Start-up: Franziska Pohlmann – Höhle der Löwinnen
12.04.2021 Die 35-jährige Regisseurin und Komponistin hat bereits während ihres Studiums an der Leuphana ihre erste Filmproduktions-Firma gegründet, kurz darauf einen Kinofilm produziert und später unter anderem für renommierte Institutionen wie den KIKA oder das SZ-Magazin Regie geführt. Bei ihrem neuen Projekt „createF“ wird sie Gründerinnen und Investorinnen für eine Empowerment-Serie begleiten. Der Leuphana Gründungsservice ist mit im Boot.
Als Franziska Pohlmann zum ersten Mal gründete, war sie gerade Anfang 20 und steckte mitten im Studium. Mehr als zehn Business-Angels unterstützten sie dabei, mit der jungen Filmproduktionsfirma erfolgreich das Lüneburg-Märchen „Die Krone von Arkus“ deutschlandweit in über 50 Kinos zu bringen. Eines ist ihr besonders im Gedächtnis geblieben: Kaum ein Business-Angel ihres ersten Unternehmens war weiblich. „Gerade einmal 16 Prozent der Start-ups werden von Frauen geführt und lediglich 37 Prozent der Gründungen gehen von Frauen aus. In Deutschland fehlt es in diesem Bereich an Vorbildern auf beiden Seiten - als Gründerinnen und Investorinnen“, sagt die gebürtige Hamburgerin. Mit ihrer neuen Gründung möchte Franziska Pohlmann zum Wandel beitragen: „Wir beraten und begleiten zehn Gründerinnen auf ihrem Weg. Außerdem coachen wir in unserem Format drei Investorinnen und begeben uns gemeinsam mit dem Publikum auf den Weg für mehr Financial Literacy“, erklärt die Filmemacherin. Die „Female Founders Show“ soll möglichst viel Reichweite bekommen: „Ob TV, online oder eine crossmediale Ausstrahlung am sinnvollsten ist, entwickelt sich laufend im Prozess.“ Franziska Pohlmanns Firma createF setzt auf Empowerment und blickt hinter die Fassaden der Gründungsprozesse und Finanzierungswege: „Wir wollen nicht nur das Pitchen vor den Investor*innen zeigen, sondern den kompletten Gründungsprozess begleiten und erläutern, wie man in Start-ups investiert.“
Im Moment steckt die createF-Gründerin mit ihrem Team mitten in den Planungen, sitzt am Telefon oder beantwortet unzählige Mails. Unterstützt wird sie dabei unter anderem vom Gründungsservice der Leuphana: „Wir sind im engen Kontakt und Austausch. Für mich hat die Leuphana eines der stärksten Netzwerke.“ Vor gut zehn Jahren hat die Filmemacherin an der Universität Lüneburg ihr Studium der Kulturwissenschaft mit den Schwerpunkten Musik und Kulturorganisation abgeschlossen. „Ich habe im Studium gelernt, Dinge fachlich anzugehen und Ideen umzusetzen. Während meiner Projektarbeiten im Studium habe ich viele studentische Start-ups kennen gelernt, konnte mich austauschen und wurde inspiriert. Ich habe an der Leuphana immer offene Türen gefunden - auch heute noch. Die Uni lässt viel Raum für Gestaltung“, sagt Franziska Pohlmann. Über den Gründungsservice ist ein wichtiger Kontakt für createF entstanden: Das ebenfalls durch die Leuphana begleitete, nachhaltige Label „entire stories“ übernimmt die Ausstattung der Sendung.
Die Produktion der Gründerinnen-Sendung finanziert Franziska Pohlmann unter anderem über die Crowdfunding-Plattform Startnext. „Es gab bereits Gespräche mit TV-Sendern und Streamingdiensten. Die Resonanz durch Unternehmer*innen-Größen wie Verena Pausder, Fynn Kliemann oder auch Jakob Bernd ist enorm. Durch die Form der Crowdfunding-Finanzierung gerade in der Anfangsphase bleiben wir erst einmal unabhängig und haben mehr Freiheit in der gesamten Gestaltung.“ Außerdem wird Franziska Pohlmann mit einem Gründungsstipendium der N-Bank gefördert. Im Fokus der Sendung sollen nicht nur Frauen stehen, Diversität generell spielt eine große Rolle: „Alter, Erfahrung und Geschlecht sind die entscheidenden Diversitäts-Merkmale: Wir möchten für mehr Sichtbarkeit von Gründerinnen zwischen 15 bis 70 Jahren sorgen, verschiedene Perspektiven auf skalierbare Ideen demonstrieren und zeigen, dass Deutschland ein Land der Erfinderinnen ist“, sagt die Filmemacherin.
Die 35-Jährige blickt bereits auf eine erfolgreiche Karriere zurück: Als Regisseurin hat Franziska Pohlmann Formate wie KIKAs „Schloss Einstein“, das Metropolis nominierte Kino-Debüt „Die Krone von Arkus“ oder auch Teil IV der Bearbeitung des NSU-Prozesses mit dem SZ-Magazin umgesetzt. Aktuell komponiert sie die Filmmusik zum Kinodokumentarfilm „Miss Holocaust Survivor“. Mit dem Babelsberger Filmorchester hat sie den Soundtrack zu verschiedenen, eigenen Filmprojekten eingespielt.