„Glauben Sie an Ihre Bildung!“ Graduiertenfeier im November 2025

Vizepräsidentin Jelena Bäumler hatte einen zentralen Wunsch an die Absolvent*innen - Hoffnung. „Hoffnung verstanden nicht als vages Gefühl, sondern als eine Form des Denkens, die nach vorne gerichtet ist, als eine Haltung, die die Möglichkeit des Handelns auch dort behauptet, wo die Wirklichkeit schwierig erscheint.“

©Marvin Sokolis
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„Glauben Sie an Ihre Bildung!“ - Graduiertenfeier des College

Gedimmtes Licht, feierlich gekleidete Gäste, herzliche Umarmungen und Vorfreude – für die 420 Absolvent*innen des College ist die Graduiertenfeier der krönende Abschluss der Bachelorzeit. Der Auftritt des Leuphana Kammerchors im Libeskind Auditorium greift die festliche Stimmung auf vertieft sie. 

Präsident Sascha Spoun spricht in seiner Rede eine Frage an, die gerade viele junge Menschen beschäftigt: „In all die Freude aber, all den berechtigten Stolz mischt sich bei vielen von Ihnen derzeit auch eine Sorge, die ich nicht verschweigen will – eine Sorge, die mit den ungewöhnlichen Entwicklungen in der jüngsten Zeit zu tun haben.“ Viele Absolvent*innen haben zurzeit – trotz guten Abschlusses und vielzähliger Bewerbungen – große Schwierigkeiten, einen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden. Er kann die Frustration der Absolvent*innen hinsichtlich dieser Problematik verstehen: „Jahrelang wurde Ihnen, liebe Absolventinnen und Absolventen, landauf landab erzählt, Sie seien wichtig für die Zukunft dieses Landes, es gebe Fachkräftemangel en masse, die Babyboomer gingen in Rente, die jetzige Generation könne gar nicht schnell genug auf den Arbeitsmarkt kommen! Und nun? – Nun erwartet Sie die Erfahrung, dass scheinbar niemand auf sie gewartet hat, dass Sie scheinbar noch immer nicht zureichend den Erwartungen und Anforderungen des Arbeitsmarktes entsprechen.“ 

Sascha Spoun betont, dass er nicht mit einem „Das wird schon!“ vertrösten möchte. Stattdessen lädt er die Absolvent*innen ein, an der Bildung festzuhalten: „Daher kann ich Sie nur ermutigen, an Ihre Bildung zu glauben, gerade so, wie sie es in der Vergangenheit getan haben, als Sie sich für ein Studium entschieden und dieses erfolgreich abgeschlossen haben. Glauben Sie an Ihre Bildung, egal wie viele Absagen noch kommen werden! Glauben Sie an Ihre Bildung, auch wenn Ihr Einstiegsjob noch nicht das sein wird, was Sie sich erhofft haben! Glauben Sie an Ihre Bildung, wenn Sie sich für das Weiterstudieren entschieden haben und Zweifel kommen, ob das die richtige Entscheidung war! Aus Glaube erwächst Zuversicht, so eine alte Redeweise. Zuversicht ist keine Gewissheit und Glaube ist hier kein blindes Vertrauen oder ein Trotz, er ist vielmehr eine bewusste Entscheidung für etwas.“ Dies gelte selbst dann, wenn die Bildung gerade einen schweren Stand hat. Zuversicht ist das Wort der Stunde: „Es ist diese Zuversicht, die ich Ihnen nahelege, damit Sie sich heute authentisch und ohne Zukunftsängste freuen können – über Ihren Studienerfolg und auf Kommendes, mag es sich auch als herausfordernder und langwieriger herausstellen, als Sie es vermutet hatten.“ 

 „Ich reihe mich gern ein bei denjenigen, die Ihnen heute völlig zurecht, sehr herzlich zu ihrem akademischen Abschluss gratulieren“, sagt auch Prof. Dr. Jelena Bäumler, Vizepräsidentin für das Colleges, an das volle Auditorium gewandt. Als Antwort auf die Unsicherheiten, die das Ende des Studiums mit sich bringen könne, möchte sie den Absolvent*innen „einen Gedanken, der zwischen Wissenschaft und Welt steht“ mitgeben: Hoffnung. „Hoffnung verstanden nicht als vages Gefühl, sondern als eine Form des Denkens, die nach vorne gerichtet ist, als eine Haltung, die die Möglichkeit des Handelns auch dort behauptet, wo die Wirklichkeit schwierig erscheint.“ 

Der Absolvent der Volkswirtschaftslehre Dominic Korn bringt die Studierenden-Perspektive mit ein. Erzählerisch und humorvoll lässt er die letzten drei Jahre seiner Studienzeit Revue passieren – erste WG-Erfahrungen, Partys, die Campus Liga und das Mensaessen. Seine Ausführungen werden immer wieder von zustimmendem Lachen der Absolvent*innen unterbrochen. „Alle haben hier ihre eigenen, kleinen Geschichten, die sie gern erzählen“, fasst er zusammen und wendet sich dann nochmal an seine Kommiliton*innen: „Danke Lüneburg für diese wunderschöne Zeit, danke euch, dass ihr sie so besonders gemacht habt“.

Die AStA Sprecher*innen Zoe Rauch und Marc Phillip Schreiber stimmen in ihrem Grußwort auf Englisch in den Dank mit ein. Insbesondere heben sie den Einsatz und die Zeit hervor, die viele in Initiativen und in Aktivismus während ihrer Studienzeit investiert haben: „You made this campus more active, warm and inklusive. We would like to thank you from the bottom of our hearts for these moments, for your time and your commitment“, wertschätzt AStA-Sprecherin Zoe Rauch. 

Zum Abschluss des Festaktes ehren Sascha Spoun und Jelena Bäumler 23 Absolvent*innen, deren Abschlussleistung sich besonders hervorgehoben hat und mit einem fröhlichem, lebendigen Beitrag des Kammerchors zum Ausklang, schlendern die Gäste ins Foyer, wo Bilder gemacht werden und stolz miteinander auf die erbrachte Leistung der letzten Jahre angestoßen wird.

©Marvin Sokolis
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„Nicht nur eine intellektuelle Herausforderung, sondern auch eine persönliche Reise“ - Graduiertenfeier der Graduate School

Bei der Graduiertenfeier im Wintersemester 2025/26 feierten etwa 170 Absolvent*innen der Graduate School ihren Abschluss. Eine besondere Ehrung erhielten die Masterabsolvent*innen mit herausragenden Leistungen sowie fünf Promovierte, die ihr Dissertationsprojekt erfolgreich abgeschlossen haben und dafür den Leuphana Dissertationspreis erhielten. Ausgezeichnet wurde zudem die diesjährige DAAD-Preisträgerin Juliana Gutierrez Gomez.

In ihrer Gratulationsrede beglückwünschte Simone Abels, Vizepräsidentin der Graduate School, alle Masterabsolvent*innen und Promovierten im Namen des gesamten Teams der Graduate School zu dem „erfolgreichen Abschluss eines akademischen Abschnitts“, der für die Absolvent*innen „nicht nur eine intellektuelle Herausforderung, sondern auch eine persönliche Reise“ gewesen sei. Sie betonte die Bedeutung von persönlichen Begegnungen während dieser Reise. In unserer modernen Welt, voll von Technologien, Sozialen Medien und Künstlicher Intelligenz, seien diese „mehr wert als je zuvor“. Die Graduate School, so Abels, ist dabei „ein Ort der akademischen Qualifizierung”. Sie steht für „fachliche Expertise, individuelle Förderung bei gleichzeitiger Eingebundenheit in die Gemeinschaft, den gesellschaftlichen Wandel und interdisziplinäres Denken“. Diese Qualitäten würden die Masterabsolvent*innen und Promovierten nun mit sich tragen. Abels ermutigte die Absolvent*innen, ihre erworbenen Kompetenzen zu nutzen, um kreative Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln, ohne dabei ältere Generationen aus der Verantwortung zu entlassen. Die Vizepräsidentin schloss ihre Rede mit den Worten: „Seien Sie stolz auf das, was Sie erreicht haben. Ihre harte Arbeit und Ihr Engagement verdienen höchste Anerkennung. Ich wünsche Ihnen für Ihre Zukunft Mut, Neugier und vor allem Freude daran, weiterhin zu lernen und zu wachsen – und das auch vor allem in persönlichen Begegnungen.“ 

Noomane Ben Khalifa, Professor für Fertigungstechnik, bestärkte die Absolvent*innen: “Entwickeln sich wirklich weiter. Und mit 'entwickeln' meine ich nicht, dass Sie besser, stärker und schneller werden müssen, sondern dass Sie sich von den Drähten lösen, die um sie gewickelt waren, durch die Gesellschaft und durch 'das war immer so'. Entwickeln ist das Gegenteil von Wickeln. Seien Sie also mutig, anders, seien Sie lieber das schwarze Schaf - weiße Schafe sind gewöhnlich.”

Als Vertreterin der Studierendenschaft der Graduate School und frischgebackene Absolventin des Masterstudienprogramms Management & Entrepreneurship hielt Sanja Bako eine Rede, in der sie besonders das internationale Umfeld der Universität würdigte. Sie sprach darüber, wie sie als internationale Studierende mit „Vorfreude, Ungewissheit und hundert kleinen Fragen“ nach Deutschland gekommen sei. Daraufhin bedankte sie sich herzlich bei ihren Kommiliton*innen für die große Unterstützung sowie bei den Professor*innen und Mitarbeitenden der Universität, „dass sie einen Raum geschaffen haben, in dem so viele von uns mit unterschiedlichem Hintergrund wachsen konnten“. Eine ihrer wichtigsten Erkenntnisse an der Leuphana sei gewesen, dass Vielfalt „nicht nur ein Punkt auf einer Broschüre“ sei. Vielmehr gehe es darum, „wie unsere Unterschiede uns verbinden, wie wir voneinander lernen und wie wir gemeinsam unsere Perspektiven hinterfragen“. Sie beendete ihre Rede mit den Worten: „Und an alle, die diesen Ort ihr Zuhause nennen: Danke, dass ihr uns dabei geholfen habt, ihn auch zu unserem Zuhause zu machen.“

Feier der Professional School: „Den Kurs erfolgreich gehalten“

Nach dem zentralen Festakt im Auditorium, der für die Graduate School und Professional School gemeinsam stattfand, ging es im Rahmen der Graduiertenfeier der Professional School festlich weiter. Insgesamt wurden 48 Absolventinnen aus dem Bachelor Soziale Arbeit für Erzieherinnen sowie den Masterstudiengängen Tax Law, Sozialmanagement, Prävention und Gesundheit, Corporate and Business Law, Nachhaltigkeitsrecht, Arts and Cultural Management, Governance and Human Rights, Sustainable Chemistry sowie Competition and Regulation geehrt. Aus dem internationalen Studiengang Arts and Cultural Management waren zudem sechs weitere Absolventinnen online zugeschaltet. Über 100 Familienangehörige, Freundinnen und Wegbegleiter*innen feierten gemeinsam diesen besonderen Moment. 

Markus Reihlen, Vizepräsident für Professional School, Internationalisierung, Entrepreneurship und Transfer, begrüßte die Gäste und zitierte aus Academically Adrift von Richard Arum und Susan Roksa. Darin wird beschrieben, dass sich viele Studierende durchs Studium treiben lassen, ohne wirklich zu lernen. Die Absolvent*innen der Professional School seien für ihn das Gegenbeispiel: „Sie sind nicht 'adrift', also vom Kurs abgekommen, sondern haben Kurs gehalten. [...] Dieses Zeugnis ehrt nicht nur Ihr Wissen, sondern auch Ihr Durchhaltevermögen, Ihre Passion und Ihre vielen kleinen und großen Alltags-Siege.“ 

Wie wichtig Gemeinschaft im Studium ist, zeigten die Absolventinnen Vanessa Kleesiek und Angela Jensen (B.A. Soziale Arbeit). Aus anfänglicher Antipathie wurde Freundschaft. Beide unterstützten sich gegenseitig und feierten gemeinsam ihren Abschluss – eine in Vollzeit Berufstätige, die andere in Regelstudienzeit, beides eher ungewöhnlich an der Professional School. 

Kristin Dang-Schulz (MPH Prävention und Gesundheit) hob in ihrer Rede zwei weitere Erfolgsfaktoren hervor: Begeisterung für das eigene Fach und den Willen, sich weiterzuentwickeln. Sie begann ihre Laufbahn als Gesundheits- und Krankenpflegerin, absolvierte berufsbegleitend mehrere Weiterbildungen und feierte nun ihren Masterabschluss an der Professional School. 

Maria Santos (M.Sc. Sustainable Chemistry) betonte den Wert von Unterstützung und Vielfalt im Studium. Sie dankte Familie, Freundinnen, Lehrenden und Kommilitoninnen und hob hervor, wie bereichernd das Lernen in internationalen Gruppen sei. Zudem habe das Studium ihren Blick auf die Welt erweitert und bereits zu wichtigen Beiträgen für eine nachhaltigere Entwicklung geführt. 

Christof Schmitt, Geschäftsführer der Professional School, führte durch den Abend und die feierliche Übergabe der Urkunden. Er gratulierte den Absolvent*innen im Namen des gesamten Teams und lud anschließend zum gemeinsamen Essen ein. Bei gutem Essen und angeregten Gesprächen klang der Abend feierlich aus. 

LEITUNG DES EVENTMANAGEMENTS

  • Jan Geisler