menschen in der beruflichen Bildung ihre Potenziale zur Mitgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft voll entfalten können. Dies schließt natürlich auch eine kritische Haltung gegenüber gesellschaftlichen Zumutungen jeglicher Art ein. Um dies an berufsbildenden Schulen zu ermöglichen, braucht es entsprechende Möglichkeitsräume im Lehren und Lernen. Zur Konstitution derartiger Räume stelle ich wirtschaftsdidaktische Hinweise zur Verfügung.“