Leuphana AI Campus (LAICA)

Primäre Zielgruppe sind die Studierenden, die durch die neuen Studienangebote direkt profitieren und in die Entwicklung der Arbeitspakete eingebunden werden. Die Arbeitspakete (APs) sind entlang einer vertikalen (grundlegend, verpflichtend) und einer horizontalen Achse (vertiefend, wählbar) strukturiert (s. Abb. 1). Diese ergänzen sich inhaltlich, um KI in allen Studienphasen zu verankern. 

AP 1: AI Literacy Modul im Leuphana Semester
Verantwortlich: Prof. Dr. Burkhardt Funk, Bennet Etsiwah, Nicola Teuber

Das zu entwickelndes Grundlagen-Modul „AI Literacy“ wird in das Curriculum des für alle Bachelor-Studierenden verpflichtenden, interdisziplinären Leuphana-Semesters integriert. Dabei stehen technische und gesellschaftliche Aspekte, gemäß der Progressionsstufe „understand“ des “AI-Competency-Framework" der UNESCO und aller Perspektiven des Dagstuhl-Dreiecks, im Fokus. Das neue Modul baut inhaltlich und strukturell auf den umfangreichen Vorarbeiten aus den Projekten DataX und DataXtended auf, in denen allen Erstsemestern an der Leuphana seit 2018 Data & Digital Literacy vermittelt wird. Ziel ist es, den Studierenden einen umfassenden Überblick über Potenziale und Herausforderungen von KI-Anwendungen zu vermitteln, diese verantwortungsvoll zu nutzen, zu gestalten und kritisch zu beurteilen.

AP 2: AI Literacy im Bachelor Komplementärstudium
Verantwortlich: Prof. Dr. Ulf Brefeld, Prof. Dr. Claus Pias

Im Komplementärstudium werden fachspezifisch anschlussfähige AI Literacy Seminare etabliert. Die Angebote orientieren sich an unterschiedlichen Vorkenntnissen und führen zu KI-Zertifikaten.

AP 3: Minor "Artificial Intelligence" für Bachelorstudierende
Verantwortlich: Prof. Dr. Ricardo Usbeck, Martin Kohler

Es wird ein neuer Minor „Artificial Intelligence“ entwickelt, der Bachelorstudierenden aus allen Fachrichtungen (mit Ausnahme von Lehramtsstudiengängen) eine interdisziplinäre Vertiefung im Bereich der Künstlichen Intelligenz bietet. Der AI Minor richtet sich an Studierende, die ein breites Verständnis für KI erlangen, sich kritisch mit ihrer Rolle in der Gesellschaft auseinandersetzen und KI praktisch anwenden möchten. Der Minor besteht aus sechs Pflichtmodulen, in denen technische Grundlagen erlernt werden und AI auf die Bereiche Kultur, Bildung, Nachhaltigkeit, Recht und Wirtschaft angewendet wird. Der Abschluss des Minor erfolgt mit einem interdisziplinären Projekt. 
Der Minor zeichnet sich durch innovative Lehr- und Prüfungsformate aus, die eine aktive Beteiligung der Studierenden und eine vertiefte Auseinandersetzung mit realen KI-Anwendungen fördern. Die praktische Arbeit im KI-Labor Creative Space ermöglicht es den Studierenden, ihre theoretischen Kenntnisse direkt anzuwenden und auf experimentelle Weise zu vertiefen. Die AI Minor Conference bietet den Studierenden eine Plattform, um ihre Projektarbeiten vorzustellen und sich mit Expert*innen aus verschiedenen Bereichen der KI auszutauschen.

AP 4: AI Literacy im Master Komplementär- und Promotionsstudium der Graduate School
Verantwortlich: Prof. Dr. Simone Abels, Dr. Anja Soltau, Claudia Echelmeyer

In der Graduate School wird über die interdisziplinären Module des Master Komplementär- und Promotionsstudiums AI Literacy in vier neuen Formaten in die Curricula integriert: (1) ein profilbildender AI Literacy-Track in den drei Komplementärmodulen mit gesellschaftsrelevanten Schwerpunkten, (2) eine internationale, digitale und mit Partneruniversitäten kooperativ designte Research>>AI Winter School im Promotionsstudium, (3) internationale Visiting Fellows mit interdisziplinärer AI-Expertise in beiden Studienformaten und (4) Multiplier-Events mit relevanten AI-Akteur*innen für alle Graduate Students. Zu Projektbeginn wird unter Nutzung des Future Skills Kompetenzrahmens (Stifterverband 2021) sowie von Erkenntnissen zum verantwortungsbewussten Einsatz von KI in der Forschung (u.a. Europäische Kommission 2025) eine Kompetenztaxonomie erstellt, anhand derer im Projektverlauf formative und summative Evaluationen bzgl. des erzielten Kompetenzgewinns und dessen Erfolgsbedingungen durchgeführt werden. 

AP 5: AI Literacy in den Bachelorprogrammen der Fakultät Management und Technologie
Verantwortlich: Prof. Dr. Brit-Maren Block

In der Fakultät Management und Technologie werden KI-Inhalte curricular verankert. Gleichzeitig werden KI-basierte Tools zur individuellen Lernbegleitung und zur Prüfungsgestaltung erprobt.

AP 6: AI Literacy Hub - Educational Space (LAICA-Hub)
Verantwortlich: Prof. Dr. Dana-Kristin Mah & Prof. Dr. Marcus Pietsch

Der zu entwickelnde LAICA-Hub fungiert als physischer und virtueller Raum für den Austausch und die Entwicklung von AI Literacy Education und den Einsatz von KI als Werkzeug des Lehrens, Lernens und Prüfens. Es werden vier Hub-Werkstätten aufgebaut, die das Zusammenwirken verschiedener Akteur*innen und Einheiten, Räume für Kreativität, Diskurs und Experimente ermöglichen: (1) eine Didaktikwerkstatt zur Entwicklung rechtskonformer didaktischer Konzepte für den Einsatz von KI in Studium, Lehre und Prüfungen, Bedarfserhebungen von Lehrenden und Studierenden sowie Entwicklung von Förderformaten und Weiterbildungsangeboten; (2) eine Experimentier- und Lernwerkstatt zum Arbeiten an KI-Projekten und Experimentieren im „Maker Space“ mit neuen Technologien; (3) eine Transferwerkstatt zum Aufbau eines Netzwerks zur Förderung von AI Literacy mit regelmäßigen Treffen und Kooperationen auf regionaler und (inter)nationaler Ebene sowie (4) eine Projektwerkstatt für den regelmäßiger Austausch des interdisziplinär zusammengestellten Projektteams und zur Berücksichtigung ethischer Fragestellungen.

AP 7: Wirksamkeitsprüfung
Verantwortlich: Prof. Dr. Mario Mechtel und Prof. Dr. Johannes Lohse 

Die Evaluation erfasst Wirkung, Bedarf und Kompetenzentwicklung der Studierenden. Innovative Erhebungsinstrumente sichern die kontinuierliche Qualitätsentwicklung der Lehrangebote.

Die Governance-Struktur von LAICA sichert eine enge Verzahnung von Projektleitung, Fakultäten, zentralen Einheiten und Studierendenvertretung. Durch eine Steuerungsgruppe, regelmäßige Reflexionsrunden und agile Formate wird eine kooperative Projektentwicklung und strategische Ausrichtung gewährleistet. 

Die Abbildung 2 zeigt die zentralen Abläufe zur Umsetzung und institutionellen Verankerung der LAICA-Maßnahmen. Sie verdeutlicht die enge Verzahnung zwischen Projektsteuerung, Curriculumsentwicklung, Governance-Prozessen und Einbindung der Fakultäten und zentralen Einrichtungen.