Die Gestaltung von Vorstandsvergütungssystemen

Leuphana Wirtschaftsforum: Vortrag zum Thema Vorstandsvergütung

Nach einer kurzen Vorstellung des Vortragenden durch Prof. Dr. Deters, begann Thomas Kerschbaumer, Head of Business Development bei Compensation-Partner, seinen Vortrag zum Thema „Die Gestaltung von Vorstandsvergütungssystemen: Elemente, Funktionsweisen, Perspektiven.“ Dieser Vortrag war eingebettet in die Master-Veranstaltung „Vergütungsmanagement“ von Prof. Dr. Deters und Prof. Dr. Stief. Thomas Kerschbaumer hat vor seiner Tätigkeit bei Compensation-Partner Stationen bei Kienbaum und KPMG in der Vergütungsberatung durchlaufen. 

Elemente, Funktionsweisen, Perspektiven

Zunächst erläuterte Herr Kerschbaumer den Einfluss der Wahl der richtigen Anreize auf das Verhalten der Mitarbeiter. Vergütungsfragen beträfen demnach die extrinsische Motivation und könnten von Unternehmen in Form variabler Vergütungselemente als Motivations- und Steuerungsinstrument genutzt werden. Hierbei gehe es insbesondere darum, dass individuelle Mitarbeiterverhalten an der Unternehmensstrategie auszurichten.

Im Bezug auf die Vorstandsvergütung führte Thomas Kerschbaumer aus, dass es auch aufgrund vermehrten öffentliches Interesses für zum Teil enorm hohe Vorstandsgehälter (Beispiel: Martin Winterkorn, VW) in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme an gesetzlichen Regelungen gegeben habe. Dabei nannte er u.a. die Änderung des Aktienrechts zur Stärkung der Hauptversammlung in Vergütungsfragen, sowie die Entwicklung des Gesetzes zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung. Dabei sei die Flut der gesetzlichen Regelungen auch deswegen bemerkenswert, da sie nur eine Gruppe von vielleicht 5000 Menschen in Deutschland betreffen würde (bei ca. 900 börsennotierten Aktiengesellschaften in Deutschland). Insgesamt könne man konstatieren, dass der Bereich der Vorstandsvergütung im Moment von fünf Trends beeinflusst werde: Kommunizierbarkeit, Nachhaltigkeit, Komplexität, hohes öffentliches Interesse und Verrechtlichung.

Anschließend erläuterte Herr Kerschbaumer die Gestaltung von Vorstandsvergütungssystemen und ging insbesondere auf die Zusammensetzung der Gesamtvergütung aus fixer Vergütung, variabler Vergütung und Nebenleistungen ein. Diese Elemente müssten in ein stimmiges Gesamtsystem integriert und an der Unternehmensstrategie ausgerichtet werden. Die variable Vergütung, die nur für echte Sonderleistungen und bezogen auf einen definierten Themenfokus gezahlt werden sollte, unterteile sich weiter in Short- (STIs) und Long-Term Incentives (LTIs). Hier wollte eine Studentin wissen, ob LTIs immer für die gesamte Vertragsdauer der Tätigkeit eines Vorstands aufgesetzt würden. Die kurze Antwort war „nein“, allerdings gibt es verschiedene Möglichkeiten LTIs aufeinander aufbauend oder rollierend zu konzipieren. Zudem fragte ein Student wie man externe Einflüsse, wie z.B. die Finanzkrise, in der langfristigen Vergütung berücksichtigen könne. Herr Kerschbaumer berichtete, dass in solchen Fällen oft schon bei der Systemgestaltung mit definierten Vergleichsgruppen gearbeitet werde, um die Leistung des einzelnen Vorstands relativ zu anderen Unternehmensvorständen beurteilen zu können anstelle einer Betrachtung von absolut definierten  Kennzahlen (Beispiel Umsatz, Aktienkurs), die exogenen Einflüssen unterliegen können.

Desweitern  ging es um die Frage was „angemessene“ Vergütung von Vorständen bedeutet. Thomas Kerschbaumer zeigte hier auf, dass es um eine Prüfung der Üblichkeit anhand von Vergleichsgruppen gehe. Außerdem gab er einen praktischen Einblick darin, welche Personen in Unternehmen tatsächlich in diese Diskussion involviert seien (z.B. Aufsichtsräte) und wie man zu einem für alle Parteien zufriedenstellenden Ergebnis gelange.

Schließlich sprach Thomas Kerschbaumer noch über eine zielführende Auswahl und Operationalisierung der Kennzahlen, die in Vergütungssystemen zugrunde gelegt werden. Hier sei insbesondere auf eine präzise Formulierung der entsprechenden Zielvorgaben, wie sie z. B. durch die Einhaltung der sog. S.M.A.R.T.-Grundsätze erreicht werden kann, von entscheidender Bedeutung.

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