Tag der Lehre 2016

Tag der Lehre 21.01.2016

Mit dem Tag der Lehre, den das Projekt „Leuphana... auf dem Weg!“ am 21. Januar 2016 erstmals organisiert hat, stellte die Leuphana für einen Tag das Lehren und Lernen in den Mittelpunkt der Universitätsgemeinschaft. In 19 Veranstaltungen nutzen etwa 250 Teilnehmende aus Lehre, Studierendenschaft und lehrnaher Verwaltung die Gelegenheit, um intensiv zu diskutieren, wie Begeisterung und „leuchtende Augen“ sowohl bei den Lehrenden als auch bei den Studierenden hervorgerufen werden können.

Inhaltlich fokussierte das Programm auf fünf Schwerpunktthemen, die ausgewählte zentrale Handlungsfelder in Lehre und Studium der Leuphana adressieren:

  • Der Themenstrang „Interdisziplinarität“ fragte nach der Interaktion zwischen verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen und den Chancen der damit verbundenen Perspektivwechsel für einen wissenschaftlichen Erkenntnisprozess. Prof. Dr. Ulli Vilsmaier und Prof. Dr. Regine Herbrik vom Methodenzentrum diskutierten Schlüsselbegriffe und Beispiele für interdisziplinäre Lehre an der Leuphana. Anschließend beschäftigten sich Studierende und Lehrende mit Erfolgskriterien für interdisziplinäre Lehre und insbesondere mit der Notwendigkeit, sich stetig um ein gemeinsames und aussagefähiges Verständnis des Begriffs „Interdisziplinarität“ zu bemühen. Eine zentrale These war: Inter- und transdisziplinäre Forschung und Lehre finden dort statt, wo eine echte Synthese und Integration von verschiedenen Wissensgebieten geschieht – zunächst einmal unabhängig von der Entfernung der Wissensgebiete zueinander als auch von bestimmten Lehrformaten. Gelungene Umsetzungen benötigten zudem Zeit und unterstützende institutionelle Rahmenbedingungen.
     
  • Der Themenschwerpunkt "Erfahrungsorientierung" fragte nach Lernchancen durch die Interaktion zwischen Theorie und Praxis anhand der Leitfrage "Aus der Praxis lernen - wie können Reflexionen im Studium ermöglicht und genutzt werden?". Mit Dr. Imke Badur (Universität Kassel) wurde erarbeitet, wo an der Leuphana die Methode des "Service Learning" zur Stärkung der Kooperation zwischen Zivilgesellschaft und Universität weiter verankert werden könnte. Prof. Dr. Markus Reihlen und Dr. Arwed Marquardt stellten Theorie-Praxis-Konzepte aus den Wirtschaftswissenschaften und der Lehrerbildung vor und diskutierten mit dem Plenum, wie die Konzepte voneinander lernen können. Mit Ombudsperson Thies Reinck und Dr. Andreas Soltau vom Team Qualitätsentwicklung reflektierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gelungene Beispiele zur Einbindung von persönlichen Erfahrungen durch Studierende.
  • Im Themenfeld "Diversität und Interkulturalität" stand die Frage im Mittelpunkt, wie sich durch eine Vielfalt an Persönlichkeiten und persönlichen Hintergründen neue Möglichkeitsräume beim Lehren und Lernen entwickeln könnten. Anja Thiem, Stefanie Roth und Valentina Seidel diskutierten mit Teilnehmenden, wie Lehr-/Lernprozesse differenzsensibel und teilhabeorientiert gestaltet werden können. Praxisorientierte Beispiele zur inklusiven Schule standen im Mittelpunkt des Workshops von Prof. Dr. Hans Wocken (Nürnberg). Im Dialog zur „University without Borders“, u.a. mit Moritz Reinbach und Tom Schmidt vom Lüneburger Bündnis „Hochschule ohne Grenzen“, Jens Kemper vom Projekt „IN-Touch“ (Bremen) und Prof. Dr. Ulli Vilsmaier wurde deutlich, dass Lehrende und Studierende die Perspektiven von Geflüchteten einerseits als Bereicherung wahrnehmen und integrieren, Geflüchtete als Studierende andererseits aber keine Sonderstellung haben sollten.
     
  • Im Themenfeld "Dialog in Lehrveranstaltungen" fokussierten Teilnehmer auf die Frage nach persönlichen, dialogischen Lehr- und Lernformaten. Dabei herrschte Einigkeit, dass in einer Präsenzuniversität Raum für Dialog durch persönliche Interaktion essentiell sind, dieser Dialog aber immer wieder durch externe Rahmenbedingungen, verschulte Curricula oder sonstige einengende Formate Grenzen findet. Es wurde gefragt, wo die Universität akademische Räume zum Verlaufen, Bummeln, Trödeln, Scheitern und Nachdenken bietet. In drei Workshops zu den Themen Student Response Systeme (Arne Möller, Flensburg), Zeit in der Lehre (Prof. Dr. Andreas Fischer, Dr. Steffi Hobuß, Stefan Koch) und zur Prüfungsform kombinierte wissenschaftliche Arbeit (Dr. Dorothea Ellinger) begaben sich Teilnehmende in die Diskussion konkreter dialogischer Lehr- und Lernformate.
     
  • Der Schwerpunkt „Interaktive digitale Lehre“ thematisierte Potentiale digitaler Lehr- Lernmethoden für Lehrveranstaltungen. Drei Workshops von Ann-Kathrin Watolla, Ingo Auhagen und Christian Friedrich fragten nach Möglichkeiten, Lehrveranstaltungen in digitalen Formaten mit Hilfe von „Open Educational Resources“ und konnektivistische Verfahren so zu gestalten, dass neue Zielgruppen, neue inhaltliche Perspektiven und neue Formate für Lehren und Lernen erschlossen werden können. Der Impulsvortrag „Gamification“ (Prof. Karsten. D. Wolf, Bremen) führte in spielerische Aspekte der Didaktik ein und machte Elemente des Wettbewerbs, der Gratifikation und des Rollenspiels für die Lehr- und Lernentwicklung aus. Welche Bereicherung Videokonferenzen mit sich bringen, berichteten Prof. Dr. Daniel Lang, Prof. Dr. Dominik Leiß und Beatrice John. Ihr Workshop zeigte beispielhaft, wie sich z.B. mit Adobe Connect Grenzen des Raumes und zwischen Theorie/Praxis transzendieren lassen, wenn die Anwendungen intensiv vorbereitet werden.

In der Abschlussveranstaltung wurden erste Ergebnisse aus den Workshops und Weiterbildungen zusammengetragen. Dabei wurde deutlich: Es gibt keinen „Königsweg“ für gute Lehre. So stoßen z. B. Innovationen und Experimente, die Lehrende engagiert entwickeln, bei manchen Studierenden auf Skepsis, weil sie Ihren Abschluss möglichst ohne „Umweg“ erreichen möchten. Prof. Dr. Markus Reihlen, Vizepräsident Graduate School, Qualitätsentwicklung und Internationalisierung, dankte dem LadW-Organisationsteam sowie allen Beteiligten für die engagierte Mitwirkung und er bat alle, gemeinsam weiter daran zu arbeiten, dass es „viele spannende Programme, die leuchtende Augen machen“ an der Leuphana gibt.

Am Ende des Tages waren unter anderem sechs Bilder als visuelle Protokolle entstanden, die im Graphic Recording-Verfahren erstellt wurden.

Hier finden Sie das vollständige Programm  vom Tag der Lehre am 21. Januar 2016.

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