Stipendiatin im Portrait: Linda Bowes - angekommen an einem Ort der Inspiration und Motivation

Linda Bowes erhält ein Stipendium der Stiftung Volksbank Lüneburger Heide. ©Linda Bowes
Linda Bowes, 21, studiert Kulturwissenschaften und Nachhaltigkeitswissenschaften am Leuphana College. Daneben bleibt ihr auch viel Zeit für ihr Ehrenamt, denn finanzielle Unterstützung im Studium erhält sie durch ein Deutschlandstipendium der Stiftung Volksbank Lüneburger Heide.

Aufgrund prägender Erlebnisse, wie vielen Reisen in ihrer Kindheit und ihrem weltwärts-Freiwilligendienst in Kambodscha, hat Linda Bowes sich schon früh mit gesellschaftlichen Herausforderungen auseinandergesetzt, insbesondere mit den Themen Postkolonialismus, Geschlechter- und Klimagerechtigkeit. Sie interessiert sich für viele Themen, probiert gern Neues aus und schätzt die Erfahrungen, welche sie im Leuphana Semester und im Komplementärstudium bisher gewinnen konnte. Die freie Wahl, die sie bezüglich der Seminare hatte, nutzt sie heute, um sich in verschiedenen Themenbereichen zu bewegen.

Im Jahr 2019 bewarb sie sich an der Leuphana Universität in Lüneburg für einen Bachelor im Hauptfach Kulturwissenschaften und Nebenfach Nachhaltigkeitswissenschaften. Der Fokus der Leuphana auf Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Verantwortung ließ sie für sie aus allen anderen Hochschulen herausstechen. Am Ende des im dritten Semester hat sie nun das Gefühl, ihre persönliche Ausrichtung gefunden zu haben. Thematisch fokussiert sie sich auf die Kulturtheorie und Gender Studies. In den Nachhaltigkeitswissenschaften liegt ihr inhaltlicher Fokus auf dem Thema bio-kulturelle Diversität und Nachhaltigkeitskommunikation. Sie sagt sie sei angekommen, an einem Ort, deren Studierende und Dozierende sie inspirieren und motivieren. Im Interview beantwortet sie Fragen zum Studium, zu ihrem Engagement und zum Stipendium.

Linda, haben sich Ihre Erwartungen an das Studium bisher erfüllt?

Ich bin sehr zufrieden mit meinem Studium. Die Kulturwissenschaften sind für mich eine Art „Linse“, mit der ich lerne, kritisch auf gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen und Herausforderungen zu blicken. Besonders spannend finde ich, dass in den Kulturwissenschaften viele verschiede Denktraditionen verwoben sind. Mit jeder neuen Vorlesung und jedem neuen Seminar trifft man also auch auf andere Herangehensweisen. In den Nachhaltigkeitswissenschaften überzeugt mich besonders das interdisziplinäre und praxisorientierte Arbeiten. In meinen Kursen sitzen Menschen mit verschiedensten Studienhintergründen. Zusammen entwickeln wir eine gemeinsame Projektarbeit, in der unsere diversen Fähigkeiten und Interessen zusammengebracht werden.

Wem würden Sie dieses Studium empfehlen?

Empfehlen würde ich das Studium insgesamt Personen, die sich kritisch, aber auch lösungsorientiert großen Herausforderungen unserer Zeit stellen möchten. Zudem ist es meiner Meinung nach als Studierende*r an der Leuphana wichtig, offen dafür zu sein, in viele verschiedene Disziplinen und Denktraditionen einzutauchen. Das kann anfangs überwältigen, ist jedoch für mich auch der spannendste Aspekt des Studiums, der die Leuphana als Universität ausmacht.

Welche Pläne haben Sie nach Ihrem Studium?

Wissenschaftliches Lernen und Arbeiten macht mir viel Spaß. Ich kann mir deshalb momentan sehr gut vorstellen, nach meinem Bachelor ein Masterstudium zu absolvieren. Einen Berufswunsch für die Zukunft zu formulieren fällt mir aufgrund meiner breiten Interessen jedoch noch sehr schwer.

Sind Sie neben Ihrem Studium an der Universität aktiv?

An der Uni engagiere ich mich an verschiedenen Stellen. Ich bin im studentischen Arbeitskreis „Campusgeschichte“, der zur Erinnerungskultur in Lüneburg arbeitet und die NS-Geschichte des Campus aufarbeitet, und dem Arbeitskreis „Diskriminierungsschutz“, der eng mit universitären Organen zusammenarbeitet, um die Uni zu einem Ort zu machen, an dem sich alle Menschen wohl und willkommen fühlen können, aktiv. Ich bin außerdem seit Beginn meines Studiums Mitglied der Initiative „Hexenstich“. Vor der Pandemie organisierten wir als Initiative Näh- und Handarbeitstreffen und stellten dabei sowohl einen Raum mit gespendeten Materialien und Nähmaschinen als auch unsere Hilfe bei der Benutzung der Nähmaschinen zur Verfügung. Momentan können sich Menschen Nähmaschinen von uns ausleihen, um zuhause Dinge zu reparieren und kreativ zu sein.

Was bedeutet für Sie das Deutschlandstipendium?

Das Deutschlandstipendium hat es mir ermöglicht, mich besonders stark auf mein Studium zu konzentrieren und dennoch nebenbei auch mein gesellschaftliches Engagement und meine persönlichen Interessen ausleben zu können. Das Stipendium erhielt ich zu einem Zeitpunkt, an dem ich aufgrund der Pandemie in meinen Nebenjob nur reduziert arbeiten konnte. Besonders freue ich mich deshalb darüber, dass ich Projekte verfolgen kann, die mir sonst aus zeitlichen und finanziellen Gründen vermutlich verwehrt gewesen wären.

So wurde ich im Dezember 2020 ausgewählt, Teil eines 12-köpfigen Forschungsteams zu sein, das sich mit der Thematisierung von Geschlechteraspekten in den Nachhaltigkeitswissenschaften auseinandersetzt. Unser langfristiges Ziel ist es, gemeinsam ein wissenschaftliches Paper zu dieser Forschung zu publizieren. Dieses Semester absolviere ich neben meinem Studium zudem ein Teilzeit-Praktikum bei einem Hamburger Fair Fashion Label, bei dem gesellschaftlich benachteiligte Menschen und Geflüchtete nachhaltige Produkte aus recyceltem Material herstellen.

Was schätzen Sie an Lüneburg, der Stadt und Region sowie seinen Bewohner*innen?

Lüneburg ist eine Stadt, die einem ans Herz wächst. Lüneburg mag nicht die größte Stadt sein, doch das hat seine Vorteile: Selten passiert es mir, dass ich in die Stadt spaziere und nicht irgendwo eine Person an mir vorbeiradelt oder entgegenläuft, die ich durch das Studium zumindest vom Sehen kenne. In der Pandemie habe ich es besonders schätzen gelernt, dass Lüneburg so viele schöne Orte in der Natur bietet. Es gibt kaum etwas Besseres als die Sonne an der Ilmenau beim Baden oder bei einer Kanutour zu genießen. Zudem lässt sich das Semesterticket wunderbar für einen Ausflug in die Lüneburger Heide oder an die Ostsee nutzen - und wenn die pulsierende Großstadt dann doch mal fehlt, ist Hamburg ja nicht fern!

Gefördert wird Linda Bowes von der Stiftung der Volksbank Lüneburger Heide

Vor über 20 Jahren wurde die Stiftung der Volksbank Lüneburger Heide ins Leben gerufen. Der Vorstand der Bank wollte ein dauerhaftes Zeichen setzen: Förderung aus der Region für die Menschen in der Region. Seitdem unterstützt die Stiftung leistungsstarke junge Menschen im Geschäftsgebiet der Volksbank. Die Deutschlandstipendiaten zeigen diese Leistungsbereitschaft in beeindruckender Weise. Dabei ist dem Vorstand der lebendige Austausch mit den Stipendiaten wichtig. "Wir begrüßen es, dass wir zusammen mit der Leuphana ein besonderes Augenmerk auf das Thema Nachhaltigkeit legen können Es gehört zu unseren genossenschaftlichen Wurzeln, die Zukunftsfähigkeit unserer Region und die Menschen, die hier leben, zu fördern."

Den Vorstand der Stiftung lernte Linda digital kennen und mit ihrer Ansprechperson vor Ort steht sie in engem Austausch. Wenn es die Umstände wieder möglich machen, möchten sie ihre Förderer zudem gerne noch bei einem Corona-konformen Treffen persönlich kennenlernen.

Interesse geweckt?

Hier können Sie Ihr Interesse zur Vergabe eines Stipendiums an der Leuphana anmelden:

Programmkoordination

Dörte Krahn
Universitätsallee 1, C40.M26
21335 Lüneburg
Fon +49.4131.677-1554
doerte.krahn@leuphana.de