Der KI-Chatbot ChatAI

Über die Academic Cloud können alle Mitarbeitenden und Studierende der Leuphana den KI-Chatbot ChatAI kostenfrei nutzen. Der Chatbot nutzt verschiedene Sprachmodelle (Large Language Models - LLM), welche von den Nutzenden ausgewählt werden können. Dazu gehören auch die kommerziellen Sprachmodelle ChatGPT 3.5-Turbo, ChatGPT 4 und ChatGPT 4o mini von OpenAI, die datenschutzkonform in der Microsoft Azure Cloud in europäischen Rechenzentren laufen. Außerdem stehen einige OpenSource Modelle zur Verfügung, die auf der lokalen HPC-Infraktruktur der GWDG in Göttingen laufen. Die GWDG und Microsoft speichern keine Chat-Verläufe und sichern zu, die eingegebenen Texte nicht zu Trainingszwecken zu verwenden.

Sie finden den Dienst über die Homepage der Academic Cloud oder direkt unter der Kachel von ChatAI.

Auf dieser Seite zeigen wir Ihnen einige Einsatzmöglichkeiten von Chatbots in der Lehre und geben allgemeine Tipps zum Prompten. Weitere Hinweise zu Veranstaltungen sowie Materialien zum Selbstlernen, zu KI-Tools, Prompting, Lehrunterstützung mit KI und Prüfungen mit KI finden Sie auf unserer Webseite KI in der Hochschullehre. Beachten Sie bitte, dass die Leuphana eigene KI-Empfehlungen für den Einsatz bei Prüfungen erstellt hat.

Einsatzmöglichkeiten

Auch wenn es nicht ratsam ist, die Ergebnisse und Ausgaben von Chatbots ungeprüft zu kopieren (s.u. bei Implikationen), kann der Chatbot generell dazu genutzt werden, um im Rahmen der Planung und Gestaltung von Lehrveranstaltungen Ideen zu generieren und bei der Formulierung von Texten oder Plänen zeitsparend zu arbeiten. Beispielsweise sind folgende Szenarien möglich:

  • Erstellung von Seminarentwürfen: Anhand eines Themas einen Entwurf für Seminar- und Sitzungsinhalte erstellen und darauf aufbauend Ankündigungstexte für das Vorlesungsverzeichnis entwerfen lassen.
  • Unterstützung bei der Lehrplanung: Strukturen für Semester-, Seminar-/Vorlesungssitzungen entwerfen, indem Sie Lernziele und die erforderlichen Lehrmethoden in den Prompt integrieren. Der Chatbot kann helfen, den Lehrplan logisch und kohärent aufzubauen.
  • Erstellung von Lehrmaterialien: Lehrmaterialien wie, PowerPoint-Präsentationen und Handouts vorbereiten, z.B. Themen und Schlagworte eingeben und ChatGPT dazu passende Inhalte generieren lassen.
  • Anpassung von Seminarinhalten: Bestehende Lehrmaterialien in unterschiedlichen Formaten neu zusammenstellen lassen, Inhalte anreichern oder Arbeitsaufträge an unterschiedliche Sprachniveaus anpassen.
  • Entwicklung von Prüfungsfragen: Tests, Quizfragen und offene Antwortfragen entwickeln, bestehende Fragen variieren, um Täuschungsversuche zu minimieren.
  • Entwicklung von interaktiven Lernaktivitäten: Interaktive Lernaktivitäten wie Rollenspiele, Debatten und Simulationen mit ChatGPT entwerfen, die kritisches Denken und praktische Anwendung von Konzepten fördern.
  • Unterstützung bei Online-Diskussionsforen: ChatGPT kann Diskussionsthemen generieren und Moderationsbeiträge leisten, um sicherzustellen, dass Online-Forumsdiskussionen produktiv bleiben und die Lernziele unterstützen.
  • Feedback zu studentischen Arbeiten entwerfen: Einen ersten Durchlauf von Feedback für studentische Essays und Berichte erstellen, um so z.B. Grammatik, Stil und inhaltliche Kohärenz zu prüfen.
  • Automatisierung administrativer Aufgaben: Administrative Aufgaben wie die Erstellung von Teilnehmerlisten, die Planung von Kurszeiten oder die Kommunikation mit Studierenden durch die Generierung von Vorlagen erleichtern, um mehr Zeit für die Lehre selbst zu haben.

Um die Arbeit mit dem Chatbot direkt in die Lehre zu integrieren und damit gleichzeitig einen bewussten Umgang mit ChatAI zu fördern, könnten Sie die Studierenden selbst Prompts ausprobieren lassen und im Seminar die Ergebnisse kritisch überprüfen lassen. Nutzen Sie ChatAI für die Erstellung von Fragen auf Grundlage Ihrer Seminar-/Vorlesungsfolien zum Selbststudium für Studierende. Stellen Sie gemeinsam mit den Studierenden Regeln für den Umgang mit KI in Ihrem Seminar auf, z.B. wo KI genutzt werden darf oder unter welchen Voraussetzungen und wo nicht.

Prompting-Tipps

Anweisungen und Informationen für ChatAI können über das Nachrichtenfeld (übliches Prompting), über Audioeingabe (Mikrofonsymbol) oder Hochladen einer Textdatei oder CSV-Datei (Plus-Zeichen) übermittelt werden. Im Feld „Systemprompt“ können Kontexte oder Einschränkungen hinterlegt werden, die für jeden Prompt gelten sollen, um das Sprachmodell durch diese Informationen entsprechend zu lenken. Mit ‚Temperatur‘ kann bei Open Source Modellen eingestellt werden, ob der Chatbot mehr logische und erwartbare (Temperatur 0-1) Ausgaben oder eher kreativen und unkonventionellen Output (Temperatur über 1) liefern soll. Die Ausgaben aus den Prompts können als TXT, PDF oder JSON-Format (JavaScript Object Notation) exportiert werden und für weitere Arbeiten an dem Thema wiederum importiert werden (nur als JSON-Format).

Grundsätzlich ist die Präzision des Prompts ausschlaggebend für die Qualität der Ausgabe. Hier sind ein paar Hinweise für effektives Prompting:

  • Starten sie die gleiche Anfrage in einem neuen Chat, wenn die Ergebnisse der ersten nicht zufriedenstellend waren.
  • Formulieren Sie Ihre Prompts (Eingaben) so präzise wie möglich.
  • Geben sie dem Chatbot Kontextinformationen und eine Rolle („Du bist …“).
  • Stellen sie Rückfragen, z.B. „was brauchst du noch, um deine Antwort zu verbessern?“.
  • Strukturieren Sie den Prompt, untergliedern Sie Aufgaben und sequenzieren Sie diese (aufeinander aufbauend).
  • Veranlassen Sie den Chatbot besonders sorgfältig zu arbeiten, „da das Ergebnis wichtig ist“.

Speichern Sie sich Prompts, die gut funktioniert haben oder die Sie mehrmals (leicht abgewandelt) einsetzen möchten ab, um sie bei Bedarf zu kopieren. Nutzen Sie Prompt-Kataloge, die bereits von verschiedenen Institutionen aufgestellt wurden.

Implikationen

Die folgenden Implikationen sollten Sie bei jeder Nutzung des Chatbots beachten, auch wenn durch ChatAI eine datenschutzkonforme Nutzung möglich ist: 

  • Urheberrechte, Leistungsschutzrechte, moralische Rechte sind noch immer nicht vollständig abgeklärt – als Faustregel wird empfohlen sich zu fragen: Würde ich das, was ich in den Chatbot hochladen will, auch mit gutem Gewissen im Internet hochladen? Achten Sie daher unbedingt darauf, keine personenbezogenen Daten zu oder anderweitig sensible Daten (Forschungsdaten, interne Abläufe) zu posten.
  • Sprachmodelle sind keine Wissensmodelle – auch wenn es so aussieht, als würde die KI denken und wissen. ChatGPT und andere Sprachmodelle wurden darauf trainiert, Eingaben so zu vervollständigen, dass natürlich klingende Dialoge entstehen. Bei Fragen oder Aufgaben, die das Programm faktisch nicht bewältigen kann, „halluziniert“ der Chatbot Begriffe, bis ein kohärent klingender Text entsteht.
  • Durch die verwendeten Trainingsdaten sind die Reproduktion von Biases möglich, z.B. durch vorwiegend amerikanische Daten. 

Generell sollte der Output von KI-Tools stets überprüft werden – wägen Sie daher ab, ob der Einsatz noch effizient ist, oder die Überprüfung ebenso viel Zeit und Mühe kosten würde, wie eine originäre eigene Bearbeitung eines Themas.