Der Leuphana Salon

Lehre wird von vielen gestaltet: von Lehrenden und Studierenden, von den Mitarbeitenden der zentralen Einrichtungen, von einzelnen Akteuren und deren Initiativen. Der Leuphana Salon bietet allen, die auf diese Weise an der Entwicklung von Lehre mitwirken, die Möglichkeit, sich zentral zu präsentieren und ein Echo auf ihre Tätigkeit, auf aktuelle Überlegungen und Perspektiven einzuholen. Als offenes Salon-Format ohne enge Vorgaben, unterstützt vom Lehrservice Team, können alle Akteur*innen diese campusweite Möglichkeit des Austausches und der Präsentation nutzen. Der Leuphana Salon wurde im Ramens des Projekts „Leuphana... auf dem Weg!“ (LadW) initiiert und nach Projektende als Angebot verstetigt. Das Lehrservice-Team bewirbt die Salon-Veranstaltungen und stellt bisherige Erfahrungen zur Verfügung, um so zum Gelingen Ihres Salons beizutragen

  • "Befragungsergebnisse zu digitaler Lehre und digitalem Studium" am 29. Juni 2022
  • Wie digital darf das Leuphana-Semester sein?
  • Verbessert Online-Lehre die Vereinbarkeit von Studium, Familie und Beruf, oder verwischt sie eher wichtige Grenzen zwischen diesen Bereichen?
  • Sprechstunde per Zoom, Feedback mit Rocket Chat?
  • E-Klausuren und mündliche Zoom-Prüfungen: Welche digitalen Prüfungsformen ergeben auch zukünftig Sinn?
  • Wie sehen die universitären Arbeits- und Begegnungsräume der Zukunft aus?
  • Archiv

"Befragungsergebnisse zu digitaler Lehre und digitalem Studium" am 29. Juni 2022

14:00-16:00 Uhr per Zoom

Wie ist es den Lehrenden und Studierenden in der digitalen Lehre und im digitalen Studium im Jahr 2021 unter Corona-Bedingungen ergangen? Welche Wünsche und Vorstellungen haben Lehrende und Studierende für die Zukunft bzgl. digitalen und hybriden Lehr-/Lernangeboten und Prüfungen? Um mehr darüber zu erfahren, wurde 2021 neben den zentralen Studierendenbefragungen durch die Leuphana Lehrevaluation auch eine zentrale Lehrendenbefragung von Lehrservice und Team Q durchgeführt.

Im Rahmen des Projekts „Digital Transformation Lab for Teaching and Learning“ (DigiTaL) präsentiert Dr. Ina Cramer (Referentin für Evaluation, DigiTaL/Team Q) zentrale Ergebnisse aus diesen Lehrenden- und Studierendenbefragungen. Im Anschluss laden wir Sie zu einem kollegialen Austausch und Diskussion ein.
Das Format ermöglicht einen offenen, universitätsweiten Austausch verschiedener Perspektiven und Sichtweisen zu den Erfahrungswerten der digitalen Semester. Wir freuen uns über eine rege Teilnahme von Lehrenden, Studierenden und weiteren Akteur:innen unserer Hochschule!
Der Leuphana-Salon fand am 29. Juni 2022 von 14 bis 16 Uhr per Zoom statt.

Mit einem Schwerpunkt auf die Frage „Wie ist es den Lehrenden und Studierenden im digitalen Studium im WiSe 2020/2021 und SoSe 2021 unter Corona-Bedingungen ergangen?“ ist die Ergebnisauswertung der Leuphana Lehrevaluation aus dem Jahr 2020/2021 abgeschlossen.

Sie finden die Präsentation sowie die Ergebniszusammenfassung als PDF im Intranet. Für Rückfragen wenden Sie sich gern an Dr. Ina Cramer.

Bei dem anschließenden Austausch diskutierten Sutiderenden und Lehrenden über insgesamt fünf Leitfragen. Wir haben die Ergebnisse der Diskussionsrunden für Sie zusammengefasst:

Wie digital darf das Leuphana-Semester sein?

Die Frage "Wie digital darf das Leuphana Semster sein" muss anders, differenzierter gestellt werden: "Welche Anteile des Leuphana Semester sollten aus welchen Gründen vor Ort, online oder hybrid stattfinden?" Es kommt auf die richtige Mischung an! Denkt man das Studium in Phasen, dann ist gerade für die Initiationsphase der Campus ein zentraler Lern-Ort. Differenzierung ist auch bei den Erwartungshaltungen an Medienkompetenz geboten: Allein das Angebot an Online-Anteilen im Studium ist  kein Garant für medienkompetente Studierende. Gleichzeitig ist aber eine in physischer Präsenz abgehaltene Lehrveranstaltung kein Prädiktor für gute  Lehre und gutes Lernen. Es lohnt sich, genau hinzuschauen und im Gespräch zu bleiben, was das neue Normale ist und sein sollte.

Verbessert Online-Lehre die Vereinbarkeit von Studium, Familie und Beruf, oder verwischt sie eher wichtige Grenzen zwischen diesen Bereichen?

In der Diskussionsgruppe wurde sich mit der Frage beschäftigt, ob die Online-Lehre die Vereinbarkeit von Studium, Familie und Beruf verbessert, oder ob diese eher wichtige Grenzen zwischen diesen Bereichen verwischt.

In der ersten Diskussionsgruppe wurde u.a. der Schwerpunkt auf das Thema „Entgrenzung“ gesetzt. Als zentraler Punkt wurde angemerkt, dass ein Unterschied zwischen Online-Lehre und Online-Arbeiten besteht und beide Aspekte nicht als eins betrachtet werden dürfen. Der Wahrnehmung nach war ein Online-Arbeiten weitestgehend unorganisierter. Im Gegensatz hierzu wurden die „Arbeitszeiten“ in der Online-Lehre als geregelter wahrgenommen. Allerdings war bei den Studierenden mehr Selbstorganisation notwendig, wodurch der Workload auch als größer wahrgenommen wurde. Als wichtiger Punkt wurde zudem angeführt, dass die online Lehre, so wie sie in der ersten Corona-Phase umgesetzt wurde, viel mehr als schnelle Notlösung verstanden werden kann und keinen Idealzustand abbildet. Konzepte zur Online-Lehre, so wie sie auch vor Corona gedacht wurden, wurden in der Pandemiezeit nicht direkt oder nur teilweise umgesetzt.

In der zweiten Gruppendiskussion wurde ein Schwerpunkt auf die strukturellen Einflüsse sowie die Vorteile und Nachteile von Online-Angeboten bei Betreuungsaufgaben gelegt. Der Umschwung zwischen Vor-Ort und Online-Lehre hat großen Einfluss auf Lebensschwellen (Umzug, Praktiken etc.). Aus Lehrenden-Sicht kam es durch die Online-Angebote auch zu mehr Teilnehmenden und der Einbindung von Personen, die gewisse Lehrangebote sonst nicht hätten wahrnehmen können. Auf der anderen Seite wurde ein Wegfallen von Struktur und Gemeinschaftlichkeit durch den Einsatz von Online-Lehre von Studierendenseite bemängelt. Außerdem wurde angemerkt, dass es von Wichtigkeit ist, v.a. im Kontext eines Vollzeitstudiums hybride und asynchrone Lehrveranstaltungen anzubieten, um einen Zugang für alle zu gewährleisten.

Einigkeit herrschte in beiden Gruppen über die Maßnahmen, die man für eine bessere Vereinbarkeit eingesetzt werden können: feste Zeiten, Blockseminare, transparenter Syllabus, Lernphasen statt Wochenplanung für eine flexible Einteilung auf Studierendenebene, Materialbereitstellung ermöglicht Flexibilität, Individualisierbarkeit der Präsenzzeiten, Sprechstunden/ Servicestunden flexibler ermöglichen. Ebenso wurde in beiden Gruppen betont, dass eine Einzelfallbetrachtung in dem Kontext von Wichtigkeit ist und entsprechende Beratungs-, Unterstützungs- und Vernetzungsangebote geschaffen und sichtbar gemacht werden müssen. Nur so kann man der Komplexität von Vereinbarkeit gerecht werden.

Sprechstunde per Zoom, Feedback mit Rocket Chat?

Zur Frage nach der Zukunft von digitaler Beratung und Feedback „Sprechstunde per Zoom, Feedback mit Rocket Chat?“ wünschten sich beide Gruppen einen Ausbau der Feedbackkultur an der Leuphana. Allgemein wurde synchrones Feedback im Vergleich zu asynchronem Feedback als gehaltvoller angesehen. Verschiedene Möglichkeiten des Einsatzes von digitalen Medien für Feedback wurden vorgestellt und diskutiert.

Die beteiligten Studierenden äußerten den Wunsch mehr und häufiger  Feedback auf ihre Arbeiten zu bekommen, wohingegen die vertretenen Lehrpersonen davon überzeugt waren, viele Feedback- und Beratungsangebote zu machen, die häufig nicht angemessen genutzt würden.

Für beide Gruppen erscheint es schwierig, Zeit für Feedback und Beratung zu finden. Die Möglichkeit, innerhalb der Veranstaltung Zeit für Feedback einzuplanen wurde hervorgehoben. Darüber hinaus wurden das Angebot von bzw. die Teilnahme an Zoom-Sprechstunden als hilfreich empfunden, aufgrund der räumlichen Flexibilität und einer schnelleren Wechselmöglichkeit zwischen Gesprächspartner*innen.

Als Mediem für Beratung und Feedback wurden vor allem synchrone Möglichkeiten bevorzugt, eine Vor-Ort-Sprechstunde und ein Zoom-Call wurden hier als gleichwertig wahrgenommen.

Für fachliches Feedback wurden auch gute asynchrone Möglichkeiten gesehen: Emails, Textkorrekturen, Videos in denen Texte kommentiert werden. Als praktisches Beispiel wurde ein teilautomatisiertes Feedback vorgestellt, bei dem automatisch ein Fehler erkannt wird und typische Fehlerquellen vorgeschlagen werden. Chats für Feedback zu benutzen, hielten die Diskutierenden nicht für sinnvoll, da hier die Komplexität fehle. Einzig die Möglichkeit von z.B. durch Tutor*innen moderierten Chat-Gruppen oder Foren wurde für fachliches Peer-Feedback ggf. als hilfreich angesehen.  

E-Klausuren und mündliche Zoom-Prüfungen: Welche digitalen Prüfungsformen ergeben auch zukünftig Sinn?

In den Diskussionsrunden mit den Teilnehmer*innen des Leuphana Salons werden ausgehend von den individuellen Erfahrungen mit Mündlichen Prüfungen per Videokonferenz und Online/Fern-Klausuren Vor- und Nachteile abgewogen.

Die Möglichkeit per Videokonferenzt als Studierende an einer mündlichen Prüfung teilzunehmen, wird aus Flexibilitätsgrunden von den Studierenden sehr positiv bewertet, die Lehrenden weisen allerdings auch hier auf erlebte Täuschungsversuche hin. Proktoring wird von den anwesenden Studierenden klar abgelehnt - im Hinzuschalten z.B. von ausländischen Co-Prüfer*innen wird insbesondere bei Doube oder Joint Programmes eine große Chance gesehen.

Die während der Corona Pandemie durchgeführten Online-Klausuren haben teilweise auch zu einem Umdenken bei der Formulierung der Aufgaben geführt. Klausuraufgaben, die innerhalb weniger Minuten sehr einfach zu googeln sind, wurden durch Transfer und Anwendungsaufgabe ersetzt, da die Studierenden während des Tests durchgehend das Internet nutzen konnten. Aus dieser "Not" eine Tugend zu machen und z.B. eine Internetrecherche im Sinne eines Open Book Ansatzes in die Klausurgestaltung zu integrieren, wäre eine interessante Perspektive. Ebenfalls vielversprechend sind die umfangreichen Kooperationsmöglichkeiten, welche in den technischen Systemen, mit denen Online Klausuren verwaltet werden, mittlerweile integriert sind. Mit mehreren Lehrenden über individuelle Zugänge auf einer einheitlichen Plattform Fragen zu entwickeln und die Leistungen der Studierenden im Team zu bewertet ist dort mittlerweile einfach möglich und bietet interessante Möglichkeiten z.B. hinsichtlich der Entwicklung absgestimmter Leistungsanforderungen. Aber auch offensichtlichere Vorteile von (vor Ort geschriebenen) E-Klausuren gegenüber Papierklausuren sollten nicht unterschätzt werden. Für große Klausuren 20.000 Testbögen auszudrucken, einzuscannen und Texterkennungsfehler manuell zu korrigieren bindet erhebliche personelle Ressourcen, die bei E-Klausuren wegfallen und z.B. für ein differenziertes Leistungsfeedback an die Studierenden genutzt werden könnten.

Wie sehen die universitären Arbeits- und Begegnungsräume der Zukunft aus?

Wir haben die Leitfrage diskutiert, wie die universitären Arbeits- und Begegnungsräume der Zukunft aussehen könnten. Die beiden Diskussionsgruppen haben diese Frage für sich unterschiedlich ausgelegt und eigene Schwerpunkte gesetzt: Die erste Gruppe hat den Akzent auf virtuelle Räume gelegt und z.B. über immersive Plattformen und Workspaces (z.B. Gather), Virtual Reality-Lösungen und ihre hohen Anforderungen an IT-Infrastruktur und Datenschutz diskutiert.

In der zweiten Gruppe standen dagegen klassische physische Räume im Fokus, die Austausch und Interaktion ermöglichen und eine hohe Aufenthaltsqualität bieten sollen. Die Gestaltung solcher innovativen Lehr- und Lernräume tritt aktuell in Hochschulen verstärkt in den Fokus und wird durch Wettbewerbe und Fördermittel unterstützt. Auch die Leuphana war jüngst in der gemeinsamen Förderinitiative „Raumlabore. Experimentierräume für zukunftsorientierte Lernarchitekturen“ des Stifterverbands und der Dieter-Schwarz-Stiftung im Rahmen erfolgreich und hat eine Förderung in Höhe von 100.000 Euro eingeworben (https://www.leuphana.de/universitaet/pressemitteilungen/pressemitteilungen-ansicht/2022/06/16/leuphana-gestaltet-neue-lernraeume.html).

Beide Diskussionsgruppen trafen sich in ihrem starken Interesse an dem Leitthema der Begegnung. Es kristallisierte sich dabei als eine geteilte Anforderung an Räume beider Art heraus, dass sie Begegnungen zwischen Lehrenden und Lernenden und zwischen Kommiliton*innen ermöglichen sollen.

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Kontakt

  • Katharina Trostorff, M.A.