Ganzheitliche Begleitung nachhaltiger Gründungsideen
Gründungsinkubator HOLII startet wieder
01.12.2025 Mit dem Holistic Impact Incubator (HOLII) hat die Leuphana ein sechsmonatiges Unterstützungsprogramm für gründungsinteressierte Studierende, Alumni und Forschende in der Metropolregion Hamburg geschaffen. Im Mittelpunkt stehen Gründungsvorhaben, die einen Beitrag zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leisten. Der HOLII begleitet Teams von der ersten Vision bis zum marktreifen Produkt, vermittelt unternehmerisches Wissen, Impact-Know-how und stärkt gleichzeitig Selbstmanagement, Resilienz und Teamkultur. Im Interview erklärt Programmkoordinatorin Nicol Hartz, was den HOLII ausmacht, wer sich bewerben kann und warum sich der Einstieg auch mit einer noch unfertigen Idee lohnt.
©HOLII
Was genau ist ein Inkubator? Und was bedeutet in diesem Zusammenhang holistisch?
Ein Inkubator ist ein Unterstützungsprogramm, das jungen oder noch unausgereiften Geschäftsideen hilft, sich zu einem tragfähigen Geschäftsmodell zu entwickeln. Der HOLII richtet sich an Gründungsteams, die mit ihren Ideen mindestens eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) verfolgen. Bei uns erwerben sie das notwendige Wissen und zentrale unternehmerische Kompetenzen, um ganzheitlich nachhaltig zu gründen. Außerdem helfen wir ihnen, ein eigenes Netzwerk aufzubauen, dass sie auf ihrer Gründungsreise unterstützt. Der HOLII fördert proaktives, selbstinitiiertes Handeln – ein Faktor, der nachweislich den Gründungserfolg erhöht. Die Teilnehmenden erleben, dass sie selbst ihre Idee Schritt für Schritt voranbringen können. So stärken wir ihre Selbstwirksamkeit und reduzieren gleichzeitig Unsicherheiten, die mit einer Gründung einhergehen.
Holistisch – also ganzheitlich – ist unser Inkubator in drei Dimensionen: Erstens reagieren wir mit unterschiedlichen Formaten auf den Betreuungsbedarf der Gründenden: Workshops, individuelle Video-Calls, Mentoring und dem Aufbau passender Netzwerke. Zweitens decken die Lerninhalte eine große Bandbreite ab – von Gründungs-Know-how über Impact Measurement bis hin zu Kompetenzen für Team- und Self-Management und Resilienz. Drittens denken wir den Impact der Gründungsideen ganzheitlich mit, indem wir die voraussichtlichen Veränderungen für Natur und Gesellschaft breit in den Blick nehmen.
Welche Art von Gründungsideen oder Projekten möchtet ihr mit dem Programm ansprechen?
Der HOLII richtet sich vor allem an Studierende, Alumni und Forschende, die mit ihren Ideen einen positiven Beitrag für Gesellschaft oder Umwelt leisten möchten. Häufig arbeiten wir mit Teams, die in den Bereichen Nachhaltigkeit, soziale Innovation, Bildung, Gesundheit, transformative Technologien oder zukunftsfähige Geschäftsmodelle aktiv sind. Entscheidend ist weniger der Reifegrad der Idee als der Wunsch, etwas Relevantes in die Welt zu bringen – und die Offenheit, das Vorhaben im gemeinsamen Prozess weiterzuentwickeln. Wir gehen dann im HOLII frühzeitig mit den Teams ins Gespräch über den ökologischen und sozialen Wirkungsgrad ihrer Idee – das unterscheidet uns klar von vielen klassischen Inkubatoren.
Wie läuft HOLII konkret ab – von der ersten Bewerbung über Workshops und Coachings bis hin zu möglichen Pitches – und wie viel Zeit sollten die Teilnehmenden einplanen?
Nach der Bewerbung prüfen wir alle eingereichten Projekte darauf, ob sie zum Programm passen. Dabei orientieren wir uns an den Sustainable Development Goals und achten zudem darauf, ob das Team das notwendige Commitment mitbringt. Anschließend starten wir mit einem Auftakt-Workshop, der eine erste Pitch-Möglichkeit auf dem Utopia-Neujahrsfest am 29. Januar bietet. Im weiteren Verlauf finden regelmäßige Workshops zu Themen wie Founders Why, Vision und Mission, Prototyping, nachhaltige Geschäftsmodellentwicklung, Wirkungslogiken, Resilienz und Finanzen statt. Den Abschluss bildet ein öffentliches Pitch-Event, bei dem die Teams Jury- oder Publikumspreise gewinnen können.
Zeitlich sollten die Teilnehmenden im Durchschnitt etwa 10–20 Stunden pro Woche einplanen.
Welche Unterstützung bekommen Teilnehmende und wer begleitet sie dabei? Was verändert sich für Gründende durch die Teilnahme im HOLII?
Die Teams erhalten eine Kombination aus methodischem Know-how, fachlichen Inputs und Zugang zu einem belastbaren Netzwerk. Begleitet werden sie vom HOLII-Kernteam – Ele Jansen und mir – sowie von Mentor*innen, die konkrete Expertise aus der Praxis einbringen. Bei speziellen Fragestellungen können wir zudem auf Expert*innen aus unserem erweiterten Netzwerk zurückgreifen.
Viele Teilnehmende berichten, dass sich durch den HOLII vor allem drei Dinge verändern: Erstens erhalten sie Klarheit über die eigene Idee und die nächsten Schritte. Zweitens entwickeln sie Selbstwirksamkeit, weil sie erleben, dass sie Herausforderungen eigenständig bewältigen und ihre Fähigkeiten sichtbar wachsen. Und drittens entstehen hilfreiche Kontakte zu anderen Teams, potenziellen Partner*innen und einem Netzwerk, das sie langfristig trägt.
Der HOLII hatte ja in der Vergangenheit bereits einige Durchläufe – noch unter dem Dach des Startup Port. Hat sich seitdem am Konzept etwas geändert?
Der HOLII ist weiterhin auch ein Programm des Startup Ports und damit für Gründende aller Partneruniversitäten und Forschungseinrichtungen in der Metropolregion Hamburg zugänglich. Im Rahmen der neuen Förderung wurde das Konzept gezielt weiterentwickelt. Die Grundidee, Teams in einer frühen Phase wirkungsorientiert zu unterstützen, bleibt bestehen.
Gleichzeitig haben wir das Programm auf Basis der Erfahrungen aus den vergangenen Durchläufen überarbeitet: Wir haben die Laufzeit verlängert, damit die Teams mehr Zeit für ihre Entwicklung haben, und die Begleitung wurde intensiviert, um individueller auf Herausforderungen eingehen zu können. Zudem rücken wir die Team-Entwicklung sowie den Ausbau innerer Ressourcen stärker in den Mittelpunkt und fördern ein vertieftes Verständnis der Probleme, die adressiert werden. Und auch das Prototyping erhält eine größere Rolle, damit Ideen früher greifbar und testbar werden.
Wie können interessierte Studierende und Forschende sich bewerben, welche Voraussetzungen sollten sie mitbringen – und was rätst du jemandem, der noch unsicher ist, ob HOLII „schon“ das Richtige für die eigene Idee ist?
Gründer*innen und Gründungsteams aus der Metropolregion Hamburg mit einer Idee im Rahmen der Sustainable Development Goals können sich unter www.holii.de bis zum 10.12. bewerben. Die Bewerbung läuft unkompliziert über unsere Website.
Wichtiger als fertige Ideen sind Neugier, Motivation und Offenheit für Feedback. Wer unsicher ist, ob die Idee weit genug entwickelt ist, darf sich trotzdem gerne bewerben oder ein Gespräch mit uns vereinbaren. Oft zeigt sich im Austausch schnell, dass eine Idee mehr Potenzial hat, als man zunächst denkt. Mein Rat: Warte nicht, bis alles perfekt ist. Der HOLII ist genau dafür da, die ersten Schritte gemeinsam zu gehen.
Wichtige Daten
10.12.2025 Bewerbungs-Deadline
13.12.2025 Vorstellungsgespräche
18.12.2025 Bekanntgabe der Teilnehmenden
29.01.2026 Start des Programms
Mehr Infos und Anmeldung zum Programm auf der HOLII-Webseite
Für Neugierige:
HOLII Sneak Peak: Einblicke in regeneratives Gründen
Mittwoch, 3. Dezember 2025 | 14 – 17 Uhr
Utopia Lüneburg
Katzenstraße 1A, 21335 Lüneburg
Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich.
Kontakt
- Nicol Hartz
HOLII wird gefördert vom
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