Chancengleichheit und Diskriminierungsschutz in der Lehre

Die Voraussetzungen für die Teilnahme an Lehrveranstaltungen sind nicht für alle Student*innen gleich. Je nach Lebenssituation können Personen auf unterschiedliche Art und Weise mit Hürden konfrontiert sein. Schwierigkeiten in der Alltagsgestaltung, existenzielle Unsicherheiten aufgrund von finanziellen Notlagen, Pflegeverantwortung, psychische oder physische Beeinträchtigung, soziale Ausschlüsse etc. können zu Mehrfachbelastungen führen. Internationale Student*innen sind oft in besonderer Weise betroffen, da Studienverzögerungen und finanzielle Notlagen mit aufenthaltsrechtlichen Fragen bzw. Konsequenzen verbunden sein können. Insgesamt ist ein prüfender und fragender Blick auf die Gruppe der Student*innen und auch das Erfragen von Schwierigkeiten erforderlich, um Bedarfe zu erfassen und eine differenzierte, inklusive und diskriminierungssensible Lehre zu ermöglichen.

Wir möchten Sie, als Lehrende*r gerne darin unterstützen, Student*innen in unterschiedlichen Lebenslagen und ihre Teilhabemöglichkeiten an Lehrveranstaltungen in den Blick zu nehmen. Mögliche Herausforderungen für Student*innen entstehen bspw. durch technische (v.a. in der digitalen Lehre) und organisatorische Bedingungen durch Ausschlüsse in der Kommunikation und Ansprache sowie durch die Form, in der Lehrinhalte aufbereitet und angeboten werden. 

Gemeinsame Gestaltung der Lehre – Kommunikation, Mitbestimmung und Transparenz

Zugunsten einer wertschätzenden Lernatmosphäre ist es von Vorteil, die Studierenden zu ihren Vorstellungen zu befragen. Welche Erwartungen und Wünsche in Bezug auf das Seminar und die seminarinterne Kommunikation gibt es? Können diese erfüllt werden? Es kann sinnvoll sein, sich mit Studierenden auf einen „Verhaltenskodex“ zu verständigen. In der Vereinbarung kann beispielsweise darauf verwiesen werden, dass,ein sensibler, geschlechtergerechter Umgang mit Sprache und Feedback erwünscht ist. Klären Sie Ihre Erreichbarkeit als Lehrperson: Wann sind Ihre Sprechstunden und wie können Student*innen im Fall von  Herausforderungen/ Fragen kurzfristig Kontakt zu Ihnen aufnehmen?
Setzen Sie Zeitpunkte für eine Zwischenbilanz in der Lehrveranstaltung.

Hier finden Sie zunächst eine kurze Handreichung zu Vereinbarungen mit Teilnehmer*innen zu Beginn der Veranstaltung.

Hinweise auf Nachteilsausgleich

Weisen Sie die Studierenden frühzeitig und proaktiv auf Möglichkeiten von Urlaubssemester, Teilzeitstudium und Nachteilsausgleichen hin, die auch dann in Anspruch genommen werden können, wenn Student*innen sich in belastenden Lebenssituationen bspw. aufgrund von Mehrfachbelastungen und erhöhtem Betreuungs-/ Pflegeaufwand befinden. Student*innen, die zur sog. Risikogruppe gehören, sollten Möglichkeiten eröffnet werden sich zu schützen, ohne dass sie ihre Situation im Detail erläutern müssen.

Bieten Sie für Student*innen in besonderen Lebenslagen und für Student*innen, die zur sog. Risikogruppe gehören, alternative Formen der Partizipation, Leistungserbringung im Rahmen des Nachteilsausgleichs und Sprechstunden an. Sie sollten proaktiv auf diese Möglichkeiten hinweisen. Suchen Sie gemeinsam mit Student*innen, die derzeit keine (studentische) Assistenz oder Dolmetscher*innen in Anspruch nehmen können, nach individuellen Lösungen.

Geschlechtergerechte Sprache berücksichtigen

Achten Sie darauf, inter*, trans oder nicht-binären Personen u. U. nicht mit ihrem amtlichen Namen anzusprechen. Wenn der unzutreffende (alte) Name für andere Menschen sichtbar wird, kann dies zu unangenehmen Fragen, Gerüchten, Rechtfertigungsdruck und damit einhergehend zu psychischer Belastung führen. Bieten Sie den Teilnehmer*innen an, sich mit den Namen und Pronomen vorzustellen, mit denen sie angesprochen werden möchten. Die Offenlegung von Namen und Pronomen sollte nicht obligatorisch sein, aber stellen Sie sicher, dass diejenigen, die Selbstidentifizierungen mitteilen möchten, den Raum dafür finden. Mehr Hinweise zu der Frage, wie Lehr- und Lernräume an Hochschulen für Menschen aller Geschlechter respektvoll gestaltet werden können, gibt die Broschüre ("trans. inter*. nicht-binär.") 

Weitere Informationen zu den Empfehlungen des Gleichstellungsbüros in Bezug auf geschlechtergerechte Sprache erhalten Sie auf dieser Seite

Barrierearm lehren

Stellen Sie sicher, dass Ihre Arbeitsmaterialien (Texte, Präsentationen, Videos, Aufgabenstellungen etc.) barrierefrei für alle zugänglich sind. Wichtig ist es das Dokument zu formatieren, Alternativtexte einzufügen, die Inhalte gut zu strukturieren und Links eindeutig zu benennen, um nur einige Aspekte zu nennen. In Word ist es möglich das Dokument auf Barrierefreiheit zu testen. Eine Anleitung der TU Dresden ist hilfreich, um barrierefreie Dokumente und Materialien zu erstellen.

Unter Barrierefreie Lehre finden Sie Materialien von Hochschulen, der Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS) des Deutsches Studentenwerk und anderen zur barrierefreien Gestaltung digitalisierter Lehr- und Lernangebote sowie von Webangeboten.

Hier finden Sie eine weitere Handreichung zur 'Barrierefreiheit in der Online-Lehre', bereitgestellt vom Hochschulforum Digitalisierung. Hier werden unter anderem Themen wie Methoden, Kommunikation, Material etc. angesprochen und auf weiterführende Links verwiesen.

Online Lehre und Blended Learning

Seit der Corona-Pandemie sind digitale Tools und Formate Teil der Lehr-Lern-Situation. Innerhalb der Gruppe der Studierenden mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen oder auch Student*innen mit Kind(ern) gibt es einige, die von digitalen Lehrformaten profitieren können, bspw., wenn diese zeitlich flexibel nutzbar sind. Die Leuphana ist in ihrem Grundsatz eine Präsenzuniversität, trotzdem gibt es immer wieder Situationen, in denen es sinnvoll ist, auf hybride Formate zurückzugreifen um flexibel handeln zu können.
Vorrangig wird die Online-Lehre mit der Videokonferenz-Software ZOOM unterstützt. Hinweise zu dem Tool und FAQ´s.

In diesem PDF haben wir nützliche Tipps zum Umgang mit Konferenz-Software und Störungen im digitalen Raum gesammelt.

Ansprechpersonen

Gleichstellungsbeauftragte
Dr. Kathrin van Riesen
Gleichstellungsbüro
Fon +49.4131.677-1060
gleichstellung@leuphana.de

Ombudsperson für Studierende
Thies Reinck, M.A.
Fon +49.4131.677-1087
thies.reinck@leuphana.de

Lehrservice
lehrservice@leuphana.de