Lehre reflektieren

In aller Regel gehört die Reflexion der eigenen Lehrtätigkeit und Lehrmethoden für die meisten Lehrenden ganz selbstverständlich zu ihrer Verantwortung für gelingende Lehre dazu. Auf dieser Website zeigen wir, auf welchen Ebenen und mit welchen Methoden Lehre reflektiert und dadurch weiterentwickelt werden kann.

Lehrveranstaltungskonzept

Es ist für die Lehrenden das Naheliegendste, zunächst mit der Reflexion der eigenen Lehrveranstaltung anzufangen. Das Instrument Lehrpfad des Hamburger Zentrum für universitäres Lehren und Lernen (HUL) unterstützt Lehrende, zwischen verschiedenen Gestaltungsebenen von Lehre zu unterscheiden und Ansatzpunkte für eine didaktisch-reflektierte Veränderung zu finden. Dabei ist es ratsam, mit solchen Veränderungen zu beginnen, die in den eigenen Handlungsspielräumen umsetzbar sind. Hierbei ist zu beachten, dass jede Intervention ggf. auf anderen Ebenen eine Wirkung nach sich zieht. Ein hilfreiches Modell, das diese Reflexion unterstützt, ist das Constructive Alignment, was den Zusammenhang zwischen Lernzielen, -aktivitäten und Prüfung widerspiegelt (dazu auch unsere Website „Lehre konzipieren“).

Angebote an der Leuphana, um auf Lehrveranstaltungsebene zu reflektieren, sind:

Modul- und Curriculumsebene

Hier geht es um die Reflexion auf struktureller Ebene, d.h. auf Ebene der Module und Studienprogramme. Die Reflexion auf dieser Ebene findet sowohl bei der curricularen Neuaufsetzung von Studienprogrammen statt, ist aber auch Teil begleitender Reflexion, wie sie z.B. im Rahmen von Curriculumswerkstätten organisiert wird. Darüber hinaus bieten Verfahren der Akkreditierung und internen Prüfung Anlass, das lernförderliche und lernzielorientierte Ineinandergreifen der Elemente eines Studienprogramms zu reflektieren.

Die Leuphana sieht mit den sogenannten Qualitätszirkeln (QZ) ein dialogisches Verfahren zur Reflexion von Studienprogrammen vor, in dem Verantwortliche für Lehre, Lehrende und Studierende gemeinsam Rahmenbedingungen und Veränderungsbedarfe in den Fokus nehmen. Als Basis hierfür dienen u. a. auch aggregierte Ergebnisse der Lehrveranstaltungsevaluation.)

Rolle als Lehrperson

Einen weiteren wichtigen Aspekt der Reflexion stellt die Selbstreflexion als Lehrperson dar. Das schließt die Reflexion von Rollen und (didaktischen) Überzeugungen, die eigene Lehrphilosophie sowie den präferierten Interaktions- und Darbietungsstil und den Einsatz von Methoden ein.

Darüber hinaus empfehlen wir für die Weiterentwicklung lehrbezogener Kompetenzen die Selbstreflexion mittels des Kompetenzmodells Hochschullehre der TU München. Es bietet Impulse, die der Bestimmung eigener lehrbezogener Kompetenzen und eigener Entwicklungsziele in der Lehre sehr zuträglich sind.

In verschiedenen Phasen der eigenen Entwicklung, nicht zuletzt bei der Bewerbung und Berufung, erweist sich das Lehrportfolio als hilfreiches Instrument, das eigene Lehrhandeln zu reflektieren und zu dokumentieren.

Lehrportfolio

Ein Lehrportfolio dient unterschiedlichen Zielen und wird, je nachdem ob es als Entwicklungsportfolio zur strukturierten Reflexion oder aber zur Dokumentation der eigenen Lehre erarbeitet wird, möglicherweise unterschiedlich aussehen. Im englischsprachigen Raum und zunehmend auch in Deutschland wird das Instrument des Lehrportfolios in Berufungs- und Bewerbungsverfahren zum Nachweis der pädagogischen Eignung eingesetzt.

Grundsätzlich werden im Lehrportfolio alle lehrbezogenen Aktivitäten dargestellt:

  • Akademischer Werdegang mit Blick auf Lehre
  • Lehrphilosophie (Haltung zu Lehren und Lernen, Verständnis der eigenen Rolle und der Lehraufgaben, Bezug zur Fachlichkeit und Fachkultur)
  • Darstellung der Lehrpraxis (Lehrveranstaltungen unterschiedlichen Typs, Studienprogramme, Bachelor- bzw. Masterniveau, Betreuung von Abschlussarbeiten und Dissertationen)
  • Weiterentwicklung der eigenen Lehre (z. B. Weiterbildungen, Peer Austausch)
  • Feedback und Evaluation (mit Umgehen mit Rückmeldungen zur Lehre)
  • Engagement für die Lehre (Gremien, Studienprogrammentwicklung etc.)
  • Selbstgewählte Perspektiven für Lehre (Was plane ich? Wohin möchte ich mich entwickeln?
    Welche Fragen stelle ich mir bzgl. Lehre?)
  • Anhänge (z.B. ausgewählte Evaluationsergebnisse, Veranstaltungslisten, Lehrkonzepte)

Der Teil "Lehrphilosophie" ist vermutlich der zentralste, weil Sie hier als Lehrperson mit Ihren grundlegenden und individuellen Überzeugungen sichtbar werden.

Möglicherweise sind folgende Reflexionsfragen hilfreich:

  • Wie verstehen Sie Ihre Rolle als Lehrende:r?
  • Wie stehen Sie zur Lehrkultur Ihres Faches?
  • Wo stellen Sie in Ihrer Lehre einen Zusammenhang zwischen Forschung und Lehre her?
  • Wie unterstützen Sie das studentische Lernen/ den Kompetenzerwerb?
  • Können Sie einen Aktualitätsbezug herstellen (Fach, Gesellschaft)?
  • Gibt es Lernziele, die Ihnen besonders wichtig sind (z. B. bezogen auf ein Kompetenzrahmenmodell)?
  • Welche Rahmenbedingungen stellen Sie möglichst her?
  • Was ist Ihnen in der Lehre und im Kontakt zu Studierenden wichtig?

In Bewerbungskontexten ist es sinnvoll, sich die Ausschreibungen und das Lehrprofil bzw. die didaktischen Schwerpunkte oder besonderen Merkmale der jeweiligen Hochschule anzusehen, so dass Sie Ihr Profil mit dem der Hochschule abgleichen können.

Nachfolgend finden Sie Handreichungen und weiterführende Literatur:

  • Szczyrba, B. (2012). Das Lehrportfolio: Entwicklung, Dokumentation und Nachweis von Lehrkompetenz an Hochschulen. Berlin.