Nachruf auf Prof. Dr. Maria-Eleonora Karsten.

09.11.2021 Am 23.10.2021 verstarb Prof. Dr. Maria-Eleonora Karsten.

„Nur wer eigene Wege geht, hinterlässt auch eigene Spuren.“ – so lautete der Titel der Fachtagung, die zum Abschied von Prof. Dr. Maria-Eleonora Karsten in den Ruhestand ausgerichtet wurde. Marile Karsten ist in der Gleichstellungsarbeit und Frauenförderung eigene Wege gegangen und hat dort eigene Spuren hinterlassen.

Marile Karsten wurde 1949 in Münster geboren, studierte Erziehungs- und Sozialwissenschaften sowie Psychologie an der Westfälischen Wilhelms Universität in Münster und promovierte 1976 zum Thema „Sozialisation im Kindergarten“. Nach mehreren Stationen an anderen Universitäten wurde sie 1991 in Lüneburg zur ordentlichen Professorin im Bereich „Sozialadministration/ Sozialmanagement“ berufen. Im Jahr 1991 wurde sie neben ihren Aufgaben als Professorin auch erste Frauenbeauftragte an der Universität. Es folgten viele Jahre, in denen Marile Karsten als nebenamtliche Frauenbeauftragte (1991 bis 2004) und dezentrale Gleichstellungsbeauftragte (2005 bis 2013) an der Universität wirkte und das Frauenbüro auf- und ausbaute. Ihrer feministischen Grundüberzeugung folgend, hat sie sich mit großem Engagement für Gerechtigkeit und eine Steigerung des Anteils von Professorinnen an der Universität eingesetzt.

Auch ihre Wegbegleiter*innen und ihr Kollegium hat sie stets dazu angeregt und ermutigt den eigenen Weg zu gehen und sich für Gerechtigkeit einzusetzen, auch wenn es mit großen Herausforderungen verbunden war. Fragen der Frauenförderung waren bei ihr immer mit dem eigenen Handeln verbunden. Die dafür notwendigen Strukturinnovationen zum Abbau von Benachteiligungen und Hürden wurden von ihr in Projekten sowie in der eigenen Lehre thematisiert und in Handlungskonzepten umgesetzt.

Frauenförderung und Gleichstellungsarbeit zielten bei Marile Karsten schon damals nicht ausschließlich auf die Stärkung der Partizipation von Frauen in Wissenschaft und Forschung. Es war ihr stets wichtig Universität und ihre gesellschaftliche Aufgabe in Gänze in den Blick zu nehmen. Mit ihrem kritischen Blick auf Strukturen, ihrer Beharrlichkeit im Aufzeigen von Veränderungsmöglichkeiten und ihrer Bereitschaft zu konstruktiven Debatten hat sie wichtige Impulse an der Universität für Frauenförderung und Gleichstellungsarbeit gesetzt. Als Wissenschaftlerin waren ihr die enge Verzahnung von Geschlechterforschung mit Gleichstellungsarbeit und auch die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen wichtig. Für sie und neuberufene Professorinnen hat sie sich mit außerordentlichem Engagement eingesetzt, sie beraten, gefördert und unterstützt. Sie war eine der Ersten, die Gender Mainstreaming praktizierte. Es war ihr ein großes Anliegen Gleichstellungsthemen in Lehre und Forschung zu integrieren. Marile Karsten war eine engagierte Vertreterin in den Gremien und eine willkommene Beraterin und Ratgeberin für alle Statusgruppen. Beides hat sie mit Leib und Seele ausgefüllt. Ihre Spuren bleiben unvergessen!