Stipendiatin im Portrait: Michaela Hoek – Erstakademikerin rüstet sich im Studium für neue Aufgaben in der Sozialen Arbeit

Stipendiatin Michaela Hoek ©Leuphana/Patrizia Jäger
Michaela Hoek, 48, studiert berufsbegleitend den Bachelor Soziale Arbeit für Erzieherinnen und Erzieher an der Professional School. Besonders motivierend für sie ist, dass ihr das Studium bereits ein neues Arbeitsfeld eröffnet hat, so dass sie ihre gewonnenen Erkenntnisse schon jetzt in der Praxis einsetzen kann. Gefördert wird sie über das Deutschlandstipendium bereits ein drittes Mal, dieses Jahr durch den Lions Club Lüneburg Ilmenau.

Michaela war bereits als Jugendliche ehrenamtlich im Kinder- und Jugendbereich tätig. Ohne akademischen Vorbilder in der Familie entschied sie sich zunächst für den Beruf der Erzieherin und arbeitete viele Jahre unter anderen in der Familienbildung, der Elternberatung sowie als Ganztagschulkoordinatorin. In Ihrer Arbeit unterstützte sie Kinder- und Jugendliche sowie deren Familien, organisierte komplexe Abläufe und entwickelte Konzepte. Der Gedanke ein Studium aufzunehmen reifte in ihr, jedoch stand demgegenüber die Furcht vor den Anforderungen, insbesondere da sie mittlerweile bereits über 40-jährig und Mutter von drei Kindern war. Im Rahmen des Projektes „KomPädenZ Potenzial“ nahm sie an zwei Zertifikatskursen teil und stellte fest, dass die Anforderungen des Studiums sich mit der familiären und beruflichen Situation in Einklang bringen ließen. Dies bestärkte sie und gab ihr für das Studium Zuversicht.  

Sie sind jetzt im 5. Semester: Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium bisher erfüllt?

Meine bisherigen Erwartungen haben sich auf jeden Fall erfüllt, obwohl die derzeitige Pandemie natürlich kein Präsenzstudium, wie ich es mir vorgestellt habe, zulässt. Doch ich habe den Eindruck, dass die Lehrenden sich sehr bemühen, attraktive Angebote zu machen und ich beim Umgang mit Medien, Videoformaten, Onlinereferaten etc. weitere wertvolle Erfahrungen sammeln kann, die beruflich einen immer größer werdenden Stellenwert bekommen und ich somit auch in dieser Hinsicht profitiere.

Wem würden Sie dieses Studium empfehlen?

Das Studium würde ich auf jeden Fall Erzieher*innen weiterempfehlen, wenn diese überzeugt davon sind, sich beruflich neue Aufgabengebiete erschließen zu wollen und Interesse an den Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit haben. Das berufsbegleitende Studium bietet für diese eine realistische Alternative zu einem Vollzeitstudium, da so eine finanzielle Absicherung gewährleistet ist. Der wöchentliche Stundenaufwand für das Studium ist eine nicht zu unterschätzende Größe, die jedoch leistbar ist, wenn der berufliche und private Kontext einbezogen werden.

Welche Pläne haben Sie nach Ihrem Studium?

Nach dem Studium möchte ich natürlich meine gewonnenen Erkenntnisse im Bereich der Sozialen Arbeit einsetzen und freue mich, schon jetzt von meinem Arbeitgeber PädIn e.V. in dieser Hinsicht unterstützt zu werden.

Sind Sie neben Ihrem Studium an der Universität aktiv?

Leider lässt die Situation Beruf + Studium + Familie + Ehrenamt nur noch wenig zeitliche Ressourcen. Ich habe jedoch gerne wann immer es eine Gelegenheit gab, z.B. bei der Organisation eines Stammtisches für die Stipendiat*innen, sowie bei dem Leuphana University Charity Golf Cup 2020 und 2021 aktiv unterstützt und mitgewirkt.

In welchem Bereich waren Sie vor dem Studium ehrenamtlich aktiv?

Vor meinem Studium habe ich viele Jahre ehrenamtlich in verschiedenen Schulgremien mitgewirkt und an Schulen in Zusammenarbeit mit einem Verein Elternberatung zum Thema Hochbegabung angeboten. Darüber hinaus organisiere ich seit über 15 Jahren jährliche Familienfreizeiten für Familien mit Kindern und Jugendlichen.
In der Zukunft könnte ich mir vorstellen, mich verstärkt im Bereich der internationalen Begegnungen zu engagieren. Hierzu wurde ich durch unsere Kinder inspiriert, welche alle am Brigitte-Sauzay-Programm des deutsch-französischen Jugendwerkes teilgenommen haben und wir in diesem Rahmen bereits drei Mal eine/n Gastschüler/in für mehrere Monate in unserer Familie hatten. Zudem haben wir seit Sommer 2021 durch unsere Tochter Kontakt zum United World College in Italien und von dort über die 4wöchigen Winterferien 2 Schülerinnen aus Tunesien und Peru bei uns zu Gast gehabt, da diese pandemiebedingt ihre Ferien nicht in ihren Heimatländern verbringen konnten. Das war für uns alle eine spannende und bereichernde Erfahrung.

Was schätzen Sie an Lüneburg, der Region und seinen Bewohnern?

Als geborene Lüneburgerin kenne ich unsere Stadt natürlich sehr gut. Ich genieße es sehr hier zu leben und schätze vor allem die Lebendigkeit der Stadt, das kulturelle Angebot und die Nähe zu Hamburg, sowie zur Ost- und Nordsee. Die Studierenden tragen einen wesentlichen Teil zu dieser Lebendigkeit bei und sorgen dafür, dass sich die mittelalterliche Stadt mit ihren schönen Gebäuden immer wieder mit modernen Ideen und kultureller Vielfalt präsentiert. Besonders gerne nehme ich Angebote des Theater Lüneburgs, des Kulturforums Gut Wienebüttel und des Scala Programmkinos wahr. Die Region bietet darüber hinaus viele Ausflugsziele und Aktivitäten. Besonders gerne bin ich in der Natur, in den Wäldern und an der Elbe unterwegs. Aber auch eine Wanderung durch die Heide und Radtouren ins Umland sind erholsam und sehenswert.

Was bedeutet für Sie das Deutschlandstipendium?

Auf der einen Seite hilft es mir dabei, die Studiengebühren zu tragen, aber mindestens genauso bedeutsam ist für mich die damit verbundene Anerkennung und die Bestätigung, dass es auch im fortgeschrittenen Alter möglich ist, einen akademischen Weg einzuschlagen und ich dabei so viel Wertschätzung und Unterstützung erfahren darf. Der Aspekt mit dem Deutschlandstipendium Menschen jeden Alters zu fördern ist in der „Stipendienlandschaft“ eine Seltenheit, umso mehr sehe ich im Deutschlandstipendium eine große Chance Diversitätsgerechtigkeit herzustellen und den Lebensläufen der Menschen gerecht zu werden. Allzu häufig wird meiner Meinung nach, der Fokus in unserer Gesellschaft auf junge, erfolgreiche und zielstrebige Menschen gesetzt und lässt dabei wenig Raum für Menschen, die durch ehrenamtliches Engagement und / oder aufgrund familiärer Lebensumstände von dieser Linie abweichen. Auch sind in unserer Gesellschaft die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen noch immer sehr stark von ihrer Herkunftsfamilie abhängig und so sehe ich das Kriterium „Erstakademiker“ als einen richtigen Schritt, um auf dieses Phänomen aufmerksam zu machen und den daraus resultierenden Nachteilen durch Anerkennung und Förderung entgegen zu wirken.

Wer ist Ihr Förderer und wie ist der Kontakt zu ihm?

Mein Förderer ist der Lions Club Lüneburg Ilmenau. Bisher konnte ich Herrn Habor vom Lions Club bei der Urkundenübergabe digital kennenlernen und wir haben per Mail kommuniziert, dass es ein Treffen geben wird, sobald die Pandemie dies wieder zulässt.

Gefördert wird Michaela Hoek von dem Lüneburger Club von DEM LIONS CLUB LÜNEBURG ILMENAU
In diesem Club engagieren sich Frauen und Männer aus Lüneburg und Umgebung. Mit Hilfsprojekten unterstützt der Lions Club Lüneburg Ilmenau in besonderer Weise Bedürftige, die Jugendarbeit, gemeinnützige Arbeit und den Schutz der Umwelt in der Hansestadt Lüneburg und in der Region. Zudem lindert der Lions Club die Not auch in anderen Ländern und gibt Initialzündungen dort, wo staatliche oder kirchliche Hilfen nicht ausreichen oder die private Initiative des Clubs die Voraussetzung für weitere Hilfen schafft.

Interesse geweckt?

Hier können Sie Ihr Interesse zur Vergabe eines Stipendiums an der Leuphana anmelden:

Programmkoordination

Dörte Krahn
Universitätsallee 1, C40.M26
21335 Lüneburg
Fon +49.4131.677-1554
doerte.krahn@leuphana.de