Lehrveranstaltungsbeschreibung

Lehr­ver­an­stal­tungs­kon­zept, Syl­la­bus, Se­mi­n­ar­be­schrei­bung, Kurs­hand­buch, Sitzungsübersichten etc. sind Be­zeich­nun­gen für die schrift­li­che Dar­stel­lung ei­ner oder meh­re­rer Lehr­ver­an­stal­tun­gen – Se­mi­nar, Übung, Vor­le­sung usw. oder auch ein gan­zes Mo­dul. Es sind Dokumente, die im Planungsprozess entstehen und der eigenen Vorbereitung und der Kommunikation mit den Studierenden und Kolleg:innen dienen. Auf­bau und Be­deu­tung va­ri­ie­ren je nach Au­tor:in, Ver­an­stal­tungs­art, Fach­tra­di­ti­on bzw. fa­kultärer Vor­ga­be oder auch Adres­sat:in.

Typen von Lehrveranstaltungsbeschreibungen

Auf dieser Seite unterscheiden wir zwei Arten von Lehrveranstaltungsbeschreibungen:

Zum einen jene kürzere Variante, die im Vorfeld der Vorlesungszeit eingesehen wird und als Grundlage der studentischen Veranstaltungswahl dient; sie nennen wir Lehrveranstaltungsbeschreibung oder LV-Konzept. An der Leuphana finden sich die Lehrveranstaltungsbeschreibungen i. d. R. in myStudy – dort verschiedenen Abschnitten zugeordnet – man kann aber selbstverständlich zusätzlich eigene Versionen mit anderen bzw. mehr Informationen bereitstellen (s. Beispiele unten).

Zum anderen eine ausführliche Variante, die die tatsächlichen Veranstaltungsteilnehmer:innen bei der Studienarbeit, i. e. Vor-/ Nachbereitung und Prüfungen orientiert und unterstützt; diese nennen wir Syllabus.

Anders als etwa akkreditierungsrelevante Modulbeschreibungen sind schriftliche LV-Konzepte und Syllabi selten obligatorisch. Das bedeutet nicht, dass sie weniger wichtig wären, im Gegenteil: Sie sind

  • eine frühe und womöglich entscheidende Schnittstelle zu Student:innen = potentiellen Veranstaltungsteilnehmer:innen, die für ihre Semester-Stundenplanung über Thema, Lernziele und Rahmenbedingungen der Lehrveranstaltung orientiert werden wollen,
  • eine Gelegenheit für Lehrende = Veranstaltungsleitungen, ihre Ansätze, Perspektiven und Erwartungen bzgl. der Lehrveranstaltung darzulegen,
  • eine Art „Geschäftsgrundlage“ der Zusammenarbeit in und an einer Lehrveranstaltung, auf die sich alle Beteiligten beziehen können.

Weitere Informationen zur Unterscheidung von Syllabus vs. Course Description finden Sie in diesem Artikel von Kristine Tucker.

Element und Spiegel des Constructive Alignment

Constructive Aalignment ist ein kompetenzorientierter Ansatz der didaktischen Planung, der für die Erstellung von Konzepten/Syllabi wichtige Orientierung geben kann. Ihm gemäß ist es für den Erfolg einer Lehrveranstaltung wesentlich, sie vom Ergebnis her zu konzipieren, also Lehrinhalte und Lernaktivitäten sowie Prüfungsformen auf die Lernziele hin auszurichten. Diese ‚konstruktive Abstimmung‘ der Dreiheit Lernziel – Lernaktivität – Prüfung findet Niederschlag in der Lehrveranstaltungsbeschreibung.

Das Lehrveranstaltungskonzept bzw. der Syllabus ist zum einen Anlass, im Zuge seiner Redaktion über die didaktischen Dimensionen der Lehre nachzudenken und Auskunft zu geben. Zum anderen ist die schriftliche und publizierte Lehrveranstaltungskonzeption selbst Träger oder Ausdruck des Constructive Aalignment, an dem zum Beispiel Student:*innen vor und im Verlauf einer Veranstaltung ablesen können, worum es gehen und wohin die Lehrveranstaltung führen soll.

Weitere Informationen zu Constructive Alignment und der Formulierung von Lernzielen finden Sie auf unserer Website Lehre konzipieren.

Darstellung einer Lehrveranstaltung

Die Redaktion eines Lehrveranstaltungskonzepts oder eines Syllabus findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern ist bedingt

  • durch die inhaltlichen und didaktischen Erwägungen der Lehrperson,
  • durch die Erwartungen der Zielgruppe, also der antizipierten Teilnehmer:innen, sowie
  • durch die Vorgaben aus Rahmenprüfungsordnung, Fachspezifischen Anlagen, Modulbeschreibungen, ebenso organisatorische Belange, wie z. B. Veröffentlichungstermin, Anmeldefristen, Raumverwaltung usw.

Folgende Fragen können helfen, die Bestandteile des schriftlichen Lehrveranstaltungskonzepts zu identifizieren:

  • Wer sind die Beteiligten der Veranstaltung und welche Bedarfe haben sie?
  • Welche (kompetenzorientierten) Lernziele soll die Veranstaltung verfolgen?
  • Welche Informationen sind – für die jeweiligen Beteiligten – notwendig, welche unnötig?
  • Welche Methoden und Formen der Zusammenarbeit sind vorgesehen?

So verschieden die persönlichen Präferenzen, fachkulturellen Belange und organisatorischen Notwendigkeiten sind, so divers sind die Umsetzungen von LV-Beschreibungen und Syllabi. Immerhin kann man die folgenden Bestandteile als typisch und wichtig ansehen:

  •     Name und administrative/organisatorische Daten der Veranstaltung
  •     Name(n) und Kontakt der Veranstaltungsleitung
  •     Inhalt / Thema / Gegenstand der Veranstaltung
  •     Aufbau der Veranstaltung, i. e. Zuordnung von Terminen, Inhalten, Vorhaben, Literatur/Material
  •     Kompetenzorientierte Formulierung der Lernziele
  •     Angaben über Prüfungsform und -anforderungen
  •     Beurteilungskriterien und Bewertungsweisen der Prüfungsleistung
  •     Möglichkeiten der Rückmeldung und der Beratung

Beispiele aus der Leuphana

Hier finden Sie Beispiele guter Praxis an der Leuphana, die ebenso als 1:1-Vorlage wie als Grundlage für eigene Varianten eines LV-Konzepts/Syllabus genutzt werden können: