Kunst im öffentlichen Raum
Was passiert, wenn Kunst den Ausstellungsraum verlässt und in den öffentlichen Stadtraum tritt? Welche Atmosphären und Begegnungen entstehen dabei – wer wird ausgeschlossen, wer kann teilhaben?
Kunst ist für alle da
Im Jahr 2024 untersuchten wir gemeinsam mit Partner*innen aus der Lüneburger Kunst- und Kulturszene die Bedeutung und Potenziale von Kunst im öffentlichen Raum.
Gemeinsam mit Künstler*innen, Kunstvermittler*innen und Kulturinitiativen entwickelten wir das begleitende, barrierearme Programm ‚Kunst ist für alle da!‘. Ziel war es, vielfältige Perspektiven auf zeitgenössische Kunst zu ermöglichen sowie bestehende Zugangsbarrieren sichtbar und verhandelbar zu machen – durch gemeinsames Reflektieren, Gestalten und Erleben. In Workshops und Führungen begegneten Interessierte auf vielfältige Weise den ausgestellten Werken, traten in den Dialog und wurden selbst kreativ – so näherte sich das Wortkollektiv mit ihrer LiteraTour schreibend den verschiedenen Arbeiten, während das Künstler*innenkollektiv punctum einen Soundwalk veranstaltete. In weiteren Workshops zeichneten, kneteten, malten, modellierten und diskutierten zahlreiche Teilnehmende.
©Hajo Boldt
Dabei wurde klar: Kunst verändert den Blick auf die Stadt. Sie kann unscheinbare Orte entdecken, gewohnte Wege unterbrechen, Leerstellen sichtbar machen oder verdrängte Geschichten hervorholen. Durch künstlerische Interventionen entstehen (temporäre) Räume, in denen Alltägliches neu erfahrbar und der Stadtraum symbolisch verändert wird. Er erscheint als Aushandlungsraum sozialer, politischer und auch ganz praktisch organisatorischer Prozesse und Praktiken – durchzogen von Kämpfen um Deutungshoheit, Wertschätzung und räumlichen An- und Enteignungen, wie im Fall des alten Krans am Stint deutlich wurde. Als ‚Wahrzeichen‘ wurde der Alte Kran mit dem Werk ‚Heavy Duty‘ temporär umgestaltet, was zu unterschiedlichen Reaktionen führte – bis hin zu Beschwerden beim Ordnungsamt und Sorgen um Vandalismus.
Unsere Auseinandersetzung mit Kunst im öffentlichen Raum, die auch im Rahmen der Community 2024 den Schwerpunkt bildete, war geprägt von Kooperationen zwischen verschiedenen Akteur*innen, die ihre jeweiligen Perspektiven und Kunstverständnisse eingebracht haben, um neue Zugänge zu schaffen. Diese Zusammenarbeit wurde getragen von viel ehrenamtlichem Engagement und einem großen Einsatz jenseits institutionalisierter Kontexte – sei es in der Kuration, Organisation, beim Aufbau oder auch beim Kaffeekochen. In dieser kollektiven Praxis lag eine besondere Wirkmacht.
Diese Erfahrung begleitet unsere Forschung und die Aktivitäten der Leuphana Innovation Community Kunst und Kultur weiter: Wie können solche temporären Zusammenschlüsse verstetigt werden? Welche Strukturen braucht es, um Offenheit, Teilhabe und Zusammenarbeit langfristig zu ermöglichen?
Weitere Eindrücke zu Kunst im öffentlichen Raum
Beteiligte Partner
- Kunstverein Lüneburg e.V.
- Mosaique – Haus der Kulturene.V.
- Kulturzentrum DüNE
- Kunstvermittlung Halle für Kunst e.V.
- Wortkollektiv
- Punctum








