Das deutsche und das koreanische Modell: Wie zwei Sonderfälle der Weltwirtschaftsgeschichte voneinander lernen können

12.5.2016 | 12:15 Uhr | C 12.006

Prof. Dr. Jörg Philipp Terhechte begrüßte den Generalkonsul im Namen des Präsidiums der Leuphana Universität Lüneburg. Anschließend stellte Prof. Dr. Jürgen Deller Generalkonsul Chang näher vor und ging auf seine langjährige Erfahrung im diplomatischen Dienst ein. Er erläuterte auch die engen Verflechtungen zwischen dem deutschen und dem koreanischen Handelssystem. Zum Beispiel ist Korea derzeit der zweitgrößte Absatzmarkt für Deutschland in Asien.

Basierend auf Expertenmeinungen erläutere Generalkonsul Chang zu Beginn mehrere globale Trends, die derzeit die Wirtschaftssysteme auf der ganzen Welt beeinflussen. Er nannte unter anderem den Einfluss der Digitalisierung die derzeit dazu führt, dass Handelsvolumen sinken, da die Vernetzung durch Datenströme zunehmend wichtiger wird im Vergleich zum Austausch von physischen Waren (Prof. Dr. Thomas Straubhaar). Generalkonsul Chang ging auch auf die derzeitigen Entwicklungen hinsichtlich Re-Nationalisierung (z.B. Brexit) ein, sowie auf die Auswirkungen der Instabilität einiger Länder im Mittleren Osten, die als sogenannte „Failed States“ gelten (Dr. Wolfgang Ischinger).

Anschließend diskutierte Generalkonsul Chang die Besonderheiten der deutschen und koreanischen Wirtschaftsmodelle, die Erfolgsfaktoren jedes Modells, sowie die Herausforderungen der Modelle für die Zukunft. Er zeigte auf, dass sowohl das deutsche als auch das koreanische Modell eine Erfolgsgeschichte sind, diese Systeme aber vor unterschiedlichen Herausforderungen stehen. Deutschland müsse zum Beispiel Antworten auf die Flüchtlingsfrage und den demografischen Wandel finden und den Investitionsmangel aufheben. Korea stehe vor der Herausforderung der „Überakademisierung“ (bis zu 80%  Studienanfängerrate) durch den Aufbau von Ausbildungssystemen zu begegnen und die koreanische Denkweise in Richtung radikale Innovationsfähigkeit zu verändern. Freihandel und Globalisierung fordern eine Wende zugunsten von Innovation und Wettbewerb, für die das deutsche Modell der Wegweiser sein kann.