dies academicus 2023

Ehrenpromotion

Prof. Dr. Dr. Ulrike Malmendier (©Sachverständigenrat Wirtschaft) ©Sachverständigenrat Wirtschaft
Prof. Dr. Dr. Ulrike Malmendier (©Sachverständigenrat Wirtschaft)

Die Fakultät Staatswissenschaften zeichnet Ulrike Malmendier mit der Ehrendoktorwürde aus.

Prof. Dr. Dr. Ulrike Malmendier ist Edward J. and Mollie Arnold Professor of Finance an der University of California in Berkeley, Professor of Economics am Department of Economics und Professor of Finance an der Haas School of Business. Seit September 2022 ist sie Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

Zuvor war sie am Department of Economics der University of California in Berkeley tätig. Seit 2016 ist sie zudem Visiting Professor am Institute on Behaviour and Inequality in Bonn. Von 2013 bis 2015 war sie Director der American Finance Association und Director des Committee on the Status of Women. Bis 2006 war sie Assistant Professor of Finance an der Stanford University.

Forschungsaufenthalte führten sie an die Princeton University, die University of Chicago, das Max-Planck-Institut in Bonn und die Oxford University. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Unternehmensfinanzierung, in Verhaltensökonomie, in Behavioral Finance, in Organisationsökonomie sowie in Vertragstheorie.

Ulrike Malmendier studierte Volkswirtschaftslehre und Jura an der Universität Bonn, wo sie in Jura promovierte (summa cum laude). Eine zweite Promotion erwarb sie in Wirtschaftswissenschaften an der Harvard University.

Forschungspreis

Professor*in, Professur für Psychologie, insbesondere Kognitions-, Sozial- und Wirtschaftspsychologie ©Brinkhoff-Moegenburg/Leuphana
Oliver Genschow, Professor für Psychologie, insbesondere Kognitions-, Sozial- und Wirtschaftspsychologie

Für seine richtungsweisenden wissenschaftlichen Leistungen, die zur erfolgreichen Einwerbung eines exzellenten Förderformates geführt haben, wird Herr Prof. Dr. Oliver Genschow mit dem Forschungspreis gewürdigt.

Die Arbeiten von Oliver Genschow zu Wahrnehmung und Reaktionen bei Interaktionsmustern sowie zu Imitationsprozessen bewegen sich an der Schnittstelle von Sozial- und Kognitionspsychologie. Sie leisten einen wichtigen Beitrag u.a. zur Frage der Wirksamkeit von Gruppendynamiken und Normen bei der Steuerung nachhaltigen Verhaltens.

Oliver Genschows Wirken, welches sich durch eine breite, national und international wahrgenommene Publikationstätigkeit auszeichnet, findet in der Einwerbung einer renommierten Heisenberg-Professur der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ihren besonderen Ausdruck.

Forschungspreis

Jannik Schultner, Jörn Fischer und Dave Abson im Interview zum Forschungsprojekt zu landwirtschaftlichen Zukunftsszenarien in Äthiopien ©Leuphana/Patrizia Jäger
Vicky Temperton und Berta Martin-Lopez ©Leuphana/Patrizia Jäger
Jacqueline Loos ©Leuphana/Patrizia Jäger

DFG-Forschungsgruppe „Ein sozial-ökologischer Systemansatz zur Wiederherstellung von Ökosystemen in ländlichen Regionen Afrikas“: Jörn Fischer, Professor für nachhaltige Landnutzung, Vicky Temperton, Professorin für Ecosystem Functioning and Services, Berta Martín-López, Professorin für International nachhaltige Entwicklung und Planung sowie Jacqueline Loos, Professorin für nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen
 

Für ihre herausragenden wissenschaftlichen Erfolge, die zur Einwerbung eines exzellenten Förderformats geführt haben, wird die DFG-Forschungsgruppe „Ein sozial-ökologischer Systemansatz zur Wiederherstellung von Ökosystemen in ländlichen Regionen Afrikas“ mit dem Gemeinschaftspreis ausgezeichnet.

Als Reaktion auf fortschreitenden Biodiversitätsverlust, Degradation und Klimawandel ist die Wiederherstellung von Ökosystemen zu einer globalen Priorität geworden. Doch trotz zunehmender internationaler Aufmerksamkeit besteht wenig Wissen zu den ökologischen, sozialen und sozial-ökologischen Folgen von Wiederherstellungsmaßnahmen. Aufbauend auf den umfangreichen Forschungsleistungen der Beteiligten wird die Forschungsgruppe eine sozial-ökologische Systemperspektive anwenden, um die Mechanismen, welche zu unterschiedlichen Ergebnissen bei der Wiederherstellung von Ökosystemen führen, besser zu verstehen. Sie betritt hier wissenschaftliches Neuland und generiert sowohl ein tiefes Verständnis einer ausgewählten Landschaft als auch gleichzeitig wertvolles übertragbares Wissen für die Wiederherstellung degradierter Ökosysteme auf der ganzen Welt.

Im Rahmen einer renommierten DFG-Forschungsgruppe wird unter der Koordination der Leuphana Universität Lüneburg mit der Universität Göttingen, der Humboldt-Universität zu Berlin und einem Leibniz-Institut gemeinsam geforscht.

Young Researcher Award

Dave Abson, Professor für Nachhaltige Resourcennutzung ©Leuphana/Marie Meyer
Dave Abson, Professor für Nachhaltige Resourcennutzung

Für seine herausragenden wissenschaftlichen Erfolge, die zur Einwerbung eines exzellenten Förderformats geführt haben, wird Herr Prof. Dr. David Abson mit dem Leuphana Young Researcher Award ausgezeichnet

Im Fokus von David Absons Forschung steht das Problem, dass globale Produktions- und Konsummuster grundsätzlich nicht nachhaltig sind und damit wichtige Prozesse auf unserem Planeten bedrohen, die für die Aufrechterhaltung der ökologischen Funktionsfähigkeit und des langfristigen Überlebens der Menschheit unerlässlich sind. Unter der Frage „Was ist genug?“ wird ein neuartiger Ansatz einer sozial-ökologischen Suffizienz entwickelt, welcher auf die Sicherung eines sozial zufriedenstellenden Lebensstandards bei gleichzeitiger ökologisch nachhaltiger Nutzung der natürlichen Ressourcen zielt.

Seine herausragenden Leistungen, insbesondere seine international breit wahrgenommene Publikationstätigkeit, führten zur Einwerbung des weltweit renommierten Consolidator Grants des Europäischen Forschungsrates (ERC).

Sonderpreis Geschlechter- und Diversitätsforschung

Jordan Troeller ©Leuphana/Marie Meyer
Jordan Troeller, Professorin für Kunstwissenschaft und Ästhetische Praxis

Sonderpreis Geschlechter- und Diversitätsforschung

Für ihre herausragenden wissenschaftlichen Erfolge, die zur Einwerbung eines exzellenten Förderformats geführt haben, wird Frau Prof. Dr. Jordan Troeller mit dem Leuphana Sonderpreis für Geschlechter- und Diversitätsforschung ausgezeichnet.

Jordan Troeller setzt sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit kritisch mit Mutterschaftsmythologien auseinander. Als Kunsthistorikerin hinterfragt sie anhand von Kunstwerken die dominanten Narrative von Mutterschaft als Kehrseite des innovativen, zukunftsorientierten Subjekts innerhalb des kreativen Imperativs westlicher Gesellschaften.

Ihre innovativen Forschungsansätze, die sich zwischen etablierten Forschungsfeldern bewegen, sind eine der Grundlagen für die Einwerbung des renommierten Freigeist-Fellowships der VolkswagenStiftung.

Transferpreis

Prof. Dr. Timo Ehmke ©Leuphana/Kersten Benecke
Prof. Dr. Torben Schmidt ©Leuphana/Patrizia Jäger
Prof. Dr. Dominik Leiß ©Leuphana/Brinkhoff/Mögenburg

Zukunftszentrum Lehrkräftebildung (ZZL): Timo Ehmke, Professor für Erziehungswissenschaft, insbesondere empirische Bildungsforschung, Dominik Leiß, Professor für empirische Bildungsforschung in der Didaktik der Mathematik und Torben Schmidt, Professor für die Didaktik des Englischen


Für den Aufbau des beispielgebenden Netzwerks mit schulischen und außerschulischen Partnerorganisationen in einer deutschlandweit beachteten Theorie-Praxis-Vernetzung in der Lehrkräftebildung im Projekt ZZL-Netzwerk werden die Professoren Timo Ehmke, Dominik Leiß und Torben Schmidt gemeinsam mit wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Assoziierten Professor*innen mit dem Leuphana Transfer-Preis geehrt.

Mit dem ZZL-Netzwerk ist am Zukunftszentrum Lehrkräftebildung (ZZL) an der Leuphana Universität Lüneburg zwischen 2016 und 2023 ein innovativer Denk- und Diskursraum geschaffen worden, in dem unterschiedliche Organisationskulturen, gesellschaftliche Akteure und diverse Perspektiven auf die Lehrkräfteaus- und -fortbildung auf Basis wissenschaftlicher Forschung und praxisorientierten Engagements zur Entwicklung der Lehrkräftebildung zusammenwirken. Das Projekt ZZL-Netzwerk wird im Rahmen der gemeinsamen Qualitätsoffensive Lehrerbildung von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.

Ehrung MBA Sustainability Management

Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Schaltegger, Professor für Nachhaltigkeitsmanagement am CSM ©Fotograf MIKE KOENIG
Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Schaltegger, Professor für Nachhaltigkeitsmanagement am CSM

Prof. Dr. Stefan Schaltegger wurde für seine Verdienste für den berufsbegleitenden MBA-Studiengang Sustainability Management geehrt. Vor zwanzig Jahren rief er als „Academic Entrepreneur“ den weltweit ersten MBA Studiengang für Nachhaltigkeitsmanagement ins Leben. Bis heute gilt das berufsbegleitend studierbare Programm als größtes und führendes seiner Art. Es befähigt Persönlichkeiten, wirksam Nachhaltigkeit mit und in Unternehmen umzusetzen und unterstützt nach dem Studium mit einem starken Alumni-Netzwerk.

Ehremamtliches Engagement

Unikino Team ©Ciara Burgess
Detje Steiner, Clara Dembowski, Jonas Kühne, Ruben Schmidt, Tuan Phuong Le, Giselle Kaz, Anna Zimmerer (v.l.n.r.). [Nicht im Bild, aber Teil des Unikinos: Carlotta Linden, Sönke Schaeper und Lotte Rüth]

Für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement zeichnet die Jury die studentische Initiative „Unikino“ aus.

In diesem Jahr gewürdigt und mit dem Preis für herausragendes ehrenamtliches studentisches Engagement ausgezeichnet wurden die im Projekt „Unikino“ ehrenamtlich engagierten Studierenden Clara Dembowski, Giselle Kaz, Jonas Kühne, Carlotta Linden, Ruben Schmidt und Anna Zimmerer. Die Studierenden planen, koordinieren und veranstalten wöchentliche Filmvorführungen auf dem Campus der Leuphana Universität und schaffen dabei ein Kulturangebot, das gesellschaftlich relevante Themen, Genres und Diversität bewusst adressiert. Die regelmäßigen Vorführungen werden durch ein Angebot von Vorträgen, Diskussionen oder Fragen-und-Antwort-Formate ergänzt und ein Ort für den vernetzenden Austausch und die kulturelle Begegnung geschaffen.

Das Engagement der Studierenden überzeugte die Jury durch die kreative und facettenreiche Ausgestaltung eines oftmals als sehr klassisches und weniger innovativ anmutenden Kino-Angebots. In vorbildlicher Kooperation mit Kulturschaffenden, Lehrenden der Universität, Hochschuleinrichtungen, studentischen Arbeitskreisen und deutschlandweiten Netzwerken greifen die Organisator*innen des Unikinos wichtige, aktuelle und gesellschaftlich relevante Themen auf und ermöglich ein ansprechendes und mutiges Kulturangebot mit großer Strahlkraft und hohem Wert für die Universität und die Stadt Lüneburg. Die Studierenden schaffen mit Ihren Veranstaltungen einen einladenden und begeisternden Raum der Vernetzung und einen anregenden Rahmen für den Austausch zu den dargebotenen Inhalten. Sie stellen einer aktuell eher schwierigen und rückläufig anmutenden Entwicklung des Kinos im Allgemeinen ein Angebot entgegen, das aufbricht mit alten Strukturen, überrascht, begeistert und vielfältige Formen von Anschlusskommunikation auszulösen vermag.

Besonders hervorzuheben ist, dass die engagierten Studierenden des Unikino-Referats des Allgemeinen Student*innenausschusses, hier mit großer Verantwortung und mutigen Auswahlentscheidungen eigenständig und höchst professionell Entscheidungen treffen und diese zur Umsetzung bringen, ohne initial auf fachliche, personelle Unterstützung angewiesen zu sein.

„Seit vielen Jahren bestehend, hat sich das Unikino gerade in jüngster Zeit wieder zu einer wichtigen Begegnungsstätte und einem bedeutenden Ort des Austausches über gesellschaftliche Diskurse entwickelt", begründete die Jury die Auszeichnung. "Durch die weitreichenden begleitenden Maßnahmen zur Kommunikation des Angebots verhelfen die Studierenden dem Unikino selbst sowie den adressierten Themen zu einer großen Sichtbarkeit auf dem Campus und darüber hinaus. Sowohl die Wahl der Veranstaltungsorte, ob im Hörsaal oder in einem openair-Format unter freiem Himmel auf dem Campus, als auch die Vielfalt hinsichtlich Genre, Sprachlichkeit und filmischer Herkunft offenbaren einen kreativen, offenen und gedanklich grenzenlosen Gestaltungsprozess der Studierenden mit großer Kontinuität und über nun bereits viele Jahre seit Referatsgründung."