Ideenkraft trifft Wissenschaft

Leuphana prämiert Ideen für digitale Anwendungen

20. März 2014


Lüneburg. Die Kunststätte Bossard in Jesteburg und das Vermessungsbüro Kiepke aus Lüneburg belegen die ersten Plätze im Wettbewerb „Digitale Kommunikation“ des Innovations-Inkubators der Leuphana Universität Lüneburg. Die Kunststätte Bossard überzeugte die Jurymitglieder aus Wissenschaft und Wirtschaft mit einer Museums-App, die sie zusammen mit Schülern des Gymnasiums Tostedt entwickelt hat. Das Vermessungsbüro Kiepke arbeitet an einer „Deich App“, die Helfer bei Hochwasser schnell an die Einsatzorte führt.

Auf der Medientagung „ANALOG“ wurden insgesamt sechs regionale Unternehmen ausgezeichnet – für ihre neue Ideen zu Anwendungen auf Smartphones und Tablets. Im Wettbewerb aus der Serie „Ideenkraft trifft Wissenschaft“ des Innovations-Inkubators waren sowohl Vorhaben, die noch am Anfang der Entwicklung stehen, als auch bereits umgesetzte Projekte für digitale Formate gefragt. Vorgabe: Sie sollen die Kommunikation verbessern.

In der Kategorie der bereits eingeführten Produkte haben drei ganz unterschiedliche Ideen gewonnen. Die Kunststätte Bossard in Jesteburg belegt den ersten Platz. Sie hat in einem Kooperationsprojekt mit dem Gymnasium Tostedt Konzepte umgesetzt, die besonders junge Menschen für das Museum begeistern sollen. Die Schüler haben eine Museums-App und einen 360°-Rundgang erarbeitet. Die Applikationen ermöglicht mit einem Tablet PC eine virtuelle Entdeckungstour durch die Kunststätte. Sonst nicht zugängliche Räume werden gezeigt und Informationen verfügbar gemacht, die über die Ausstellung hinausgehen. Die Zusammenarbeit des Museums mit Schülern und der Ansatz, gezielt junge Menschen anzusprechen, haben die Jury besonders beeindruckt.

Die Volksbank Stade-Cuxhaven hat die Juroren mit ihrem Bewegtbildformat „Talk im Tresor“ überzeugt: Kurze Online-Filme, die im Tresor der Bank gedreht werden, vermitteln Bank- und Finanzwissen. Der leicht verständliche „Talk im Tresor“ behandelt Themen wie Fonds, Inflation, Energiewende und Altersarmut. Der Jury gefielen vor allem die inhaltliche Vielfalt und das Entwicklungspotential.

Der dritte Preisträger ist die ayeQ-benu GmbH in Walsrode. Sie hat die App „Let’s wait“ entwickelt, die das Warten angenehmer machen soll. „Let´s wait“ kann im Wartebereich von Arztpraxen, Unternehmen oder Behörden auf einem Tablet PC installiert werden und bietet unter anderem Spiele, Informationen über den Aufenthaltsort und allgemeine Nachrichten.

In der zweiten Kategorie hat die Jury drei Ideen in frühen Entwicklungsstadien ausgezeichnet, die Sicherheit und Gesundheit in den Fokus nehmen. Mit seiner „Deich App“ belegt das Vermessungsbüro Kiepke aus Lüneburg Platz Eins. Ingenieur Clemens Kiepke plant in Kooperation mit dem Artlenburger Deichverband eine App, die bei Hochwasser wichtige Informationen liefert: Sie soll Helfer wie THW, Feuerwehr und Freiwillige schneller an die Einsatzorte leiten sowie Pegelstände, Kartenmaterial und Angebote zur Organisation und Protokollierung zusammenstellen.  

Die Kreisverwaltung Lüneburg hat eine App entwickelt, die hilft, im Notfall schnell einen Defibrillator zu finden. Defibrillatoren können durch gezielte Stromstöße Herzrhythmusstörungen lösen und damit Leben retten. Die medizinischen Geräte stehen vielerorts auch zum Einsatz durch medizinische Laien bereit. Doch wo genau sie sich befinden und wie sie bedient werden, weiß kaum jemand. Die App zeigt Standorte an, erklärt, wie Defibrillatoren funktionieren und verbindet mit der nächsten Rettungsstelle.

Die Walsroder Dreieck GmbH plant eine Anwendung für Apps oder Tablets, die das Gesundheitswesen bei der Patientenaufklärung unterstützt. Die App wird Diagnose und Therapie anschaulich erläutern und zum Beispiel Informationen aus Beipackzetteln ergänzen.

Der Innovations-Inkubator der Leuphana Universität Lüneburg will mit der Wettbewerbsreihe „Ideenkraft trifft Wissenschaft“ regionalökonomische Impulse setzen – regelmäßig und zu verschiedenen Themen. Sie wird unterstützt durch die „Arbeitsgemeinschaft Technologie- und Innovationsförderung Elbe-Weser Region“ (ARTIE), das Transferzentrum Elbe-Weser (TZEW), die Industrie- und Handelskammern Lüneburg-Wolfsburg und Stade und die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Die Sieger des Wettbewerbs erhalten einen „Leuphana Projekttag“, bei dem sie gemeinsam mit Wissenschaftlern und Kreativen ihr Konzept unter professioneller Anleitung weiterentwickeln.