Eröffnung des neuen Labors für nachhaltige Fertigungstechnik
08.11.2023 Das neue Forschungslabor an der Leuphana Universität treibt mit modernster Fertigungstechnik und nachhaltigen Materialien die Zukunft der ressourceneffizienten Produktion voran.
Auf dem Campus der Leuphana Universität Lüneburg ist 2022 und 2023 ein neues Forschungslabor für nachhaltige Fertigungstechnik entstanden. Die feierliche Einweihung fand am 8. November 2023 in Anwesenheit von Fachpublikum aus Wissenschaft und Wirtschaft statt. Dank einer Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Landes Niedersachsen steht verfügt der Campus nun über eine Forschungsstrangpresse. Sie gehört zu den größten und modernsten ihrer Art in Europa. Eine Förderung des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung ermöglichte außerdem die Installation eines hybriden Bearbeitungszentrums mit neuester 3D-Druck-Technologie sowie die erste flexibel einsetzbare Forschungs-Drahtziehmaschine Deutschlands. Eine solche Infrastruktur findet sich sonst nur an Technischen Universitäten. Diese Ausstattung ist für Norddeutschlandinsbesondere im Bereich der Umformtechnik und des Leichtbaus einzigartig.
Prof. Dr.-Ing. Noomane Ben Khalifa, Leiter des Instituts für Produktionstechnik und -systeme der Leuphana und Leiter für Material- und Prozessdesign am Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht, ist überzeugt, dass die Forschung in der Fertigungstechnik und der Materialentwicklung grundlegend neu gedacht werden muss. Dabei muss der ökologische Fußabdruck das wichtigste Kriterium in der Material- und Prozessentwicklung sowie in der Ergebnisbewertung werden. Die Teams an der Leuphana und am Hereon forschen auf diesem Gebiet interdisziplinär in den Bereichen Leichtbau, Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft sowie in der Medizintechnik.
Für die Leichtbau- und Ressourceneffizienzforschung in der Produktionstechnik stellt die neue Strangpresse einen Meilenstein dar. Anders als Industriepressen dieser Größe lässt sich die Maschine innerhalb kürzester Zeit für verschiedenste Forschungs- und Entwicklungsfragen umbauen. Im Fokus der Forschung stehen die Reduktion von CO2-Emmissionen durch Materialeinsparungen und Prozessoptimierungen. Eines der aktuellen Projekte umfasst beispielsweise die emissionsarme Wiederverwertung von Altmetall durch hohen Druck ohne ein erneutes Einschmelzen.
„Wir möchten die Erkenntnisse aus der Forschung schnellstmöglich durch einen Wissenstransfer mit Unternehmen in die Anwendung bringen. Dazu bauen wir u. a. eine Unternehmens-Community auf und organisieren Workshops. Außerdem werden wir Demonstratoren herstellen, die die Umsetzbarkeit von nachhaltigen Produkten veranschaulichen sollen“, sagt Ben Khalifa über das Forschungsprojekt.
Neue Forschungsvorhaben ermöglicht auch das hybride Bearbeitungszentrum. Hier lassen sich verschiedene Fertigungsverfahren kombinieren, etwa der Metall-3D-Druck und subtraktive Verfahren. Um den aktuellen Herausforderungen in der industriellen Produktion gerecht werden zu können, müssen Fertigungstechnik, Materialwissenschaften und die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz eng miteinander verzahnt werden. Zur ganzheitlichen Erforschung der Nachhaltigkeit von Materialien und Produkten sowie deren Wechselwirkung mit der Umwelt, arbeiten die Lüneburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eng mit dem Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht zusammen.